6. Oktober 2023, 14:24 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Es grenzt beinahe an ein Wunder: In der durch Waldbrände Anfang August beinahe vollständig zerstörten Stadt Lahaina auf der Hawaii-Insel Maui ist ein verkohlter Banyanbaum wieder zum Leben erwacht. Ein Ereignis, das für die von der Katastrophe gebeutelten Stadtbewohner große Bedeutung hat.
Ein Baum als Hoffnungsschimmer für Wiederaufbau und Normalität? Genau das verkörpert derzeit ein Banyanbaum im US-Bundesstaat Hawai, genauer gesagt in Lahaina, einer Stadt an der Nordwestküste der Insel Maui. Die Stadt war durch die verheerenden Waldbrände am 8. und 9. August fast vollständig zerstört worden, mindestens 115 Bewohner starben infolge der Katastrophe.
Die Feuer haben aber nicht nur Menschen getötet und Gebäude zerstört, auch die Natur hat unter der Katastrophe gelitten. So auch ein riesiger, ikonischer Banyanbaum in der Innenstadt von Lahaina, dessen Stamm und Äste verkohlten. Dass der Baum, der für die Stadtbewohner eine Art Wahrzeichen ist, wieder zum Leben erwachen könnte, daran hatte in Lahaina bis vor kurzem wohl niemand geglaubt. Doch nun scheint sich Baum, zumindest teilweise, erholt zu haben. Am Stamm wie auch an den Ästen sprießen seit einigen Tagen grüne Triebe zwischen den verkohlten Blättern hervor, wie von Hawaiis Ministerium für Land und Ressourcen veröffentlichte Fotos zeigen.
Baum zeigt Anzeichen von Erholung
Der 150 Jahre alte Banyan-Baum, der fast einen ganzen Block zwischen Front Street und Wharf Street in der Innenstadt von Lahaina beschattet, zeige nach den Waldbränden laut Ministeriums-Angaben inzwischen Anzeichen von Erholung. „Als wir sahen, wie die ersten neuen Blätter auf dem Blätterdach des Baumes zu sprießen begannen, waren wir richtig aufgeregt“, zitiert „The New York Times“ Chris Imonti, einen Landschaftsbauunternehmer, der sich in den letzten Wochen mit um den Banyanbaum gekümmert hat. Für viele Einheimische symbolisiere sein Nachwachsen „Hoffnung und vielleicht etwas Normalität auf der ganzen Linie“, so Imonti weiter.
Steve Nimz vom Lāhainā Treescape Restoration Project, einer Gruppe freiwilliger Baumpfleger und Landschaftsgärtner, berichtet, dass sich ein Drittel des Baumes erholt habe. Ein weiteres Drittel habe sich nur leicht, das letzte Drittel noch gar nicht erholt. „Meiner Meinung nach liegt der Baum immer noch im Koma. Ich beziehe es auf Menschen. Sie liegen im Koma und plötzlich blinzeln sie mit den Augen oder bewegen einen Finger“, zitiert das Ministerium für Land und Ressourcen den Baumpfleger.
Banyanbaum in Lahaina war beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen
Der Banyanbaum in Lahaina zählt zu den größten Banyanbäumen der Vereinigten Staaten, heißt es auf gohawaii.com, der Webseite von Hawaiis Tourismusbehörde. Den Angaben zufolge nehme der Baum die Fläche eines ganzen Häuserblocks ein und sei knapp 20 Meter hoch.
Bis zur Feuerkatastrophe im August war der im Jahr 1873 aus Indien importierte Banyanbaum ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen. Im Schatten des Baumes fanden alljährlich zahlreiche Veranstaltungen und Kunstausstellungen statt. Auch wurde hier laut gohawaii.com jeweils am zweiten und vierten Wochenende eines jeden Monats der beliebte Kunstgewerbemarkt „Art in the Park“ abgehalten. Auf dem Markt wurden u. a. Gemälde, Drucke und allerlei Kunsthandwerk verkauft.
Betroffen von den katastrophalen Wald- und Buschbränden am 8. und 9. August im US-Bundesstaat Hawaii waren hauptsächlich die Inseln Maui und Hawaiʻi. In Lahaina auf Maui starben durch die verheerenden Brände mindestens 115 Menschen, weite Teile der Stadt wurden zerstört.