6. März 2019, 15:15 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In der Kolonialzeit wurde der Inselstaat im Südpazifik nach dem britischen Entdecker James Cook benannt. Dieses Erbe wollen Aktivisten nun loswerden.
Wie der neuseeländische Radiosender „Radio New Zealand“, berichtet, beriefen mehrere Verteter der indigenen Bevölkerung der Cookinseln ein eigenes Komitee zur Namensänderung ein, das seit kurzem von der Regierung anerkannt und unterstützt wird. Der Vorsitzende des Komitees, Danny Mataroa, sagte dem Radiosender, dass der neue Name mehrere Kriterien erfüllen müsse: So solle er sowohl das Māori-Erbe der Nation, Nationalstolz, als auch den mehrheitlich christlichen Glauben der Bevölkerung ausdrücken und zudem „leicht auzusprechen sein.“
Zurück zu den Wurzeln
TRAVELBOOK sprach mit Karla Eggelton vom Fremdenverkehrsamt der Cookinseln, die die Motivation für die Namensänderung so erklärt: „Es geht darum, zurück zu den Wurzeln zu kehren und mit einem traditionellem Namen zu zeigen, dass wir stolz darauf sind, wer wir sind. Ob man dafür oder dagegen ist, wird in den sozialen Medien bei uns gerade heftig diskutiert. Ob wir unseren Namen aber am Ende wirklich ändern, wissen wir noch nicht, dafür ist der Prozess noch zu sehr in den Kinderschuhen.“
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Bislang hat das Gremium über 60 Namensvorschläge von den Einwohnern der Cookinseln gesammelt: alle stammen aus der Landessprache Rarotonganisch, das eng mit der neuseeländischen Māori-Sprache verwandt ist. Laut Eggerton ist einer der Favoriten der Name „Avaiki Nui“, was sowohl eine spirituelle als auch eine historische Bezeichnung für die Heimat aller Polynesier ist.
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Initiative könnte zu einem Referundum führen
Bis April will das Komitee eine Liste mit den besten Vorschlägen der Regierung vorlegen. Eine weitere Variante, die dann besprochen werden soll, ist bei einer Änderung auch den alten Namen zu behalten. Ähnlich macht es zum Beispiel Neuseeland, das auf Māori offiziell Aotearoa heißt und beide Namen gleichberechtigt behandelt.
Vize-Regierungschef Mark Brown sagte dem RNZ : „Ich bin sehr glücklich, einen traditionellen Namen für unser Land in Betracht zu ziehen, der die wahre, polynesische Natur unserer Inselnation wiederspiegelt.“ Der nächste mögliche Schritt, den die Regierung beschließen könnte, wäre ein Referendum über die Namensänderung. Dies wäre jedoch mit hohem Kosten- und Verwaltungsaufwand verbunden.
Es ist bereits das zweite mal, dass die Cookinseln über einen neuen Namen nachdenken, der sich von der kolonialen Vergangenheit der Inseln distanziert. 1994 lehnte die Mehrheit der Bevölkerung jedoch die Änderung des Namens in einem Referendum mit großer Mehrheit ab. Auch damals sollte der neue Name „Avaiki Nui“ lauten.
Die Cookinseln sind nicht der erste Staat, der eine Namensänderung zugunsten einer indigenen Sprache durchsetzen will. So hat zum Beispiel der afrikanische Staat Swasiland 2018 seinen europäischen Namen zu Eswatini geändert.