17. April 2023, 18:15 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Bundesgartenschau ist eröffnet. Von jetzt bis in den Herbst hinein soll es auf dem Ausstellungsgelände aber um mehr gehen als nur um schöne Bäume und bunte Blumen.
1,3 Millionen Blumenzwiebeln, 2023 Zukunftsbäume, eine Fläche so groß wie fast 150 Fußballfelder – am vergangenen Freitag (14. April) hat die Bundesgartenschau (Buga) in Mannheim ihre Tore geöffnet. Bis zum 8. Oktober soll sie mehr als zwei Millionen Besucher anlocken. Unter dem Motto „Beste Aussichten“ rücken die Veranstalter nicht nur Blumen und Gärten in den Vordergrund, sondern auch die Zukunftsthemen Klima, Energie, Umwelt und Nahrungssicherung.
Als Buga-Schirmherr rief Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei der Eröffnungsfeier zum Erhalt und zur Pflege der Umwelt auf. Eine Gartenschau sei keineswegs eine nebensächliche Veranstaltung für Hobbygärtner und Erholungssuchende, sagte er. „Eine Gartenschau, das ist vielmehr Ermutigung und Verpflichtung. Hier wird uns buchstäblich die grundlegende menschliche Aufgabe vor Augen geführt, unsere Welt zu bewahren, zu hüten, behutsam zu gestalten.“ Jeder, der für ein paar Quadratmeter Garten verantwortlich sei, könne hier etwas tun.
Ein Garten bedeute Vielfalt, Buntheit, Diversität, Schönheit durch Verschiedenheit, sagte Steinmeier. Er erinnerte an die biblische Schöpfungsgeschichte: Gott habe den Menschen in den Garten Eden gesetzt, um ihn zu bearbeiten und zu hüten. „Der Mensch wurde also vor aller Zeiten Anfang eigentlich als Gärtner geschaffen.“
Stadtklima soll nachhaltig verbessert werden
Steinmeier lobte den Vorbildcharakter der Buga in Mannheim: Hier könne man sehen, wie Stadtteile durch kluges Anlegen von Grünzügen eine spürbare Verbesserung von Lebensqualität erhielten, wie sich das Stadtklima nachhaltig verbessern lasse. Zudem zeige man, wie man neuen Wohnraum schaffen und gestalten kann.
„Diese Bundesgartenschau verbindet viele wichtige Themen, die nicht nur uns als Stadt bewegen“, sagte Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD). Auf dem ehemaligen Gelände der US-Armyschuf man einen Frischluftkorridor – eine „grüne Arterie“. Mannheim nehme auch international eine Vorreiterrolle ein. Kurz bezeichnete die Buga als Blumenschau, Lernort, Experimentierfeld und Sommerfest in einem.
Die Mannheimer haben sich auf die Fahnen geschrieben, die nachhaltigste aller Bugas zu werden. Der Clou ist eine mit Ökostrom betriebene und an anderen Orten wieder verwendbare Seilbahn, die das ehemalige Kasernen-Gelände mit dem Luisenpark verbindet. Dort erwartet die Gäste unter anderem der preisgekrönte Kameliengarten.
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Von Lebensmittelverpackungen zu Yogamatten
Auf dem früheren Militärgelände greifen 19 Blumenhallenschauen verschiedene Themen auf. Der Chemiekonzern BASF aus der Nachbarstadt Ludwigshafen informiert über Lebensmittelverpackungen, Yogamatten und Fliesen aus recyceltem Material. Auf einem Experimentierfeld stehen 2023 klimaresiliente Zukunftsbäume, die man nach der Buga in der Stadt verteilen will. Mit Themen wie Klimaschutz beschäftigen sich 17 Gärten. Das Projekt PeePower erforscht Stromgewinnung aus Urin.
Als architektonisches Glanzlicht gilt der Panoramasteg im Spinelli-Park. Von dem 81 Meter langen und 12 Meter hohen Steg kann man über die Stadt und das gesamte Buga-Gelände blicken. Mehr als 6000 Veranstaltungen sind über die fast 180 Tage verteilt geplant, darunter Konzerte und ein eigens produziertes Musical über das Leben der Mannheimer Soulsängerin Joy Fleming (1944 bis 2017).
Nach 1975 ist Mannheim zum zweiten Mal Ausrichter der Buga. Schon am Eröffnungstag kamen in den ersten Stunden weit mehr als 7000 Besucher und Besucherinnen. Über 58.000 Dauerkarten sind schon verkauft. Die Buga an sich kostete rund 60 Millionen Euro, die man durch Ticketverkauf, Sponsoring und Verpachtungen wieder hereinholen will. Hinzu kommen 135 Millionen Euro für verschiedene städtebauliche Projekte, die die Verantwortlichen im Zusammenhang mit dem Mega-Event geplant haben.
Mit Material von dpa