14. April 2020, 12:52 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Mallorca blickt wegen der Corona-Pandemie einer beispiellosen Krise entgegen – weil die Urlauber ausbleiben, werden wohl sehr viele Menschen auf der Insel ihre Arbeit verlieren. Der Tourismus-Sektor ist die wichtigste Einnahmequelle für die Balearen-Insel.
Es sind erschreckende Zahlen, die Mallorcas Tourismus-Minister Iago Negueruela am Montag auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben hat: Demnach könnten aufgrund der durch die Coronakrise ausbleibenden Urlauber bis zu 147.700 Menschen auf der Balearen-Insel ihre Arbeit verlieren – das entspräche fast 30 Prozent aller Arbeitsplätze. Das Bruttoinlandsprodukt würde im schlimmsten Fall um 31 Prozent sinken – konkret bedeutete das einen Verlust von mehr als neun Milliarden Euro.
Wie die Zeitung „Ultima Hora” den Tourismus-Minister zitiert, rechne man für dieses Jahr mit einem „sehr moderaten” Start der Tourismus-Saison erst ab August, mit kleinen Steigerungen in den Folgemonaten. Selbst diese vorsichtig-optimistischen Zahlen hingen jedoch davon ab, wie sich der Markt und die Nachfrage in der kommenden Zeit entwickelten. Laut „Diario de Mallorca” gelte es diesbezüglich auch erst einmal abzuwarten, welche Maßnahmen die deutsche Regierung im Bezug auf die Reisefreiheit ihrer Bürger in Zeiten des Corona-Virus noch treffen werde. Ein Hoffnungsschimmer sei nun der inner-nationale Tourismus.
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Jedoch sei auch dieser Sektor aufgrund der Krise und damit einhergehender geringerer Einkommen bei vielen Menschen geschrumpft, zumal Flugreisen auf die Inseln teurer seien als Urlaub auf dem Festland. Arbeitgeber im Touristikbereich hatten deshalb bereits vorgeschlagen, einheimischen Reisenden, die nach Mallorca kämen, einen Rabatt von bis zu 75 Prozent zu gewähren. Negueruela sagte, man arbeite eng mit der Regierung an Lösungen, um den Tourismus wieder in Gang zu bringen – so wurde eine eigentlich geplante Umweltsteuer für Urlauber bereits wieder verworfen, denn auf einer „leeren Insel” bringe diese nichts. Negueruela erinnerte aber auch daran, dass man auf Mallorca vom ersten Augenblick der Krise „gebremst” habe und sich daher nun in einer vergleichbar guten gesundheitlich-hygienischen Situation befände.
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Dennoch gebe es gerade, wie auch im ganzen Land, seitens der Firmen einen massiven Anstieg der sogenannten ERTE-Anträge auf Kurzarbeit oder temporäre Freistellung ihrer Arbeiter – diese wiederum profitieren bei einem positiven Bescheid von finanzieller Hilfe durch den Staat, da sie durch „höhere Gewalt” ja de facto arbeitslos seien, wie „La Vanguardia” erklärt. Die dafür zuständige Behörde wurde zwecks der schnellen Bearbeitung auch der bislang etwa 18.000 mallorquinischen Anträge von einem auf 150 Mitarbeiter aufgestockt. So seien aktuell davon bereits weit mehr als 4000 Anträge bearbeitet, von denen die große Mehrheit tatsächlich positiv beschieden worden sei.
Angesichts der Krise sagte Negueruela auch, das Wichtigste sei es jetzt, Leben zu retten – erst dann könne man an eine schrittweise Erholung der Wirtschaft denken. Er äußerte seine Dankbarkeit gegenüber den Bürgern, die jetzt noch arbeiteten, damit „das Leben weiter geht”. Es sei nun der Moment gekommen für „große Pakte angesichts einer Situation, die sich niemand von uns hätte vorstellen können”, und die derart weitreichende Auswirkungen habe.