23. Juni 2021, 10:37 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Mit sinkenden Corona-Zahlen gibt es auch wieder mehr Optionen, zu verreisen. So hat am 10. Juni auch das Fernbus-Unternehmen Blablacar wieder den Betrieb in Deutschland aufgenommen. TRAVELBOOK hat mit CEO und Co-Gründer Nicolas Brusson über seine Prognosen für den Sommer 2021 gesprochen.
Es ist für Transportunternehmen weltweit keine einfache Zeit. Das macht Brusson im TRAVEBOOK-Interview schon zu Beginn deutlich. Die stetig veränderten Reisebedingungen der vergangenen Monate haben ihren Tribut gezollt. Auch bei Blablacar sind die Passagierzahlen 2020 deutlich eingebrochen – wenn auch mit „nur“ 30 Prozent nicht so dramatisch, wie in der Flug- oder Kreuzfahrtbranche. Dabei geht der geringe Verlust jedoch nicht auf die Fernbusse, sondern eher auf die Mitfahrzentrale von Blablacar zurück.
Dennoch wird der Busbetrieb nun auch in Deutschland wieder hochgefahren – obwohl man noch nicht sicher sagen kann, ob wieder genug Interesse besteht. Denn laut Brusson gibt es einen Trend, der den Fernbussen entgegensteht: die Flucht aufs Land. „Wir haben in den vergangenen Monaten gesehen, dass die Verbindungen von Großstadt zu Großstadt immer weniger gefragt waren“, sagt Brusson im TRAVELBOOK-Interview. Gleichzeitig seien Fernbusse nur in urbanen Gegenden rentabel. Warum entscheidet man sich also jetzt für die Wiederaufnahme des Betriebs?
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Blablacar-CEO: »Es könnte sein, dass in diesem Sommer mehr Leute reisen als vor der Pandemie
„Wir sehen aktuell, dass die Nachfrage auf jeden Fall wieder deutlich wächst – vor allem bei jüngeren Menschen“, betont Brusson. Zwar könne man aktuell noch nicht final abschätzen, wie sich die Lage in den kommenden Monaten weiter entwickeln werden. Aber er sei nicht überrascht, wenn im Sommer 2021 sogar mehr Leute als noch vor der Pandemie reisen würden, so der Blablacar-CEO.
Diese Einschätzung geht Einhand mit der Entscheidung von Blablacar, bislang stark frequentierte Strecken in Deutschland weiter auszubauen. So werden etwa zwischen Berlin und Hamburg bald mit 134 Fahrten pro Woche etwa doppelt so viele wie vor der Pause angeboten. Auch zwischen Berlin und München hat sich das Angebot verdoppelt.
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Blablacar gehört zum französischen Unternehmen Comuto und war lange vor allem für seine Mitfahr-App bekannt. Vor zwei Jahren stieg das Unternehmen dann aber, damals noch unter dem Namen „Blablabus“, auch in den von Flixbus dominierten deutschen Fernbusmarkt ein.
Flixbus etablierte etwa zur gleichen Zeit ein zweites Standbein, Flixtrain. Gibt es auch bei Blablacar Pläne für die Schiene? „Aktuell können wir uns das nicht vorstellen“, sagt Brusson. Die Pläne für die Zukunft würden sich weniger auf eine andere Transportmöglichkeit, als mehr auf andere Regionen stützen. So sehe man vor allem in Lateinamerika noch große Wachstumschancen.