24. Januar 2023, 12:48 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wer mit der Bahn unterwegs ist, sollte damit rechnen, nicht zur geplanten Zeit am Ziel anzukommen – schließlich ist die Unpünktlichkeit der DB-Züge bekannt. Doch je nachdem, wo genau man unterwegs ist, ist das Risiko einer Verspätung noch größer als ohnehin schon. Eine Analyse zeigt, auf welchen Strecken Sie am meisten Zeit einplanen sollten.
Die Deutsche Bahn hat auch im Jahr 2022 mit Unpünktlichkeit „geglänzt“ – ganze 65,2 Prozent aller Fernzüge war verspätet. Allerdings gibt es große regionale Unterschiede. Denn nicht auf jeder Strecke muss man gleich häufig mit Verspätungen rechnen. Eine Analyse des Youtube-Kanals „Eisenbahnen in Ö, D, CH“ und der Website „zugfinder.net“ zeigt nun, auf welchen Bahnstrecken es die meiste Verspätung gibt. Betrachtet wurden alle Fernverkehrsverbindungen, die mindestens 52 Mal pro Jahr angeboten werden, in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Besonders schlecht schnitten international Nachtzugverbindungen ab, die oft im Durchschnitt mehr als eine Stunde Verspätung hatten. Und in Deutschland? Da scheint vor allem ein Ballungsgebiet das Problem zu sein.
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Die Bahnstrecken mit der meisten Verspätung in Deutschland
Am meiste Verspätung gab es auf zwei Verbindungen. Zum einen auf der innerdeutschen IC-Verbindung von Greifswald bis Karlsruhe. Von den 364 täglichen Verbindungen kamen hier nur 41 pünktlich an – insgesamt 88,7 Prozent waren verspätet! Gleiches gilt für den IC 2211 von Westerland nach Stuttgart, hier liegt die durchschnittliche Verspätung bei mehr als einer halben Stunde (33 Minuten). Beide Strecken führten im vergangenen Jahr durch das Mittelrheintal über Köln, Bonn und Koblenz, eine Region, die laut der Analyse „chronisch überlastet“ ist. Vielleicht auch deswegen hat man immerhin beim IC von Greifswald nach Karlsruhe nun die Reißleine gezogen. Er fährt 2023 nur noch bis Köln.
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Auch die folgenden zwei Fahrten mussten 2022 das Mittelrheintal passieren und ließen weniger als 12 Prozent aller Züge pünktlich ankommen: Wenn man auf der Strecke von Stuttgart nach Münster mit dem ICE 1518 reist, sollte man Gelassenheit und Zeit mitbringen, denn hier sind 88,5 Prozent aller Fahren verspätet. Die durchschnittliche Verspätung lag bei 26 Minuten. Auch wer mit dem ICE 652 von Berlin nach Bonn reist, sollte nicht auf eine reibungslose Reise hoffen. Hier sind 88,1 Prozent aller Fahrten verspätet, die Ankunft in Bonn war durchschnittlich 15 Minuten zu spät. Auch TRAVELBOOK ist schon mit dieser Verbindung gereist – und kam natürlich zu spät am Ziel an.
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Und was ist mit Zugausfällen?
Bei der Verbindung Berlin nach Bonn ist immerhin bekannt, dass mehr als ein Dutzend Züge komplett ausfiel. Grundsätzlich sind allerdings in der Analyse der Verspätungen nur eben jene enthalten – Verbindungen, die komplett aufgefallen sind oder den Zielbahnhof nicht erreicht haben, weil sie früher endeten, zählen nicht mit ein. Hintergrund ist, dass auch die Deutsche Bahn Ausfälle nicht in ihre Verspätungsstatistik inkludiert.