22. September 2020, 14:00 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die heutigen Passagierflugzeuge sind weit davon entfernt, schadstofffrei zu fliegen. Doch das könnte sich schneller ändern als gedacht: Airbus hat am Montag neue Flugzeugmodelle vorgestellt, die vollständig emissionsfrei fliegen sollen.
„ZEROe“ – so lautet der Name der drei Modelle mit unterschiedlichen Ansätzen für das weltweit erste emissionsfreie Passagierflugzeug, die Airbus am Montag in Toulouse präsentiert hat. Der Name steht für „zero emissions“, und alle Konzepte basieren Airbus zufolge auf Wasserstoff als Hauptstromquelle. Diese Option sei „als sauberer Flugkraftstoff außerordentlich vielversprechend“ und könne eine geeignete Lösung für die Luft- und Raumfahrt und viele andere Branchen sein, um ihre klimaneutralen Ziele zu erreichen.
Airbus-Chef Guillaume Faury bezeichnete den Forschungsstand als „historischen Moment“ für den gesamten kommerziellen Luftverkehrssektor. „Ich bin der festen Überzeugung, dass die Verwendung von Wasserstoff – sowohl in synthetischen Kraftstoffen als auch als primäre Energiequelle für Verkehrsflugzeuge – das Potenzial hat, die Klimaauswirkungen der Luftfahrt erheblich zu verringern“, so Faury.
Diese drei Flugzeugmodelle hat Airbus vorgestellt
Das erste Modell ist eine Maschine mit Düsentriebwerk, in der 120 bis 200 Passagiere Platz haben könnten (auf dem Foto die hintere Maschine). Sie soll mit einem Gasturbinentriebwerk ausgestattet sein, das durch Verbrennung mit Wasserstoff anstelle von Düsentreibstoff angetrieben wird. Das Flugzeug wäre in der Lage, mehrere Tausend Kilometer nonstop zu fliegen und könnte für Transkontinentalflüge eingesetzt werden.
Das zweite Modell (auf dem Foto im Vordergrund) würde im Unterschied dazu mit einer Propellerturbine betrieben, ebenfalls mittels Wasserstoffverbrennung. Das Flugzeug würde sich Airbus zufolge vor allem für Kurzstrecken eignen und könnte bis zu 100 Passagiere aufnehmen.
Das dritte Modell, das auf dem Foto vorneweg fliegt, hat dagegen ein gänzlich anderes Design (siehe auch großes Foto oben), denn die Flügel verschmelzen quasi mit dem Hauptkörper des Flugzeugs. „Der außergewöhnlich breite Rumpf eröffnet mehrere Möglichkeiten für die Speicherung und Verteilung von Wasserstoff sowie für die Kabinenaufteilung“, teilte Airbus mit. Ausgelegt sei es für bis zu 200 Passagiere und könne ähnliche weite Strecken wie der Düsenjet zurücklegen.
Hinten keine Fenster bei zwei Modellen
Bei den ersten beiden der oben beschriebenen Modelle fällt auf, dass sie heutigen Passagiermaschinen sehr ähnlich sehen, bis auf ein kleines Detail: Die Fenster konzentrieren sich auf die beiden vorderen Drittel der Maschinen, während der Korpus hinten fensterlos ist. Laut Airbus liegt das daran, dass das Heck der Maschinen für die Wasserstofftanks vorgesehen ist, weil in den Tragflächen nicht genug Platz dafür wäre. Passagiere werden dort also nicht sitzen.
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Inbetriebnahme der emissionsfreien Flugzeuge bis 2035
Airbus-Chef Faury kündigte an, die wasserstoffbetriebenen Maschinen bis 2035 einsetzen zu wollen. Um diesen für die Entwicklung von Flugzeugen relativ straffen Zeitplan einhalten zu können, sind Faury zufolge allerdings „entscheidende Maßnahmen des gesamten Luftfahrtökosystems“ notwendig. „Um diese Herausforderungen zu bewältigen, benötigen Flughäfen eine erhebliche Infrastruktur für den Transport und das Auftanken von Wasserstoff, um den Anforderungen des täglichen Betriebs gerecht zu werden“, so Faury. Man brauche vor allem die Unterstützung durch die Regierungen, etwa durch die Aufstockung der finanziellen Mittel für Forschung und Technologie.