12. September 2023, 13:49 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Das von Mücken übertragene Dengue-Fieber kommt vor allem in Gebieten mit tropischem und subtropischem Klima vor. Aktuell ist es das Land Costa Rica, das ein massives Infektionsgeschehen und damit einhergehende Maßnahmen vermeldet. Doch daneben mehren sich auch Fälle in Europa. Woran es liegt, dass sich die Überträger-Mücke immer weiter ausbreitet, und wie man sich vor ihr schützen kann – TRAVELBOOK klärt auf.
Das Gesundheitsamt von Costa Rica hat aufgrund hoher Dengue-Fieber-Fallzahlen eine Gesundheitswarnung herausgegeben. Demnach ist es in den vergangenen Wochen zu einer auffälligen Zunahme von Infektionen gekommen; vor allem im Westen, im Zentrum und Osten des Landes. Die Zahlen alarmieren, und sie ziehen Maßnahmen nach sich. Daneben sind auch zahlreiche Regionen betroffen, für die das Vorkommen Mücke, die das Virus übertragt, eigentlich nicht typisch ist. Dafür gibt es Gründe. TRAVELBOOK geht genauer auf das Thema ein.
Übersicht
Dengue-Fieber in Costa Rica – mehr als 8000 Fälle pro Woche
In den Tagen zwischen dem 20. und 26. August 2023 dokumentierte Costa Rica 8261 neue Infektionen mit dem Dengue-Virus. Im gleichen Zeitraum im Jahr 2022 waren es noch 4780 Fälle. Die Zahlen haben sich somit im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt.
Das Land setze nun auf eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Gesundheitsministerium und Privatleuten, um die „Krankheit gemeinsam zu bekämpfen“. Davon berichtet das Online-Portal „Outbreak News“. Es werden demnach Maßnahmen zur intensiveren Überwachung und Vorsorge von Infektionen ergriffen. Etwa finden in Orten mit einem auffälligen Infektionsgeschehen Ausräucherungen statt. Hierzu gehören unter anderem das Gebiet rund um den Fluss Sarapiquí und die Kantone Siquirres. Daneben sei Costa Rica darum bemüht, seine Behandlungskapazitäten zu erhöhen. Bewohner sind dazu aufgerufen, etwaige Brutstätten von Mücken zu vernichten. Solche befinden sich etwa in Eimern oder Blumentöpfen – die weiblichen Mücken legen ihre infektiösen Eier gemeinhin in der Nähe kleiner Wasseransammlungen ab. Auch gelte es, Kinder über die Gefahr von Mückenstichen aufzuklären und vor Infektionen zu schützen.
Auch vermehrt Fälle von Dengue-Fieber in Europa
Auch in Europa mehren sich die Fälle von Infektionen mit dem Dengue-Fieber. Wie die Europäische Seuchenbehörde ECDC meldet, haben sich seit Anfang des Monats August 2023 in der italienischen Region Lombardei – genauer im Bereich des Gardasees – fünf Menschen mit dem Dengue-Virus angesteckt. In der Region Latium hat es demnach ebenso eine Infektion gegeben.
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Die Dunkelziffer dürfte noch deutlich höher sein. Denn nicht immer äußert sich das Dengue-Fieber mit (starken) Symptomen, weshalb Ansteckungen auch unbemerkt bleiben können. Fest steht offenbar, dass die dokumentierten Infektionen vor Ort erworben worden sind. Denn die Betroffenen seien kürzlich nicht in tropische oder subtropische Gebiete gereist. Die italienische Regierung hat inzwischen eine „Anti-Mücken-Verordnung“ für die Bevölkerung herausgegeben, die konkrete Verhaltensempfehlungen enthält. Davon berichtet etwa die Lokalzeitung „Gardapost“. Darüber hinaus versprühen spezialisierte Firmen Insektizide in Straßen und Ortschaften, die für das Mückenvorkommen verdächtig sind.
Schon seit einigen Jahren ist bekannt, dass die Aedes-Mücke, die (neben weiteren Erregern) das Dengue-Virus überträgt, auch auf Madeira vorkommt. 2012 war hier ein besonders schweres Jahr – damals vermeldete das Europäische Zentrum zur Vorbeugung und Kontrolle von Krankheiten (kurz: ECDC) für die autonome Region Portugals den demnach größten Dengue-Ausbruch, den es in Europa seit den 1920er-Jahren gegeben habe.
In der jüngeren Vergangenheit kam es darüber hinaus auch noch in anderen Ländern Europas vermehrt zu Infektionen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab es in Spanien, Kroatien und Frankreich mehr als 24 Dengue-Fieber-Fälle – Madeira nicht mit eingerechnet.
Woher kommt die Ausbreitung des Dengue-Virus?
Die Aedes-Mücke und ihre Unterarten kamen bislang vor allem in tropischen und subtropischen Klimazonen vor. Vor allem sind laut dem Tropeninstitut städtische Umgebungen betroffen. Eine Infektion kann sich mit Fieber sowie weiteren Krankheitssymptomen äußern und ist in der Regel gut behandelbar, es kann allerdings auch zu potenziell tödlichen Komplikationen kommen. Mehr allgemeine Infos zum Dengue-Fieber haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Dass die Mücke sich nun auch jenseits ihrer gewohnten Gefilde heimisch zu fühlen scheint, dürfte mit der globalen Erwärmung zusammenhängen. Dies ist einem Bericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu entnehmen. Demnach sind es vor allem Folgen des Klimawandels (z. B. Hitzeperioden, Überschwemmungen), die für verschiedene Krankheitserreger und infektiöse Tiere auch etwa in Europa die Lebensbedingungen verbessern. Da es insgesamt wärmer wird, können sie mitunter auch ganzjährig überleben und sich vermehren. Weiterhin spielt auch der Waren- und gemeine Reiseverkehr eine Rolle. Die Tiere werden buchstäblich mit eingeführt, sie fliegen etwa im Flugzeug mit. Auch in Deutschland gibt es laut dem RKI bereits Populationen der Asiatischen Tigermücke, die zur Gattung der Aedes-Mücke gehört und das Virus übertragen kann.
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Um sich vor einer Infektion mit dem Dengue-Fieber zu schützen, sollten Reisende einen zuverlässigen Mückenschutz auf der Haut anwenden. Auch lange Kleidung kann zu einem gewissen Grad verhindern, gestochen zu werden. Seit diesem Jahr ist ein neuer Impfstoff gegen das Dengue-Virus verfügbar. Wer in bekannte Risikogebiete reist – hierzu zählen derzeit noch vor allem Indien, Asien und Südostasien, Teile Westafrikas sowie Mittel- und Südamerika –, sollte sich entsprechend der Empfehlung des Auswärtigen Amts impfen lassen. Bei Langzeitaufenthalten in Costa Rica wird eine Impfung gegen Dengue-Fieber bereits empfohlen.