11. März 2021, 12:28 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Momentan träumen wir mehr vom Reisen und von Urlauben. Wir können es gar nicht abwarten, bis wir endlich wieder sorgenfrei an den Strand können. Wie schön wäre es, mal wieder Sand unter den Füßen zu spüren um sich dann im Meer abzukühlen? Aber warum ist das Meer eigentlich blau?
Manchmal ist es sturmgepeitscht und grau, manchmal grün wie ein gekippter Gartenteich. Traumstrände in der Südsee liegen oft an türkisfarbenem Wasser. Meistens präsentiert sich das Meer uns jedoch in einer tief blauen Farbe. Wie kommt die menschliche Wahrnehmung der Farbe des Meeres zustande? Warum sieht ein Ozean meistens blau für uns aus? TRAVELBOOK hat bei einem Experten nachgefragt.
„Viele Menschen denken, das Meer ist blau, weil der Himmel blau ist und dieser vom Wasser reflektiert wird. So einfach ist es leider nicht“, erklärt Prof. Dr. Tobias Kampfrath, Professor für Experimentalphysik an der Freien Universität Berlin. Warum ist der Ozean also dann blau? Laut Kampfrath hat das vor allem damit zu tun, inwiefern sich die Moleküle des Wassers zur Lichteinstrahlung verhalten.
Professor erklärt, warum das Meer blau ist
„Sobald ein Sonnenstrahl ins Meerwasser eingedrungen ist, finden zwei Prozesse gleichzeitig statt: Zum einen wird das Licht vom Wasser absorbiert. Zum anderen wird es von den Wassermolekülen in alle Richtungen gestreut und kann so zu unseren Augen gelangen“, erklärt Kampfrath. Diese beiden Prozesse sorgen dafür, dass das gestreute Licht mehr blaue als rote Anteile enthält.
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Das liegt zum einen daran, dass rotes Licht stärker absorbiert wird als blaues Licht. „Dadurch kann blaues Licht tiefer ins Wasser eindringen und so von mehr Wassermolekülen zu uns gestreut werden“, sagt Kampfrath. Außerdem kommt hinzu, dass blaues Licht aufgrund seiner kürzeren Wellenlänge viel stärker gestreut wird als rotes Licht, das eine wesentlich längere Wellenlänge hat. So kommt es, dass das Meer für uns blau erscheint.
Laut Kampfrath gibt es allerdings neben der Einstrahlung des Lichts auf das Wasser noch einen zweiten Grund für die intensive Wahrnehmung der Farbe Blau – nämlich das menschliche Auge selbst. „Unser Sehorgan ist wesentlich empfindlicher für blaue und grüne Strahlung als für rote. Deshalb erkennen wir ein blaues oder grünes Farbspektrum viel besser“, erklärt Kampfrath.
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Die Farbe des Meeres kann sich aus zahlreichen Gründen wandeln
Nun wissen wir aber alle, dass das Meer leider nicht immer strahlend schön blau ist. Wir alle kennen das graue bis bräunliche Bild, das die Ostsee bei schlechtem Wetter abgibt. Und manchmal weist das Meer auch eine stark grünliche Farbe auf. Professor Kampfrath erklärt: „Die gerade beschriebenen Lichtverhältnisse treffen vor allem zu, wenn das Meer sauber und tief ist. Es kann natürlich zig Umstände geben, unter denen sich unsere Farbwahrnehmung ändert.“
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So sei es zum Beispiel so, dass bei einem hohen Anteil von Pflanzen und Plankton, die den grünen Stoff Chlorophyll absondern, das Meer grüner wahrgenommen wird. Schlamm und heftiges Wetter hingegen können das Meer grau und braun wirken lassen. Wohingegen ein weißer Sandboden die Gewässer der Karibik heller erscheinen lässt.
Manchmal, wenn der Anteil von Mikroorganismen, Algen und Salzwasserkrebsen, die den roten Stoff Beta-Carotin produzieren, in einem Gewässer sehr hoch ist, kann es auch rötlich oder rosa erscheinen, was immer wieder zu übernatürlich anmutenden Bildern von rosa gefärbten Flüssen und Seen führt. Die Farbe des Meeres ist also mitnichten nur „blau“, sondern sehr wandelbar und von zahlreichen Faktoren abhängig.