16. August 2022, 15:08 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Kristallklares, türkis-grünes Gletscherwasser und dennoch Temperaturen von bis zu 24 Grad: Der Caumasee bei Flims im Schweizer Kanton Graubünden ist aufgrund der Speisung einer unterirdischen Quelle wärmer als die meisten Alpseen. Doch das ist nicht die einzige Besonderheit. Wegen eines zu hohen Besucherandrangs limitiert die Gemeinde Tickets für den Badesee und verlangt bis zu 19 Franken Eintritt. Viele Besucher bewerten den malerischen Bergsee bei Google nun mit nur einem Stern und sprechen von „Wucher“ oder „Abzocke“.
Komplett von Wald umgeben, liegt der Caumasee bei Flims im Vorderen Rheintal im Schweizer Kanton Graubünden. Der berühmte Bergsee, der je nach Lichteinstrahlung grün, türkis oder tiefblau leuchtet, ist eines der beliebtesten Ausflugsziele in der Schweiz und beliebte Instagram-Kulisse. Zu viel Trubel und Popularität für die Gemeinde Flims, die einst selbst mit Influencern für mehr Bekanntheit geworben hatte: Um den Massentourismus zu begrenzen, hatte die Gemeinde bereits im Juli ein Limit von 1700 Besuchern täglich eingeführt. Wer eines der Tickets „ergattert“, muss dafür zudem tief ins Portemonnaie greifen. Erwachsene zahlen nun 19 Franken (umgerechnet knapp 20 Euro) Eintritt. Seitdem häufen sich die negativen Google-Bewertungen, in denen Besucher ihrem Unmut Luft machen. Die genauen Vorwürfe und was die Gemeinde sagt –TRAVELBOOK gibt einen Überblick.
Übersicht
Harsche Kritik
Eintritt ist viel zu teuer
Egal, ob man nur am Caumasee liegen oder darin baden will: Wer hier einen gemütlichen Sommertag verbringen will, muss seit Juli stolze 19 Franken berappen. Kinder und Jugendliche zahlen die Hälfte – für eine vierköpfige Familie kostet der Eintritt 57 Franken, also fast 60 Euro. „Erbärmlich!“ oder „Unglaublich, wie geldgeil man sein kann als Gemeinde/Dorf“ oder „Die Schweizer Geldgier kennt keine Grenzen“ heißt es in den Google-Bewertungen mit nur einem Stern. Die Parkplatzgebühr von bis zu 6 Franken kommt übrigens noch zu den Eintrittsgeldern hinzu.
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Restaurant kostet zusätzlich Eintritt
„Neben dem Eintritt zum Strandbad gibt es den ,Restaurant-Eintritt‘ (90 min.) zu CHF 5.00 inkl. Konsumationsgutschrift für ein nicht alkoholisches Getränk“, heißt es auf der Internetseite des Strandbades. Auch das verärgert die Besucher. Ein Nutzer schreibt: „5 Franken Eintritt für das Restaurant, mit einer Zeitbeschränkung von 90 Minuten. Sagt mal? Tickt ihr eigentlich noch ganz richtig?“
Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt nicht
Besucher bemängeln, dass für die saftigen Preise zu wenig geboten würde. Das Baden wäre nicht überwacht und auf den Toiletten gebe es keine Seife. „Der Eintritt ist viel zu hoch und das Geld wird augenscheinlich nirgends investiert“, kommentiert ein Nutzer. Ein anderer User kritisiert: „19 Franken Eintritt ist ein stolzer Preis dafür, dass eigentlich nichts geboten wird. Nicht einmal um den See spazieren kann man, wenn man im Gehege ist.“ Mit „Gehege“ ist gemeint, dass Bereiche des Sees eingezäunt sind. Diese „Vermarktung der Natur“ stößt laut den Google-Bewertungen immer wieder auf Unverständnis.
Auch der Service im Restaurant erntet Kritik. So schreibt ein User: „Das Essen kommt zwar schnell, wird einem aber lieblos auf den Tisch gestellt.“ Ein Besucher richtet sich mit seiner Bewertung direkt an die Verantwortlichen: „Liebe Gemeinde, was für ein Aufwand habt ihr am Caumasee, dass die 19 Franken Eintritt für einen Erwachsenen gerechtfertigt sind?“
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Das sagt die Gemeinde
„Aufgrund der hohen Popularität des Sees und der touristischen Bedeutung wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen, um das Gästeerlebnis weiterhin sicherzustellen“, so die Medienstelle der Gemeinde Flims Laax Falera gegenüber „FM1 Today“. Weiter heißt es: „Der Eintritt wird jeweils zwischen 8 und 17 Uhr verlangt. Im Anschluss ist der See für alle frei zugänglich.“ Zudem wäre auch die Südseite des Sees eine Alternative, diese ist nämlich immer frei zugänglich.
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Übrigens: Eine Katastrophe ist der Grund für das warme Wasser
Das Wasser des Caumasees ist sehr klar und von beinahe unbeschreiblich grüner Farbe. Dies und die Wärme des Wassers, die sich scheinbar unabhängig von der Jahreszeit ändert, ist dem „Flimser Felssturz“ zu verdanken. Vor geologisch kurzer Zeit, also vor 10.000 Jahren, ist der halbe Flimser Stein am Ende der letzten Eiszeit abgerutscht und mehrere Quadratkilometer Gestein mit Millionen Tonnen Gewicht sind ins Rheintal „gedonnert“. In den Resten dieses gewaltigen Felsturzes befindet sich der Caumasee.
In dem unterirdischen Gestein sammelt sich Gletscherwasser als Grundwasser, erwärmt sich und speist den Caumasee. Dieser wird zusätzlich durch die Sonneneinwirkung aufgeheizt, und zwar umso schneller, je tiefer der Wasserstand ist. Deshalb ist der See im Frühsommer am wärmsten, wenn das Tauwasser abgelaufen ist und der Pegel am niedrigsten. Im Hochsommer wird das Wasser mit den Regenfällen dann wieder etwas kühler. Übrigens friert der Comasee auch im strengsten Winter nicht zu.