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Laut „Democracy Index“

Diese beliebten Reiseziele sind keine Demokratien

beliebte Reiseziele Demokratien
Die Playa Paraíso bei Tulum in Mexiko ist einer der schönsten Strände des Landes. Doch wie schneidet das beliebte Reiseziel bei der Demokratie-Qualität ab? Foto: Getty Images
Susanne Resch
Susanne Resch

17. Februar 2023, 14:26 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Bereits seit 2006 erscheint jährlich der „Democracy Index“, der untersucht, wie (un-)demokratisch die Länder weltweit sind. TRAVELBOOK zeigt, wie die laut „Tripadvisor“ zehn beliebtesten Reiseziele in diesem Ranking abschneiden. Soviel vorab: Der Spitzenreiter bei den Urlaubsdestinationen landet im Demokratie-Index sehr weit hinten.

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Welches sind eigentlich die (un-)demokratischsten Länder weltweit? Das geht jährlich aus dem „Democracy Index“ der „Economist Intelligence Unit“ hervor, die dem gleichnamigen britischen Magazin zugeordnet ist. In der Studie für 2022 wurden mehr als 150 unabhängige Staaten und zwei Territorien untersucht. Auf dem Siegertreppchen der demokratischsten Länder weltweit landete Norwegen, unrühmlicher Spitzenreiter bei den undemokratischsten Ländern ist laut Ranking Afghanistan (TRAVELBOOK berichtete). Was aber kommt heraus, wenn man untersucht, wie (un-)demokratisch die Top-Reiseziele weltweit sind? TRAVELBOOK zeigt, wie die laut „Tripadvisor“ 10 beliebtesten Reiseziele in Bezug auf ihre Demokratie-Lage eingestuft werden.

Die beliebtesten Reiseziele weltweit

Auf Basis von Millionen Bewertungen hat Tripadvisor auch in diesem Jahr wieder eine Top-Ten-Rangliste mit den Favoriten von Urlaubern erstellt:

1: Dubai, Vereinigte Arabische Emirate (VAE)
2. Bali, Indonesien
3: London, Großbritannien
4: Rom, Italien
5. Paris, Frankreich
6: Cancún, Mexiko
7: Kreta, Griechenland
8: Marrakesch, Marokko
9: Dominikanische Republik
10: Istanbul, Türkei

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Das beliebteste Reiseziel wird absolutistisch regiert

Wie schon im Jahr zuvor führt weiter Dubai die Tripadvisor-Liste der beliebtesten Reiseziele 2023 an. Die hochmoderne Stadt in den Vereinigten Arabischen Emiraten überzeugt vor allem mit ihrem breit gefächerten Angebot an touristischen Aktivitäten, erstklassigen Shopping- und Unterhaltungsmöglichkeiten und so einigen Superlativen. Doch im „Democracy Index“ landen die Vereinigten Arabischen Emirate weit hinten.

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Nicht nur der Wüstensand und die Gebäude der Superlative stehen in Dubai im Kontrast: Hinter modernen, glitzernde Fassaden verbirgt sich ein autoritäres System Foto: Getty Images

Die VAE erhalten null Punkte in der Kategorie „Wahlverfahren und Pluralismus“. Kein Wunder, sind „Wahlen“ so exklusiv wie die High-End-Luxus-Hotels in den Emiraten Dubai oder Abu Dhabi. Die Vereinigten Arabischen Emirate verfügen über ein föderales Herrschaftssystem, in dem die stärksten Kräfte weiterhin Familien- und Stammesverbindungen sind. An der Spitze des Staatenverbundes stehen die Herrscher der sieben semi-autonomen Emirate. Dazu zählen: Abu Dhabi, Ajman, Dubai, Fujairah,Ras al-Khaimah, Sharjah und Umm al-Quwain). Diese werden allesamt von Königsfamilien regiert, die wiederum den Obersten Rat als höchstes Verfassungsorgan bilden und aus ihrer Mitte den Präsidenten wählen. Mohammed bin Sajid, gleichzeitig Herrscher des größten Emirats Abu Dhabi, ist offizieller Staatspräsident und De-facto Herrscher der VAE. (Für ein ausführlicheres politisches Porträt der Vereinigten Arabischen Emirate empfiehlt TRAVELBOOK die Informationen des Auswärtigen Amtes.)

Im „Democracy Index“ erhalten die „Funktionsweise der Regierung“ 4,29 von 10 Punkten, die „politische Beteiligung“ 2,22, die „politische Kultur“ 5,63 und die „bürgerlichen Freiheiten“ 2,35 Punkte. Damit landen die VAE mit insgesamt nur 2,9 von möglichen 10 Punkten nur auf Platz 133 von 167 im „Demokratie-Index“.

