24. Dezember 2023, 8:46 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Borkum liegt weit draußen in der Nordsee. Im Winter ist es dort ziemlich ruhig. Abwarten und Tee trinken ist aber das falsche Motto. TRAVELBOOK verrät, was es im Winter auf Borkum zu sehen und erleben gibt.
Deutschlands westlichste Insel, Borkum, ist vor allem für den Badeurlaub von Juni bis September gefragt. Doch auch die Zahl der Urlauber in der kalten Jahreszeit steigt. Denn Borkum verzaubert auch in der kalten Jahreszeit und besinnlichen Adventszeit und lädt vor allem aufgrund seiner Abgeschiedenheit zum Entspannen und Krafttanken ein. Doch es gibt auch einiges zu entdecken.
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Frühstück mit Nordsee-Blick
Kurz nach Sonnenaufgang sind über der Promenade von Borkum schon einige Möwen zu sehen. Und vor allem zu hören. Der eine oder andere Urlauber steht oben an der Promenadenmauer und schaut verträumt auf die Nordsee. Und am Spülsaum, da wo die Wellen auf Land treffen, sind schon vereinzelt Spaziergänger unterwegs, die für den besonderen Moment des ersten Lichts an Borkums Strand früh aufgestanden sind. Denn auch auf Borkum ist die Sonne im Winter eine Rarität.
Oben in den Hotels in der ersten Reihe sitzen die meisten Gäste noch beim Ostfriesentee am Frühstückstisch. Im Idealfall können sie durchs Fenster auf die Nordsee schauen. Etliche der Häuser mit neoklassizistischer Fassade stammen aus Borkums touristischer Boomphase im Deutschen Kaiserreich. Damals kamen die gut betuchten Gäste allerdings ausschließlich im Sommer.
Borkum – Insel mit Walfang-Historie
In der Zeit der Walfänger im 18. Jahrhundert war es auf Borkum im Frühjahr und Sommer eher ruhig. Denn ein großer Teil der Männer ging im April an Bord eines Hamburger oder Amsterdamer Walfangschiffes, war dann monatelang im Nordpolarmeer unterwegs und kehrte – wenn alles gut ging – erst im Herbst wieder nach Hause. Deshalb war die Insel auch nur in den Wintermonaten gut bewohnt.
Im Heimatmuseum Borkums, Dykhus, werden unter anderem Stücke aus der Walfangzeit präsentiert. Das Museum gehörte einst einem Walfänger und im Erdgeschoss des Inselmuseums ist das Skelett eines Pottwals ausgestellt. Borkum war die einzige ostfriesische Insel mit Walfangtradition.
Ihr widmet sich auch der Borkumer Walpfad. Er führt unter anderem zum Haus von Roelof Gerrits Meyer, der als erfolgreichster Kommandeur in niederländischen Diensten fast 300 Grönlandwale gefangen hat. Kapitäne wie er brachten sich oft Walknochen mit nach Hause, um daraus Zäune zu bauen. Vor seinem Haus sind sie noch zu sehen.
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Dem Feuerschiff „Borkumriff“ einen Besuch abstatten
Mit Landwirtschaft hatten die Borkumer nie viel am Hut, mit Seefahrt umso mehr – auch lange nach der Zeit der Walfänger, die um 1800 zu Ende ging. In den Dünen stehen noch heute Seezeichen wie das Große Kaap, das Schiffen das Navigieren erleichtern sollte.
Zur neueren Seefahrergeschichte gehört das Feuerschiff „Borkumriff“. Bis 1988 lag es 30 Kilometer nordwestlich der Insel vor Anker in der Nordsee. Als das Schiff noch in Betrieb war, zeigte es mithilfe eines Leuchtfeuers anderen Schiffen den Weg und diente als Leuchtturm. Heute ist das Borkumriff hauptsächlich ein Museumsschiff, welches man mit einer Führung oder auf eigene Faust besichtigen kann.
Die Führungen werden von den alten Besatzungsmitgliedern durchgeführt, die einen tiefen Einblick in die damalige Arbeit geben können. Über die Jahre ist die „Borkumriff“ zu einer richtigen Touristenattraktion geworden – auch im Winter. Regelmäßig sticht das Feuerschiff noch in See und fährt etwa zum Hafengeburtstag nach Hamburg.
Strandspaziergänge an der kalten Winterluft
Viele Inselbesucher zieht es immer wieder an den Strand – vor allem für lange Spaziergänge bei wohltuendem Klima. Da Borkum weiter draußen liegt als seine Inselnachbarn, ist die Luft hier besonders salz- und jodhaltig. Loslaufen und tief durchatmen statt abwarten und Tee trinken lautet deshalb das Motto. Auf der Promenade geht das vom Inselort aus in beide Richtungen kilometerweit. Aber noch schöner ist es am Spülsaum, wo Herz-, Mies- und Schwertmuscheln, Austernschalen, Seetang und Wellhornschnecken zu finden sind.
Tipp: Für alle, die zwischendurch eine Pause einlegen wollen, bietet sich eine Teestunde im „Toornhus“ an. Sie findet jeden Mittwoch um 14.30 Uhr im alten Turmwärterhaus statt, das einen ungefähr 15-minütigen Fußmarsch von der Promenade entfernt liegt. Der Tee wird hier in einer Tasse serviert, die mit dem altbekannten Muster der „Ostfriesischen Rose“ geschmückt ist. Zudem erfahren Urlauber viel Wissenswertes über den Ostfriesentee und über den alten Leuchtturm auf Borkum.
Am späten Nachmittag wird es im Winter allerdings schnell sehr dunkel. Die Strandsegler sind dann verschwunden und auf dem Spielplatz an der Promenade herrscht Stille. Dafür gehen dort die Lampen wieder an und das Lichtsignal des 60 Meter hohen Neuen Leuchtturms ist ebenfalls gut zu erkennen. Er steht seit 1879 auf einer Düne mitten im Ort. Borkum kennt aber keine Lichtverschmutzung: Bei klarem Himmel sieht man die Sterne über der Insel deutlich funkeln.
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Anreise nach Borkum im Winter
Fahren Sie mit dem Auto oder mit der Bahn bis nach Emden. Vom Außenhafen aus geht es per Fähre (135 Minuten) oder Katamaran (60 Minuten) auf die Insel Borkum und dann mit der Kleinbahn in den Ort. Zwar kann man auch ab Emden fliege, doch im Winter sind Fähr- und Flugverbindungen starkt eingeschränkt.