9. Mai 2023, 11:31 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Bereits zwei Bären-Attacken gab es in diesem Jahr in der italienischen Provinz Trentino. Mindestens ein Mensch ist dabei ums Leben gekommen. Deutsche Urlauber sind deshalb besorgt um die Lage im benachbarten Südtirol. Auch dort gibt es Braunbären. Die Südtiroler Landesregierung beschwichtigt jedoch.
Ein Spaziergang durch einen dichten, grünen Wald. Ganz allein, nur die Vögel herum zwitschern. Und dann steht da plötzlich ein Braunbär. Vor diesem Schock-Moment sorgen sich offenbar diverse Deutsche in der beliebten Urlaubsregion Südtirol. Der Grund sind mehrere Bären-Angriffe in Südtirols Nachbarprovinz Trentino sowie das Umherstreifen verschiedener Bären in Südtirol selbst. Mit dieser Sorge haben sich einige deutsche Urlauber sogar inzwischen an die Behörden gewandt. Mehreren Medienberichten zufolge prüfe das Auswärtige Amt angeblich sogar eine Reisewarnung.
Was ist dran an der Bären-Bedrohung? Die aktuelle-Lage in Südtirol und Trentino:
Übersicht
Bären-Angriffe in Trentino
Zahlreiche Medien berichteten Anfang April von einem Jogger, der in der Provinz Trentino von einem Bären angegriffen und getötet wurde. Der 26-jährige Mann war zum Laufen ins Val di Sole gegangen und nicht mehr aus dem Wald zurückgekehrt. Wegen des Zustands der schließlich gefundenen Leiche wurde eine Autopsie angeordnet, die zweifelsfrei eine Bären-Attacke als Todesursache feststellte. Laut der „Tagesschau“, die sich auf behördliche Angaben gegenüber der Nachrichtenagentur AFP beruft, war dies der „erste tödliche Zwischenfall in der Geschichte des Landes.“ Doch das erste Zusammentreffen von Menschen mit Braunbären in der Provinz war es nicht. Laut Medienberichten gab es etwa Anfang März einen Bären-Angriff, bei dem ein Mann verletzt wurde.
Aktuell sollen rund einhundert Braunbären in der italienischen Provinz unterwegs sein. Zu viele. „Als vor rund 20 Jahren wieder Bären im Trentino angesiedelt wurden, sei es das Ziel gewesen, dass 40 bis 60 Bären in der Region leben sollten, so (Landeshauptmann Maurizio) Fugatti“, schreibt die „Tagesschau“. Diese Zahl ist inzwischen überstiegen. Das Problem der zahlreichen Braunbären in Trentino beschäftigt Politiker wie Bewohner.
Deutsche Urlauber besorgt über Bären in Südtirol
Die Bären-Angriffe in Trentino machen nun offenbar Deutschen Sorge, die im benachbarten Südtirol Urlaub machen möchten. Laut der News-Seite „Südtirolnews.it“ haben sich mehrere Deutsche bei verschiedenen Behörden hinsichtlich der Gefahr durch Bären erkundigt. Hier seien unter anderem das Deutsche Generalkonsulat in Mailand sowie das Honorarkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Bozen kontaktiert worden. Auf der News-Seite sowie bei anderen Medien ist außerdem von einer möglichen Reisewarnung seitens des Auswärtigen Amts die Rede. Doch das stimmt nicht, wie TRAVELBOOK vom Auswärtigen Amt erfuhr. Auf Anfrage heißt es: „Das Auswärtige Amt arbeitet nicht an einer Reisewarnung für Südtirol.“
Wie Sie sich im Falle einer Begegnung mit einem Bären verhalten sollten, können Sie in diesem Artikel von TRAVELBOOK nachlesen:
Zum Beispiel beim Wandern Was man tun sollte, wenn man einem Bären begegnet
Detaillierte Infos über den aktuellen Bären- sowie Wolfs-Stand in Südtirol gibt es auf der Seite der Südtiroler Landesregierung.
Reisewarnung, Flugstreichungen, … Krieg in Israel – was Reisende jetzt wissen müssen
Krieg in Nahost, Terrorismus, … Wie sicher sind Reisen nach Jordanien aktuell?
Urlauber aufgepasst! Für diese Länder besteht eine (Teil-)Reisewarnung des Auswärtigen Amts
Das sagt die Südtiroler Landesregierung
Zur Bären-Situation geäußert hat sich die Landesregierung Südtirols. In der Mitteilung heißt es, dass „zurzeit drei männliche Jungbären im Landesgebiet anwesend sind.“ Die Forstbehörde beobachte und überwache diese jedoch konstant. Weiter heißt es, diese Bären seien „keine Problemtiere“ und stellten „daher kein erhöhtes Risiko für die Bevölkerung dar.“ In der Vergangenheit habe es immer wieder männliche Jungbären in Südtirol gegeben, Zwischenfälle mit Menschen jedoch nicht. „In der Regel verlassen die Tiere das Land nach kurzer Zeit wieder“, schreibt die Landesregierung und ergänzt: „Die lokalen Behörden sehen eine Höherstufung des Risikos als nicht notwendig an.“ Laut Landesrat Arnold Schuler gab es in den deutschen Medien „unterschiedliche Falschmeldungen zu der Zahl der Bären in Südtirol“, das habe zu Verunsicherung geführt.