25. August 2019, 8:04 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Sie nennt sich selbst den „weiblichen Indiana Jones”: Filmemacherin und Buchautorin Alison Teal kämpft mit ihrem pinkfarbenen Board gegen Plastikmüll und für Nachhaltigkeit. Dafür reist und surft sie um die Welt – und steht mitunter auch mal knöcheltief im Abfallwasser. TRAVELBOOK hat mit der Umweltschützerin gesprochen.
Wir haben ein Müllproblem. Überall auf der Welt nimmt der Müll zu, ein Ende ist (noch) nicht in Sicht. Paradies nach Paradies versinkt in massenweise Plastik, nur langsam entwickelt sich das Bewusstsein, dass das so nicht weitergehen kann. Alison Teal hat sich die Abfallreduktion auf dem Planeten auf die Fahne geschrieben – dafür surfte die Hawaiianerin sogar schon im Müll. Immer mit einer Kamera in der Nähe.
Alison Teal vs. Müll
Die US-Amerikanerin reist um die Welt, schreibt ihre Abenteuer für die nächsten Generationen auf, surft und dreht Filme, in denen sie die vermüllte Realität hinter vermeintlich paradiesischen Orten zeigt. Warum? Die Filmemacherin versteht sich selbst als „Indiana Jones auf der Mission, den Planeten mit jedem Abenteuer besser zu machen”, wie sie im Interview mit TRAVELBOOK erklärt.
Auf ihren diversen Social-Media-Accounts sowie in Videos auf ihrer Seite Alison’s Adventures ist die selbsternannte „Öko-Lifestyle-Persönlichkeit” zum Beispiel auf ihrem Surfboard zu sehen, wie sie durch den grünen Schlotz im Kanal neben einer Müllhalde in Los Angeles gleitet.
Ein anderes Mal steht sie wie eine Müllkriegerin in Plastik geschlungen auf einem brennenden Plastikfeld auf der indonesischen Insel Nusa Lembongan. Dazu sagt sie im Interview: „Ich wollte das massenweise Plastik-Verbrennen filmen, um zu zeigen, wie giftig das für die Bewohner ist. Nach 20 Minuten konnte ich kaum noch atmen. Meine Lungen haben einen Monat gebraucht, sich von der Infektion zu erholen.”
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Auf einem dritten Bild steht Teal auf ihrem Stand-Up-Paddle-Board in Mexiko im Wasser vor einer riesigen Mülllawine, die langsam ins Wasser rutscht:
Mit all diesen Fotos und Videos will die Künstlerin aufmerksam machen, zum Nachdenken anregen und Unterstützung für ihr Projekt finden. Teal zu TRAVELBOOK: „Ich glaube an Bildung durch Unterhaltung. Jeder meiner Filme unterhält, während er kulturelles Bewusstsein, geografische Erkundung und die Bedeutung von Familie, Freundlichkeit, Gesundheit und Fürsorge für unseren Planeten unterrichtet.” Mit ihrer Arbeit möchte die Wahl-Hawaiianerin nicht nur darauf hinweisen, wie gefährlich die Müllmassen für den Planeten sind, sie will auch zeigen, wie wunderschön er ist. „Wenn wir uns in unsere Welt verlieben, wollen wir sie auch beschützen”, glaubt Teal, die fest überzeugt ist, dass Lächeln und Gutherzigkeit die Welt verändern können. Insgesamt ist Teals Ansatz positiv – und das hat mindestens einen guten Grund: „Wenn ich eine Weltuntergangs-Stimmung verbreiten würde, wer würde mir zuhören wollen?“
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Engagement findet Aufmerksamkeit
Zuhören und zugucken scheinen inzwischen viele, Teals Reichweite wächst und weitet sich inzwischen sogar auf die Gesetzesebene aus. „Mit meiner Social-Media-Plattform war ich maßgeblich an der Änderung von drei Umweltgesetzen beteiligt: an der Sanierung der Müllinsel auf den Malediven, dem Verbot von Plastiktüten in Kalifornien und dem Verbot giftiger Sonnenschutzmittel auf Hawaii”, erklärt die Hawaiianerin.
