8. November 2024, 12:18 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Was Reisende nach Neuseeland aktuell bemerkenswert finden dürften, ist für die Einheimischen eine lieb gewonnene, alte Bekannte. Denn dort ist am Himmel über der Region Otago eine durchaus ungewöhnlich geformte Wolke zu sehen – und das immer wieder. Normalerweise haben Wolken bekanntlich die Eigenschaft, sich zu bewegen, und auch lösen sie sich abhängig von Wetterbedingungen auf. Die auffällig stabile Taieri Pet dagegen kehrt in gleicher Gestalt stets zurück. Erfahren Sie mehr darüber bei TRAVELBOOK.
Sie soll erstmals vor mehr als 100 Jahren gesichtet worden sein und seither immer wieder am selben Ort auftauchen. Deshalb haben laut einem Bericht der „Otago Times“ die Einheimischen „ihrer“ Wolke einen Namen gegeben: Taieri Pet. Taieri heißt der Fluss, in dessen Nähe sie lokalisiert hat, und „Pet“ bedeutet aus dem Englischen übersetzt Haustier. Ein Haustier, das bis ins All Aufmerksamkeit erregt.
So erklärt die NASA die linsenförmige Wolke über Neuseeland
Im September veröffentliche die US-amerikanische Weltraumbehörde NASA einen ausführlichen Bericht zu der formstabilen Wolke über Neuseeland. Es handele sich dabei um eine sogenannte Lenticularis(-Wolke). Solche entstehen demnach als Produkt besonderer Wettermuster und geografischer Besonderheiten. An der beobachteten Stelle bei Dunedin in Otago träfen demnach starke Winde auf eine „topografische Barriere“, konkret eine Bergkette. Der Wind sei somit gezwungen, über die Berge zu strömen, wodurch eine atmosphärische Welle entstehe. Dabei kühle die Luft in der aufsteigenden Phase ab, mit der Folge, dass der in der Luft enthaltene Wasserdampf kondensiert. So erkläre sich die markante, linsenartige Form sogenannter Lenticularis.
„Häufiges Merkmal am Himmel“
Die atmosphärischen Bedingungen begünstigen demnach die Formstabilität der Wolke. So bezeichnet im Bericht der NASA ein neuseeländischer Meteorologe Taieri Pet als ein häufiges Merkmal am Himmel. Dass die Lenticularis immer wiederkehre, hänge mit der für die Region typischen starken Windströmung aus Nordwesten zusammen. Dabei zeichnet sich das Gebirge, über das sie hinweg müssen – genannt Rock and Pillar Range –, durch eine besonders hervorstechende Höhe aus. „Da sich die Wolke auf dem Kamm dieser Welle bildet, bleibt sie fast stationär am Himmel“, erklärt der Fachmann.
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Es ist der NASA gelungen, mit ihrem Erdbeobachtungssatelliten Landsat 8 ein scharfes Bild der Taieri Pet zu schießen (siehe oben). Doch natürlich löst die rund 11,5 Kilometer lange Wolke über Neuseeland auch auf dem Erdboden einige Faszination aus. In den sozialen Medien findet man beeindruckende Amateuraufnahmen.
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Es gibt auch andere Orte auf der Welt, an denen starke Winde auf Gebirgsketten treffen – an denen somit Lenticularis-Wolken entstehen, mitunter über längere Zeit bleiben oder wiederkehren können. Hierzu zählen etwa die Alpen. Und speziell in den Anden in Südamerika sind häufig sogenannte Linsenwolken am Himmel zu sehen, die sich in dem Fall – aus ähnlichen Gründen wie in Neuseeland – durch eine besondere Robustheit auszeichnen.