5. Juni 2023, 11:35 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Einmal mehr haben sich Urlauber auf Bali anscheinend daneben benommen. So sehr, dass das jetzt weitreichende Konsequenzen für viele haben soll, zumindest wenn es nach dem lokalen Gouverneur geht. Der will den Aufstieg auf die heiligen Vulkane künftig verbieten lassen.
Splitterfasernackt sollen Touristen auf dem Gunung Batur (oder auch „Mount Batur“ oder nur „Batur“) getanzt haben. Der Gunung Agung – übrigens Balis höchster Berg – wäre zudem als Kulisse für halbnacktes Posieren genutzt worden. Beides stört den örtlichen Gouverneur I Wayan Koster so sehr, dass er jetzt ein Verbot der Besteigung aller heiligen Vulkane auf Bali plant – und zwar für jeden, also Ausländer wie Indonesier. Das schreibt „Zeit Online“, bei der man sich auf die Nachrichtenagentur dpa beruft.
Balis Vulkane sind heilig
Batur und Agung sind aktive Schichtvulkane auf der beliebten Ferieninsel Bali und – der Grund für das harte Durchgreifen Kosters – sie sind den Balinesen heilig. Das verdeutlicht Koster in seiner Mitteilung, wo er laut der dpa schreibt: „Das sind keine gewöhnlichen Orte“, es seien vielmehr „Orte, die im Hinblick auf ihre Heiligkeit erhalten und geschützt werden müssen.“ (Halb-)Nacktes Tanzen und Posieren werden entsprechend als Affront aufgefasst.
Ob, wann und in welcher Form das Verbot für den Besuch von den Vulkanen auf Bali in Kraft treten soll, ist bisher nicht bekannt. Bei der dpa heißt es lediglich „demnächst“. Auch wie genau das Verbot durchgesetzt werden soll, ist bislang nicht bekannt.
Balinesen gegen Besuchsverbot der Vulkane
Die Strafe für das schädigende Benehmen einzelner Urlauber geht vielen Einheimischen dennoch zu weit. Die Vulkane Batur und Agung sind beliebte Ausflugsziele, vielen Balinesen dienen sie als Lebensgrundlage, etwa, weil sie Bergbesteigungen anbieten. Wird das Verbot durchgesetzt, könnten sie ihrer Existenzsicherung beraubt werden. Politiker, Mitarbeiter der Tourismus-Branche und Aktivisten warnen entsprechend vor einem Verbot des Aufstiegs auf die beliebten Vulkane auf Bali.
Ein Gegenvorschlag kam laut dpa seitens des stellvertretenden Sprechers der Provinzregierung, Tjok Gde Asmara Putra Sukawati. Er schlug vor, statt des generellen Verbots, eine Maßnahme zu treffen, nach der Touristen einen lokalen Bergführer engagieren müssen, wenn sie die Berge besteigen wollen. Diese seien wiederum aufgefordert, den Touristen die besondere Bedeutung der Berge zu erläutern, ebenso wie sie darüber aufzuklären, wie man sich dort angemessen verhalte.
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Touristen fallen auf Bali immer öfter negativ auf
Das unangemessene Verhalten der nackten Vulkantänzer ist längst nicht das erste Fehlverhalten von Touristen auf der indonesischen Ferieninsel. Immer wieder kommt es zu Zwischenfällen, bei denen Touristen mit Alkoholexzessen und zu viel Freizügigkeit auffallen und die balinesische Kultur verletzen. Erst im Dezember erklärte Bali, unverheirateten Paaren ab 2025 den Sex verbieten zu wollen, erst kürzlich kam ein ganzer Leitfaden an Benimmregeln heraus. Den bekommen Touristen jetzt bei der Einreise ausgehändigt und in den Pass geheftet.
Mit Material von dpa