Die weltreisende Surferin hat in den vergangenen Jahren jede Menge Fans gesammelt, Kooperationen aufgebaut und mit ihrem Engagement viel Aufmerksamkeit erregt. Neben ihren eigenen, komplett selbst produzierten Filmen ist die Marken-Botschafterin in diversen Kurzfilmen zu sehen sowie immer wieder bei Nachrichtensendern wie „CNN”, auf dem „Discovery Channel” und diversen anderen TV-Sendern zu Gast. Inzwischen findet sich außerdem ein „TED Talk” im Portfolio der Surferin.
Auch die Zukunft der Film-schaffenden Müll-Kämpferin scheint spannend zu bleiben. TRAVELBOOK sagt sie: „Aktuell arbeite ich an einer Kinderbuchreihe über meine Abenteuer und meine Umweltarbeit”. Die heißt „Alison’s Adventures” und soll bereits 2020 erscheinen. Teal erzählt: „Ich kann kaum erwarten, mit meinen Geschichten auch in Buchform durch Unterhaltung zu lehren.” Die Bloggerin wuchs mit weltreisenden Fotografen-Eltern auf, die sie von klein an überallhin mitnahmen und unterwegs selbst unterrichteten. Sie erzählt: „Ich bin in den am weitesten entfernten und exotischsten Orten der Welt aufgewachsen und habe mich schon früh in meinem Leben in die Natur verliebt und in Stämmen und Dörfern gelernt, die Erde zu beschützen. Die Welt war meine Schule und der Ozean mein Spielplatz.”
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Teals Tipps zum Reduzieren von Plastik
Im Interview erzählt Teal nicht nur, wie sie selbst aufgewachsen ist und ihr Leben der Müllreduktion verschrieben hat, sie gibt auch praktische Tipps, wie jeder von uns helfen kann, sich für den Schutz der Umwelt einzusetzen. Sie erklärt: „Ich glaube, es wird Zeit, sich wieder auf die Einfachheit der alten Weisheiten und Geschichten zu besinnen, um das zu schützen, was uns Leben gibt.” Eine große Hilfe sei dabei Social Media: „Mit den sozialen Medien haben wir alle eine Stimme”, sagt Teal und ergänzt: „Die Jugendlichen können die Älteren darüber aufklären, wie sie die Verhaltensweisen ändern können, die unsere Zukunft gefährden. Ihr könnt diese Lösungen teilen oder eure eigenen Wege, Plastik zu vermeiden, verbreiten. Je größer die Plattform, desto mehr Einfluss kann ein Individuum auf die Welt haben.”
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Doch auch wer keine große Reichweite mit seinen Accounts hat oder haben will, kann natürlich etwas tun. Teal gibt drei Tipps, die ihrer Ansicht nach helfen, die globale Plastikkrise zu beheben:
#1. „Nehmt den Müll da draußen und macht wiederverwendbare Dinge daraus. Mein pinkes Surfboard besteht zum Beispiel aus recycelten Kaffeebechern und meine Bikinis sind recycelte Plastikflaschen.
#2. Hört auf im Alltag Einwegkunststoffe wie Wasserflaschen, Besteck und Strohhalme zu verwenden – also alle Dinge, die einmal benutzt und dann weggeworfen werden. Ich spare Geld und Zeit, indem ich meine eigene wiederverwendbare Flasche auf jedes Abenteuer mitnehme.
#3. Die wichtigste Lösung ist diese: Wir müssen aufhören, neues Plastik zu produzieren. Es gibt viele lokale und globale Organisationen, die helfen, die Gesetze zu ändern und Alternativen zum Plastik zu finden. Wir können uns alle mit ihnen zusammenschließen.”