16. Oktober 2023, 12:39 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Amsterdam will 2024 die Touristensteuer erhöhen. Das beliebte niederländische Städtereiseziel geht mit dieser Entscheidung gegen den Overtourism vor und unterstützt seine Einwohner in der aktuellen Inflation.
Amsterdam erhöht die Touristensteuer – und geht damit in einem weiteren Schritt gegen den Overtourism vor, der die niederländische Stadt fest im Griff hat. Hotelgäste wie Kreuzfahrt-Tagesgäste müssen im kommenden Jahr mit einer signifikant höheren Abgabe rechnen, wenn sie Amsterdam besuchen beziehungsweise dort übernachten wollen. Die Einzelheiten.
Amsterdam bittet Touristen zur Kasse
Die Stadtregierung Amsterdams veröffentlichte Anfang Oktober 2023 ihren Budgetplan für das kommende Jahr mit der Überschrift „Touristen sollen mehr beitragen.“ In dem Dokument heißt es: „Die Kurtaxe wird weiter erhöht, um die Mehrausgaben zu finanzieren und so einen größeren Beitrag der Besucher zur Stadt zu leisten.“ Diese Maßnahme werde „auch dazu beitragen, den Overtourism zu bekämpfen“. Außerdem sorge sie dafür, dass die finanzielle Belastung der Einwohner nicht größer werde. Die Touristen übernehmen auf diese Weise die finanziellen Mehrkosten, die für die Stadt und ihre Bewohner dank Inflation und in der Folge steigenden Preise, ebenso wie Investitionen in verschiedene geplante Programme der Stadt, anfallen.
Hester van Buren, stellvertretende Bürgermeisterin für Finanzen, erklärte den Anstieg der Touristensteuer für Amsterdam wie folgt: „Besucher tragen so dazu bei, dass die Stadt ihre Aufgaben erfüllen kann. Dadurch können wir die Folgen des Overtourism angehen und zusätzliche Ressourcen für die Sauberkeit der Straßen und die Lösung akuter Probleme in Stadtteilen und Bezirken bereitstellen.“
12,5 Prozent Touristensteuer in Amsterdam in 2024
Amsterdams Touristensteuer soll „im Jahr 2024 auf 12,5 Prozent angehoben“ werden, heißt es in dem Budget-Text. Das habe die Exekutive entschieden und damit auf einen Vorschlag des Stadtrats reagiert. Wer zum Beispiel ein Zimmer zu einem durchschnittlichen Preis von 175 Euro pro Nacht und Person buche, zahle statt bislang 15,25 Euro jetzt 21,80 Euro pro Nacht zusätzlich. Auch die Steuer für Tagesgäste von Kreuzfahrtschiffen soll steigen: Pro Person und Tag von bislang 8 Euro auf 11 Euro. Laut „CNN“ bricht Amsterdam damit seinen eigenen Rekord der höchsten Touristensteuer Europas.
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Amsterdams Kampf gegen den Overtourism
Diese neue Maßnahme ist nur eine in einer langen Reihe an Maßnahmen gegen den Overtourism in Amsterdam. Seit Jahren leidet die niederländische Stadt unter Besuchermassen, die die Stadt bevölkern und sich teilweise extrem daneben benehmen. So startete Amsterdam etwa zu Beginn dieses Jahres eine Kampagne unter dem Titel „Stay away“, mit der sie feierwütige britische Männer von Saufexzessen in der Stadt abhalten wollte. Auch das Kiffen wurde in diesem Jahr in der Altstadt verboten – ist auch der freie Cannabis-Gebrauch ein Grund vieler Partytouristen für einen Besuch in Amsterdam.
Neben diesen klar auf das Feiervolk ausgerichteten Maßnahmen reduzierte Amsterdam außerdem signifikant die Zahl der Airbnbs und verbannte zudem die Kreuzfahrtschiffe aus dem Stadtzentrum. Vor ein paar Jahren, bevor die Stadt dermaßen unter dem Overtourism litt, nahm man sich des Problems noch auf eine sehr nette, gar charmante Weise an: Für einen Tag wurde ein Tourist mit einem Einheimischen „verheiratet“, der ihm sein (und nicht das touristische) Amsterdam zeigen sollte.