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Einst Naturidyll, jetzt giftiger Tümpel

Wie der Salton Sea in Kalifornien zur stinkenden Umweltkatastrophe wurde

Salton Sea in Kalifornien: Blick auf einen verlassenen Picknicktisch mit dem vertrockneten See im Hintergrund
Einst war der Salton Sea ein Freizeitparadies – doch das ist längst Vergangenheit Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

23. März 2024, 15:52 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Der Saltonsee war einst ein Naturparadies und ein beliebtes Ausflugsziel für Kaliforniens Schöne und Reiche – heute steht er für eine der größten ökologischen Katastrophen in den USA. Und die stinkt sprichwörtlich zum Himmel …

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Als im Jahre 1905 im Zuge heftiger Regenfälle und starker Schneeschmelze der Colorado River über die Ufer trat und die nahe gelegene Colorado-Wüste flutete, entstand ein Naturwunder: Ein etwa 70 Kilometer langer und 30 Kilometer breiter See, der Salton Sea, der mit 1000 Quadratkilometern Fläche heute noch der größte in ganz Kalifornien ist. Doch was einst wie ein Geschenk des Himmels anmutete, entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem ökologischen Albtraum.

Zwei Jahre arbeitete man damals laut „BBC“ an einem Damm, um die unkontrollierte Überflutung einzudämmen. Dabei entstand, quasi nebenbei, ein Naturparadies, in dem hunderte von Vogel- und Fischarten heimisch wurden – 1985 erklärte eine Studie den Salton Sea gar zum ertragreichsten Fischgrund in Kalifornien.

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Salton Sea war einst amerikanische Riviera

Die traumhafte Naturkulisse zog bald schon Immobilienmakler an, die den Salton Sea zu einer Riviera nach französischem Vorbild ausbauen wollten – inklusive teurer Yachten, Sommerhäuser, Hotels und Restaurants. 1,5 Millionen Urlauber kamen in den 50er und 60er Jahren an den Salton Sea, darunter auch Berühmtheiten wie die Musikband „Beach Boys“.

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Was dann folgte, ist bis heute eine der größten Umweltkatastrophen in Kalifornien, wenn nicht den gesamten USA: Der Salton Sea kippte um, da er über keinen Abfluss verfügt und aufgrund geringer Regenfälle in der Gegend kaum Frischwasser nachkam. Zudem wurde sowohl von Anwohnern als auch von der Landwirtschaft immer wieder das begehrte, weil äußerst knappe Wasser abgepumpt, im Gegenzug gelangten Düngemittel-Rückstände und Pestizide in den See. Dies ließ den Salzgehalt des Wassers steigen und die Fische sterben – heute ist der Salton Sea um 25 Prozent salziger als der Pazifische Ozean.

Der Salton Sea ist heute Zeuge einer gigantischen Umweltkatastrophe
Der Salton Sea ist heute Zeuge einer gigantischen Umweltkatastrophe Foto: Getty Images

Der stinkende Verfall des Salton Sea

1970 dann verwüsteten verheerende Regenstürme die um den See liegenden Ortschaften, sodass immer mehr Menschen abwanderten und die Landschaft dem weiteren Verfall preisgaben. Doch damit nicht genug: Im Salton Sea entstand im Laufe der Jahre durch mangelnde Sauerstoffzufuhr und die Zersetzung von Pflanzenteilen durch Bakterien ein immens hoher Schwefelwasserstoff-Gehalt – laut „Spiegel“ wurden die Durchschnittswerte teilweise um das Fünffache überschritten.

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Aufgrund dieser Entwicklungen stinkt der Salton Sea mittlerweile sprichwörtlich zum Himmel, denn Schwefelwasserstoff riecht signifikant nach faulen Eiern – ein Gestank, den man zeitweise sogar im etwa 240 Kilometer entfernten Los Angeles habe riechen können. Der See verdunstet darüber hinaus immer mehr, hinterlässt mit Arsen und Pestiziden verseuchten Boden. Das hat dramatische Folgen für den Menschen: Die Asthma-Rate bei in der Umgebung des Sees lebenden Kindern sei bis zu dreimal höher als im Rest der USA.

Salton Sea Lake Kalifornien USA
Im See blühen immer wieder giftige Algen, der Boden ist mit Arsen und Pestiziden verseucht Foto: Getty Images
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Rettungsplan für den Salton Sea hat keine Priorität

Um den Salton Sea doch noch zu retten, hat der Staat Kalifornien einen 10-Jahres-Restaurierungsplan mit Hilfsmitteln in Höhe von mehr als 400 Millionen Dollar verfasst. Eigentlich soll mit dem Geld ein Rettungsplan umgesetzt werden, der den Salton Sea unter anderem mit fast einer Milliarde Kubikmetern Wasser aus dem Colorado River auffrischen will. Dieser Plan wurde zwischenzeitlich verworfen. Jedoch soll mit neuen Naturhabitaten die einst blühende Tier- und Pflanzenwelt langfristig wieder angesiedelt werden. Eine gesunde Fauna soll dafür sorgen, dass weniger giftiger Staub in die Luft aufsteigt.

Wie „NBC Palm Springs“ berichtet, plant der Staat Kalifornien die vollständige Umsetzung des Restaurierungsplans bis 2028. Zudem würden auch weitere Instanzen wie die Umweltorganisation Audubon zusätzliche Renaturierungsmaßnahmen durchführen. Doch wie „NBC Palm Springs“ weiter schreibt, wird auch die Vielzahl an aktuellen Maßnahmen nicht zur Lösung des Problems beitragen: Denn die Küstenlinie des Salton Sea geht weiterhin zurück und gibt immer mehr vergifteten Boden frei.

Themen USA
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