30. November 2022, 11:42 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Das Smartphone auf Flugmodus stellen – für viele Flugreisende der erste Griff, nachdem sie ihren Platz in der Maschine eingenommen haben. Doch das dürfen sie sich womöglich bald abgewöhnen. Denn ab sofort erlaubt die EU-Kommission die Nutzung von Handys mit 5G in Flugzeugen. Damit ist die EU fortschrittlicher unterwegs als etwa die USA. Warum, lesen Sie bei TRAVELBOOK.
Internet im Flugzeug – ein leidiges Thema. Denn das von den Airlines zur Verfügung gestellte WLAN funktioniert gemeinhin eher mittelprächtig. Dabei sind viele moderne Smartphones, Tablets und Co. inzwischen mit 5G-Standard ausgestattet, welcher eine hohe Internet-Geschwindigkeit verspricht. Doch deren Nutzung im Flugzeug ist bekanntlich nicht erlaubt. Bis jetzt!
Übersicht
EU erlaubt Nutzung von 5G-Mobilfunkdiensten im Flugzeug
Laut einem Bericht des Reise-Newsportals „Aero“ hat die EU-Kommission aktuell die Rechtslage dafür geschaffen, 5G-Mobilfunkdienste auch auf Reiseflughöhe eingeschaltet zu lassen – jedenfalls dann, wenn in der Maschine entsprechende technische Vorkehrungen getroffen worden sind.
Maschinen brauchen spezielle Funkzellen
Die Bedingung sind demnach kleine Sendeempfänger in der Flugzeugkabine, sogenannte Picozellen. Diese kann man sich wohl als eine Art On-Bord-Sendemaste vorstellen, in die Fluggäste sich mit ihren internetfähigen Geräten einwählen können. So entstehe eine Satellitenverbindung zwischen dem Flugzeug und dem Mobilfunknetz am Boden, heißt es in dem Bericht weiter.
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Scheint kaum aufwändig zu sein, die technischen Voraussetzungen für die 5G-Nutzung im Flugzeug zu schaffen. Doch wie lange es wohl dauern wird, bis die nötigen Sendeempfänger in sämtlichen Linienflugzeugen installiert worden sind, ist nicht abzusehen. Was man jedoch jetzt schon sagen kann: Die EU ist mit ihrem Beschluss verhältnismäßig fortschrittlich unterwegs. Die USA etwa hat die flächendeckende Inbetriebnahme von 5G-Diensten immer wieder verschoben, nachdem die nationalen Airlines sich dagegen ausgesprochen hatten. Dahinter steckten demnach „große Sicherheitsbedenken“.
Welche Auswirkungen von 5G auf Flugzeuge befürchtet werden
Die US-Luftsicherheitsbehörde FAA warnt schon lange davor, dass 5G mit der empfindlichen Flugzeugelektronik interferieren könne. Dabei geht es vor allem um den Einsatz eines besonderen Frequenzbereichs, genannt C-Band. Betroffen von der Störung in diesem Bereich seien vor allem Funkhöhenmesser. Diese Radargeräte, die in Deutschland auch Radarhöhenmesser genannt werden, dienen unter anderem der Erfassung der Flughöhe. Wie die „Deutsche Welle“ im Januar berichtete, hätte die FAA ermittelt, dass der Einfluss der neuen 5G-Frequenzen auf die Radarhöhenmesser ein Umschalten der Triebwerke und das Bremsen auf den Landemodus verhindern könne.
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Ist der EU-Beschluss fahrlässig?
In Europa werde ein ähnliches Problem hingegen nicht eintreten. Denn nicht bloß nutze Europa andere 5G-Frequenzen, „sodass im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten keine Beeinträchtigung von Radiohöhenmessern zu befürchten ist“. Das versicherte damals Lufthansa-Sprecher Michael Lamberty auf TRAVELBOOK-Nachfrage. Weiterhin werden, wie oben erklärt, die nötigen technischen Vorkehrungen getroffen, um einen reibungslosen Flugbetrieb trotz 5G-Nutzung zu ermöglichen.
mit Material von Reuters