4. September 2019, 11:08 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
In der Schweiz schmelzen die Gletscher immer schneller: Der Rhonegletscher in den Zentralalpen verliert jeden Tag über 10 Zentimeter Masse. Wissenschaftler versuchen daher mit immer skurrileren Methoden, das Verschwinden der Eismassen zu verhindern.
Es sieht aus wie eine gigantische Skulptur: Endlose, weiße Stoffplanen, die sich inmitten der dramatischen Landschaft der Schweizer Alpen stapeln. Unter den Schutzdecken liegt einer der berühmtesten Gletscher der Schweiz: Der Rhonegletscher. Bei Touristen ist der Gletscher nicht nur beliebt, weil er am Furkapass liegt, ein bekannter Wanderweg durch die Schweizer Alpen, sondern vor allem wegen einer spektakulären Grotte, die durch das Innere des Gletschers führt und jedes Jahr von Menschenhand wieder neu ins Eis gehauen wird, damit Besucher sie besichtigen können.
Doch mit dem Klimawandel und der steigenden Erderwärmung droht dem Naturwunder das völlige Verschwinden: Wissenschaftler der Technischen Hochschule Lausanne und der Technischen Hochschule Zürich errechneten laut der Schweizer Tageszeitung „Der Tagesanzeiger“ anhand von aufwendigen Simulationen, dass der Rhonegletscher bis zum Jahr 2060 die Hälfte seines Volumens verlieren wird. Im Jahr 2100 wären noch etwa 5 Prozent des Gletschers vorhanden, wenn die Erdtemperatur weiter unkontrolliert ansteigen wie bisher.
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Um das Schmelzen des Gletschers zu verhindern, steigen seit fast schon 10 Jahren jeden Sommer Wanderer zum Gletscher auf und bedecken die Eismasse mit weißen UV-resistenten Decken. Damit soll laut dem Wissenschaftsmagazin „Live Science“ der Schmelzprozess verlangsamt werden. Die Decken reflektieren das Licht effektiver als der Gletscher selbst, der eher eine gräuliche Farbe hat. Doch laut dem Wissenschaftler David Volken ist die Maßnahme nicht so effektiv wie erhofft: Der Gletscher verliere immer noch 10-12 Zentimeter Masse am Tag, sagte er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP.
Daher forschen in der Schweiz mehrere Wissenschaftlerteams nach besseren Lösungen: So wird der Titlis Gletscher dadurch vor der Sonneneinstrahlung geschützt, in dem er mit Kunstschnee überschüttet wird, und in Graubünden soll das geschmolzene Gletscherwasser dieses Jahr recycelt und zu einem neuen Gletscher „gezüchtet“ werden.