5. November 2020, 12:45 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Kundenbeschwerden rund im Tickets, die von Fluglinien nicht rückerstattet werden, häufen sich. Jetzt schreitet das Luftfahrt-Bundesamt ein.
Seit März mussten aufgrund der Corona-Pandemie unzählige Flüge gestrichen werden. Den Preis der Flugtickets sollten Passagiere eigentlich innerhalb von sieben Tagen rückerstattet bekommen. Doch einige Fluglinien lassen sich damit Zeit. Deshalb verhängt das Luftfahrt-Bundesamt jetzt Bußgelder.
So soll es nun Konsequenzen geben, wenn die Ticketkosten von Flügen, die wegen Corona nicht gestartet sind, nicht rechtzeitig rückerstattet werden. In 21 Fällen wurden vom Luftfahrt-Bundesamt Bußgelder gegen Fluggesellschaften verhängt, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Wie hoch die Geldstrafen sind, sei noch unklar: „Wir können keine nähere Angabe zur Bußgeldhöhe machen, da die im Ordnungswidrigkeitsverfahren zu beachtenden Rechte der jeweils Betroffenen dies nicht zulassen“ erklärte ein Sprecher dem „Handelsblatt“.
Behörden werden mit Beschwerden überflutet
Das Luftfahrt-Bundesamt ist die offizielle Durchsetzungs- und Beschwerdestelle für die Rechte von Fluggästen in Deutschland. Derzeit werden in der Behörde mehr als 2100 Beschwerden bearbeitet, die in Bezug auf Flüge gestellt wurden, welche zwischen dem 17. März und 30. September starten sollten. 1701 der Beschwerden betreffen vermeintliche Verstöße gegen die gesetzliche Frist von sieben Tagen für die Ticketrückerstattung von gestrichenen Flügen, so ein Sprecher.
Auch bei der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP) gehen viele Beschwerden ein. 28.000 Menschen haben sich bis Ende September in der SÖP zu Flügen beschwert. Das sind 70 Prozent mehr Beschwerden als im Vorjahr.
Nach Klage der Verbraucherschützer Lufthansa muss Kunden jetzt auch über Rückerstattungsoption informieren
Wie Betroffene an Ihr Geld kommen 1,4 Millionen Lufthansa-Kunden warten noch immer auf Ticket-Erstattung
Aktuelle Studie Easyjet am zuverlässigsten bei Corona-Entschädigungen
Lufthansa steht in der Kritik
Vor allem die Lufthansa wird kritisiert. Die Airline wurde im Zuge der Corona-Krise vom Staat unterstützt und sieht sich jetzt mit Vorwürfen wegen mangelhafter Rückzahlungen konfrontiert. Das automatisierte Erstattungssystem, dass Lufthansa normalerweise nutzt, wurde im Zuge der Krise abgeschaltet. Seit September sei dieses nun wieder in Betrieb, sagte ein Unternehmenssprecher dem „Handelsblatt“. Allerdings gilt es nur für Kunden, die ihre Tickets im Reisebüro gebucht haben. Nach eigenen Angaben der Lufthansa sind noch 600.000 Rückzahlungen fällig, 7,6 Millionen Kunden sollen die Rückerstattung für ihr Ticket bereits erhalten haben.
Viele Airlines gerieten wegen der Corona-Pandemie in Geldnot und zahlten deshalb nicht, außerdem erschwert Kurzarbeit die zeitnahem Bearbeitung von Anträgen.