16. Februar 2024, 10:52 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Ostseeinsel Usedom erfreut sich großer Beliebtheit bei Feriengästen und ist im Sommer in der Regel überfüllt. Laut mehreren Medienberichten soll ein Großunternehmer nun eine neue Attraktion planen, um noch mehr Besucher anzulocken – nämlich einen Freizeitpark. Und das, obwohl es bereits einen gut besuchten Erlebnispark auf der Insel gibt. Die Anwohner der betroffenen Gemeinde Zinnowitz sind besorgt. TRAVELBOOK hat nachgehakt, was wirklich an den Plänen dran ist und was der Bürgermeister von Zinnowitz dazu sagt.
Wie die „Ostsee-Zeitung“ berichtet, plant der Unternehmer Martin Stolz am Ortseingang von Zinnowitz auf Usedom den Bau eines sechs Hektar großen Freizeitparks. Mehrere weitere Medien griffen die Meldung auf, unter anderem schreibt „T-Online“, dass auf Usedom „ein riesiger Freizeitpark“ geplant sei. Insgesamt sollen den Berichten zufolge 20 Millionen Euro für das Projekt investiert werden. Stolz ist Inhaber der gleichnamigen Kaufhauskette, die laut eigenen Angaben über 30 Filialen umfasst.
Anwohner besorgt
Nun gibt es aber, nur sieben Kilometer von dem angeblich geplanten Standort für den neuen Freizeitpark auf Usedom entfernt, bereits das gut besuchte „Karls Erlebnis-Dorf“. Braucht Usedom also wirklich noch einen weiteren Erlebnispark? Die Menschen vor Ort jedenfalls sind nicht sehr angetan von der Idee. Eine Anwohnerin sagte zu TRAVELBOOK, sie sehe das Projekt sehr kritisch, vor allem aufgrund der ohnehin schon prekären Verkehrssituation auf der Insel. Diese ist nur über zwei Bundesstraßen erreichbar und vor allem in der Ferienzeit stark staubelastet. Die Anwohnerin befürchtet, wie auch viele andere, dass eine weitere Touristenattraktion die Verkehrslage noch mehr belasten könnte.
Die Sinnhaftigkeit des angeblichen Vorhabens erschloss sich auch den Lesern der „Ostsee-Zeitung“ nicht wirklich. Auf die Frage „Braucht Usedom einen weiteren Freizeitpark?“ antworteten fast 74 Prozent der Umfrageteilnehmer mit „Nein“.
Kaufhaus Stolz verwundert über Diskussionen
Eine Sprecherin des Unternehmens Stolz soll die Pläne für den Bau des Freizeitparks gegenüber der „Ostsee-Zeitung“ bestätigt haben. Auch TRAVELBOOK fragte bei Stolz nach – und erhielt eine völlig andere Antwort. „Wir sind sehr verwundert über die aktuellen Diskussionen, da es von uns zu keinem Zeitpunkt derartige Aussagen über einen geplanten Freizeitpark gegeben hat.“ Man befinde sich in enger Abstimmung mit der Gemeinde und arbeite gemeinsam an einer B-Plan-Entwicklung für das vorhandene Grundstück, Details würden jedoch überhaupt noch nicht feststehen. „Wir wollen keinen Freizeitpark bauen, zumal mit Herrn Dahl in gut sieben Kilometer Entfernung bereits ein einzigartiges Konzept existiert.“
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Das sagt der Bürgermeister von Zinnowitz
Auch der Bürgermeister von Zinnowitz, Peter Usemann, zeigte sich angesichts der Medienberichte zu einem angeblich geplanten Freizeitpark auf TRAVELBOOK-Nachfrage verwundert: „Die Rede ist seit 10 Jahren davon, dass ein Caravan-Stellplatz und eine Erfinder-Manufaktur gebaut werden sollen. Warum dies jetzt von der Presse thematisiert wird, ist mir ein Rätsel.“ Auch die Diskussion über einen möglichen Bürgerentscheid verstehe er nicht so recht. „Es gibt aktuell nichts zu entscheiden, und wenn es so weit ist, gibt es eine gewählte Gemeindevertretung, die durchaus in der Lage ist, dies objektiv zu entscheiden. Wir sehen das Thema auch sehr kritisch und werden uns zu einem gegebenen Zeitpunkt damit auseinandersetzen.“