23. Januar 2023, 14:35 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein erhöhter, grüner Park auf einer alten Bahntrasse? Was es in Paris und New York bereits gibt, soll künftig auch in London zu einem grünen Erfolgsprojekt werden. Mit der „Camden Highline“ will man ein stillgelegtes Eisenbahnviadukt in eine grüne Oase verwandeln. Für den ersten Streckenabschnitt wurde nun die Baugenehmigung erteilt.
Schon vor mehr als 30 Jahren, im Jahr 1988, haben Philippe Mathieux und Jacques Vergely eine ehemalige Hochbahntrasse in Paris in eine bepflanzte Grünfläche verwandelt. Der Coulée verte René-Dumont (Grüner Gürtel René-Dumont, zunächst Promenade planteé – bepflanzte Promenade – genannt) erstreckt sich über 4,5 Kilometer und ist, wie der Name vermuten lässt, ein Park-Rundweg. In städtebaulicher Hinsicht damals ein absolutes Novum, gilt der Pariser Gleisanlagen-Grünstreifen auch als Vorbild für die bekannte High Line in New York. Die einstige Güterzugstraße im Westen von Manhattan, die 2014 eröffnet wurde, ist heute einer der beliebtesten Spazierwege der Stadt. Neben Paris und New York setzt jetzt eine weitere Modemetropole auf blühendes Grün statt auf verwaiste Gleise. TRAVELBOOK stellt das Projekt der „Camden Highline“ in London vor.
Von Camden Town nach Kings Cross – und umgekehrt
Der „BBC“ zufolge hat der Londoner Stadtrat die erste Phase zur Umwandlung der stillgelegten Bahntrasse im Norden Londons am Donnerstag, dem 19. Januar 2023, genehmigt. Insgesamt wollen die Initiatoren der Wohltätigkeitsorganisation „Camden Highline“ mit dem gleichnamigen Projekt auf 1,2 Kilometern Gleise die Londoner Stadtteile Camden Town und Kings Cross verbinden. Ziel ist es, dringend benötigte Grünflächen zu schaffen, die Raum für Entspannung und Aktivität geben. Die erteilte Baugenehmigung gilt für den ersten Abschnitt von den Camden Gardens bis hin zur Royal College Street. Zwei weitere Abschnitte – zunächst weiter zur Camley Street und schließlich zum York Way – sollen folgen.
Die erste Phase umfasst das Anlegen eines Fußgängerweges, diverser Sitzgelegenheiten sowie eines Waldbalkons und eines Hochgartens auf einem Viadukt. Zudem sollen in einige der Bögen Läden, wie etwa Kioske, einziehen. Auch eine Aussichtsplattform und ein Aufzug sind geplant. Die Initiatoren suchen nun nach Spendern, um die anfänglichen Kosten von etwa 14 Millionen Pfund zu decken.
Jeder Abschnitt der „Camden Highline“ in London soll sich in seinem Charakter unterscheiden, teilen die Initiatoren in einer Pressemitteilung mit. Mit interaktiven Gestaltungselementen, etwa eine Spielzone für Kinder, von Freiwilligen betriebene Kleingärten und ein Klassenzimmer im Freien, möchte man die „urbane Erkundung und Entdeckung“ spannend gestalten. Über Balkone sollen der Park und das darunter liegende städtische Leben verbunden werden.
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Londons „Park im Himmel“
Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan beschreibt das Millionenprojek laut „BBC“ als „innovatives, von der Gemeinschaft getragenes Projekt, das auch künftigen Generationen zugutekommen und sie inspirieren wird“. Er freue sich, die Camden Highline in London auf ihrer Reise zu begleiten und darauf, „in Londons Park im Himmel spazieren zu gehen.“
Auf der Instagram-Seite der „Camden Highline“ heißt es, der Bürgermeister habe das Ziel, dass jeder in London in einem Umkreis von 400 Metern nahe einer Grünfläche wohnen sollte. Sobald die Hochbahn eröffnet, erfülle sich das laut den Initiatoren der „Camden Highline“ für 10.000 Menschen – bei Erhöhung des Abstands auf 500 Meter profitierten sogar 20.000 Bewohner.