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Forderung des Pommesverbands

Belgische Frittenbuden sollen Weltkulturerbe werden

Belgische Frittenbuden sollen Weltkulturerbe werden
Frittenbuden gehören in Belgien vielerorts, wie hier in Brüssel, zum Stadtbild dazu Foto: Getty Images
Larissa Königs
Larissa Königs Autorin

19. März 2021, 12:51 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Frittiert und golden, innen weich und außen ganz knusprig – so sieht eine perfekte Pommes aus. Für viele Menschen ist die Zubereitung der Kartoffel-Stifte eine Kunst. Nun fordert der belgische Pommesverband, dass die dortigen Frittenbuden zum Weltkulturerbe erklärt werden. Warum die Chancen darauf gut stehen.

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In Deutschland isst man sie „rot-weiß“, in England mit Essig, in den Niederlanden mit „Joppie-Saue“ – Pommes sind in vielen Ländern beliebt. Dabei ist die unangefochtene Königin die belgische Pommes. Die Fritten sind besonders dick und die traditionellen Frittenbuden sieht man in Belgien tatsächlich an jeder Ecke. Nun soll ihre Leistung endlich anerkannt werden: Geht es nach dem belgischen Pommesverband „Navefri-Unafri“ sollen sie zum Weltkulturerbe erklärt werden.

Die Vereinigung, die 1984 zur „Förderung der spezifischen Interessen des Frittensektors“ gegründet wurde, hat einen entsprechenden Antrag bei der Landesregierung in Flandern eingereicht. Im Anschluss soll der Vorschlag dann bei der Unesco eingereicht werden.

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Belgische Frittenbuden auch soziokulturell relevant

Die Pommes an sich sei in der Gesellschaft in Belgien tief verankert, sagt Navefri-Vorsitzende Bernard Lefèvre im Gespräch mit TRAVELBOOK. „Wir essen Pommes entweder, weil wir glücklich sind – oder weil wir glücklich werden wollen.“ Er selbst führte über Jahrzehnte eine Frittenbude in Antwerpen. Für ihn ist es ganz klar: „Pommes sind Belgien in einer Papiertüte.“

Dabei hat auch die Frittenbude selbst seiner Meinung nach eine hohe soziokulturelle Relevanz. „Die Belgier führen nicht gerne Smalltalk. Aber in der Frittenbude, wenn man auf sein Essen wartet, wird auf einmal über alles Mögliche gesprochen“, erzählt er. Auch das Abholen an sich, das oft Familien zusammen machen, sei eine Tradition, die viele mit ihrer Kindheit auf dem Aufwachsen verbinden. Lefèvre fasst es so zusammen: „Wir bringen unseren Kindern das Pommes-Jagen bei – und dann, wie man die Beute mit den Händen gemeinsam verzehrt.“

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Frittenbuden haben keine große Lobby

Dabei ist es Lefèvre wichtig, dass man auf keinen Fall die Kultur der Frittenbuden in andere Länder exportieren wolle. Es mache ihn gerade glücklich, dass es etwas typisch Belgisches sei: „In den Innenstädten von großen Städten sieht man immer wieder die gleichen Restaurants, immer die gleichen Geschmäcker. Wie viel schöner ist es, wenn man in ein anderes Land reist und dort auch völlig neue Geschmackserlebnisse hat?“ Viel mehr würde es ihn freuen, wenn mit der Auszeichnung zum Weltkulturerbe eine Branche prämiert wird, die kaum Lobby hat. „Wir machen kaum Marketing, kaum Werbung. Wir tun einfach das, was wir immer getan haben in den letzten 200 Jahren – und das ist nicht nur erfolgreich, das ist unser Leben.“

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Tatsächlich stehen die Chancen recht gut, dass die belgischen Frittenbuden tatsächlich zum Weltkulturerbe werden. Denn gerade Tradition und Handwerk waren in der Vergangenheit bei den Auszeichnungen wichtig. Die Unesco zeichnete bereits zahlreiche weitere Speisen und Ess-Traditionen weltweit aus. So wurde etwa die neapolitanische Tradition des Pizzabackens im Jahr 2017 Weltkulturerbe, die französische Küche in ihrer Gänze sogar schon 2010. Warum dann nicht auch die belgischen Pommes?

Belgien darf alle zwei Jahre einen neuen Kandidaten für die Liste des Immateriellen Kulturgutes der Unesco einreichen; die Länder und Regionen wechseln sich ab. Im kommenden Jahr ist Flandern an der Reihe. Mitte Mai will Landeskulturminister Jan Jambon seine Entscheidung auf Grundlage eines Gutachtens bekanntgeben.

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