Menschenrechte in den VAE

Amnesty International kritisiert die VAE scharf wegen seiner Menschenrechtsverletzungen. So gebe es willkürliche Inhaftierungen und eine grausame und unmenschliche Behandlung von Gefangenen. Zudem seien die Rechte auf freie Meinungsäußerung sowie die Privatsphäre weiterhin enorm verletzt worden. Weiter heißt es: „Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) verweigerten staatenlosen Personen weiterhin das Recht auf Staatsangehörigkeit, was ihren Zugang zu einer Reihe von Dienstleistungen beeinträchtigte. Gerichte fällten Todesurteile, und es gab Berichte über Hinrichtungen.“ Die sexuelle Aktivität außerhalb der heterosexuellen Ehe ist in den VAE illegal, genau wie die Homosexualität. Ein freies Leben für die LQBTQI+-Community ist weiterhin in den Emiraten nicht möglich.

Wer also in die Vereinigten Arabischen Emirate reist, sollte sich bewusst sein, dass es sich um ein nicht demokratisches, autoritäres Regime handelt und dass das „Rechtssystem“ wesentlich auf der Scharia beruht. Auf der anderen Seite kann aber auch der Tourismus in autoritären Regimen positive gesellschaftliche Effekte haben. Dies gilt es abzuwägen.

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Die Demokratie-Qualität der beliebtesten Reiseziele

Auch, wenn alle weiteren Plätze der Top-Ten der beliebtesten Reiseziele im „Demokratie-Index“ besser als die Vereinigten Arabischen Emirate abschneiden: Die weltweite Beliebtheit der Urlaubsregionen steht mehrheitlich nicht im Verhältnis zur Demokratie-Qualität der jeweiligen Länder, wie die folgende Übersicht zeigt.

1. Dubai, Vereinigte Arabische Emirate (VAE): mit 2,90 Punkten auf Platz 133 im „Democracy Index“
2. Bali, Indonesien: mit 6,71 Punkten auf Platz 54 im „Democracy Index“
3: London, Großbritannien: mit 8,28 Punkten auf Platz 18 im „Democracy Index“
4: Rom, Italien: mit 7,69 Punkten auf Platz 34 im „Democracy Index“
5. Paris, Frankreich: mit 8,07 Punkten auf Platz 22 im „Democracy Index“
6: Cancún, Mexiko: mit 5,25 Punkten auf Platz 89 im „Democracy Index“
7: Kreta, Griechenland: mit 7,97 Punkten auf Platz 25 im „Democracy Index“
8: Marrakesch, Marokko: mit 5,04 Punkten auf Platz 95 im „Democracy Index“
9: Dominikanische Republik: mit 6,39 Punkten auf Platz 65 im „Democracy Index“
10: Istanbul, Türkei: mit 4,35 Punkten auf Platz 103 im „Democracy Index“

Mit Großbritannien und Frankreich zählen nur zwei Länder mit mehr als acht von möglichen zehn Punkten im „Democracy-Index“ als „vollständige Demokratien“. Anhand der kumulierten Ergebnisse in den einzelnen Kategorien wird nämliches jedes Land im „Demokratie-Index“ eingestuft: in „vollständige Demokratie“ (zwischen 8,0 und 10,0 Punkten), „mangelhafte Demokratie“ (zwischen 6,0 und 8,0 Punkten), „hybrides Regime“ (zwischen 4,0 und 6,0 Punkten) oder „autoritäres Regime“ (zwischen 0,0 und 4,0 Punkten).

Unter den beliebtesten Reisezielen schneidet nach Dubai die Türkei mit nur 4,35 und Platz 103 am schlechtesten ab, gefolgt von Marokko mit 5,04 Punkten auf Platz 95. Vielen Touristen sind demnach Wetter, günstige Preise und die individuell empfundene Sicherheitslage wichtiger als die politische Lage und die Menschenrechte im Urlaubsland.

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So schneidet Deutschland bei der Demokratie-Qualität ab

8,8 Punkte bedeuten übrigens Platz 14 für Deutschland im „Demokratie-Index“. Laut der interaktiven „Risk Map“, in der die politische Lage sowie Faktoren wie Terrorgefahr, soziale Unruhen, Überfälle und Entführungen und Betrugsvergehen bewertet werden, ist Urlaub in Deutschland zudem verhältnismäßig sicher: Hierzulande herrscht nur ein „geringes Sicherheitsrisiko“.

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