19. August 2019, 17:41 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Umweltschützer haben in Cornwall beim Sammeln von Strandgut einen unglaublichen Fund gemacht: Plastik, das genauso aussieht wie kleine Steine. Forscher sind nun besorgt, dass Strände überall auf der Welt mit dem Kunststoff verseucht sind, den niemand als Kunststoff erkennt.
Stellen Sie sich vor, Sie stehen an einem wunderschönen Strand an der Küste Südenglands und freuen sich über die über die raue, einsame Schönheit der Landschaft. Und dann stellen Sie fest, dass die Steine, über die sie barfuß in die Wellen schreiten wollten, aus Plastik bestehen.
Seit einem Jahr erforscht Dr. Andrew Turner von der University of Plymouth dieses Phänomen, das Pyroplastik genannt wird. Dabei handelt es sich um Plastikabfall, der durch starke Witterung und vermutlich durch Verformung und Verfärbung durch Verbrennung aussieht wie ein normaler Stein.
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Das Plastik ist nicht von Steinen zu unterscheiden
In einem kürzlich veröffentlichten Artikel über Pyroplastik beschreibt Turner die Gefahr, die von den Plastiksteinen ausgeht: „Da sie eine unglaubliche Ähnlichkeit zu geologischem Material aufweisen, kann man es nicht sofort als Plastik erkennen. Es könnte sein, dass wir daher die Menge an gestrandetem Plastik bisher unterschätzt haben.“ Das bedeutet konkret: Während Plastikmüll normalerweise als leicht identifizierbar gilt, scheint es nun eine bisher völlig unbekannte Form von Plastikabfall zu geben, der ungestört in die Meere gelangen konnte. Das bedeutet zum einen eine höhere Umweltverschmutzung und zum anderen auch mehr Mikroplastik, das von Meerestieren und damit letztendlich auch von Menschen aufgenommen wird. Im Interview mit „National Geographic“ sagte Turner: „Man könnte über 100 von diesen Steinen gehen, ohne es zu merken.“
Aufmerksam wurde der Wissenschaftler auf das Phänomen, als sich Umweltschützer an ihn wendeten, die regelmäßig die bei Touristen beliebten Strände Cornwalls nach Strandgut absuchen. Bei einer ihrer Reinigungsaktionen wurden die Sucher auf kleine „Steine“ aufmerksam, die leicht genug waren, um auf der Wasseroberfläche zu schwimmen. Laut Turner hätten sie Tausende davon gefunden.
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Plastiksteine könnten überall auf der Welt sein
Wie genau diese „Schein-Steine“ entstehen und woher genau sie kommen, ist bisher jedoch ungeklärt. Die Wissenschaftler vermuten, dass sie bei der Verbrennung von Plastik entstehen. Laut dem Team um Turner könnten die Pyroplastik-Steine theoretisch sowohl aus dem Ärmelkanal angeschwemmt worden sein, als auch aus der Karibik. Funde davon wurden dem Wissenschaftler aus mehreren Teilen der Welt zugesandt, unter anderem auch aus Kanada. Theoretisch könnten sie also überall zu finden sein.