
20. März 2025, 12:38 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Orbetello ist ein beliebter Urlaubsort in der Toskana und für seine besondere Lage auf einer Landzunge bekannt, die es mit der Halbinsel Monte Argentario verbindet. Doch aktuell wird die Idylle der schmucken Lagunenstadt überschattet – und das könnte man fast wörtlich meinen: Millionen Mücken machen den Einwohnern schon seit Wochen das Leben schwer. Die Verzweiflung ist so groß, dass bereits ein Hilferuf mittels einer Online-Petition gestartet wurde.
„Retten wir die Lagune von Orbetello“ – so lautet der verzweifelte Aufruf der Online-Petition, die ein Bewohner des toskanischen Urlaubsortes bei change.org ins Leben gerufen hat. Bereits mehr als 18.300 Stimmen sind zusammengekommen (Stand: 20. März), das sind mehr, als Orbetello Einwohner hat.
Übersicht
Der Grund für den Hilferuf ist eine Mückenplage extremen Ausmaßes, die für die Einheimischen von Orbetello verheerende Auswirkungen hat. Konkret geht es um sogenannte Zuckmücken, die in Scharen durch die Lagune schwirren und in die Häuser eindringen. „Dies ist ein Teil der Mücken, die ich vor der Terrassentür eingesammelt habe. Ganz zu schweigen von dem, was auf den Wänden sitzt“, schreibt eine Anwohnerin unter einen wütenden Post bei Facebook.
„Wir können unser normales Leben nicht führen“
Die Auswirkungen der Mückenplage in Orbetello scheinen dramatisch: „Wir können unser normales Leben nicht führen“, schreibt Alessio Segoni, der Initiator der Petition, auf change.org. Und weiter: „Wir können nicht an der frischen Luft spazieren gehen.
Wir können unsere Fenster nicht öffnen. Wir sind im Haus isoliert wie zu Zeiten von Covid.
Unsere Kinder gehen zur Schule (…) und atmen Luft voller Mücken ein.“
Neben den Unannehmlichkeiten, die durch die Insekten verursacht werden, weist Segoni auf ein weiteres Problem hin: „Wenn die toten Mücken von Spinnen gefressen werden, kommt es auch zu dem Phänomen, dass die Spinnen abnormal werden.“
Gerichtet an die Region schreibt Segoni: „Dieser Befall ist kein einfaches Ärgernis, sondern das Ergebnis einer ineffektiven Bewirtschaftung der Lagune. Wir fordern, dass der Notstand ausgerufen wird und dass die Region und alle beteiligten Institutionen (einschließlich des Umweltministeriums) mit Sofortmaßnahmen eingreifen, um den Mückenbefall in der Lagune von Orbetello unverzüglich zu beseitigen.“
Bürgermeister kündigt Hilfe an
Inzwischen hat der Bürgermeister von Orbetello auf Facebook umfangreiche Maßnahmen zur Beseitigung der Mückenplage angekündigt. Die Gemeinde werde eine „noch nie dagewesene Summe“ von 300.000 Euro bereitstellen und einen ständigen Diskussionstisch einrichten. Zudem werden Insektenlarven in der Lagune seit einigen Tagen mit entsprechenden Mitteln bekämpft, teilte die Gemeinde auf der Plattform X mit.

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Nicht die erste Mückenplage in Orbetello
Es ist übrigens nicht die erste Mückenplage in Orbetello. Im August 2022, mitten in der Hochsaison, war der kleine Urlaubsort ebenfalls einer extremen Invasion von Mücken ausgesetzt (TRAVELBOOK berichtete). Immerhin: Bei den Insekten handelte es sich, wie auch bei der aktuellen Plage, nicht um Stechmücken. Allerdings können sie laut „Il Messaggero“ durch ihre haarigen Fühler allergische Reaktionen hervorrufen, wenn sie mit der Haut in Berührung kommen.
Die genauen Gründe für die Mückeninvasion sind nicht bekannt. Ein Faktor könnten laut „Il Messaggero“ aber die zunehmenden Hitzewellen in den vergangenen Jahren sein. Man nimmt an, dass es dadurch zu einer Verschlechterung des lokalen Ökosystems gekommen ist. Vor allem die übermäßige Anreicherung des Wassers mit Nährstoffen wie Phosphor und Nitraten hat demnach zum Rückgang natürlicher Feinde wie Fischen und Amphibien geführt. Da diese sich normalerweise von den Larven der Insekten ernähren, konnte sich die Plage ungehindert ausbreiten.