31. Oktober 2022, 13:23 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Unpünktlich und teuer – das Negativ-Image der Deutschen Bahn dürfte sich so schnell nicht ändern. Denn Bahnreisende müssen für Fernfahrten künftig tiefer in die Tasche greifen. Doch mit dem neuen Winterfahrplan wird es auch Änderungen geben, die den Kunden zugutekommen. Ein Überblick.
Fahrten mit der Deutschen Bahn im Fernverkehr werden ab Mitte Dezember um durchschnittlich fast fünf Prozent teurer. Betroffen von der Fahrpreiserhöhung der Deutschen Bahn sind auch die Preise für die Bahncards 25, 50 und 100, wie der Konzern mitteilte. Demnach hebt die Bahn die sogenannten Flexpreise ab dem 11. Dezember um durchschnittlich knapp sieben Prozent an. Die Preise für die drei Bahncard-Abos, mit denen Fahrgäste pro Fahrt 25, 50 oder 100 Prozent Rabatt bekommen, steigen demnach um 4,9 Prozent.
Unverändert bleiben hingegen die Spar- und Supersparpreise. Auch die Reservierungskosten für Sitzplätze bleiben gleich. „Wie viele andere Unternehmen ist auch die DB gezwungen, auf die massiven Teuerungen mit einer Anpassung der Preise zu reagieren“, hieß es. Die Preiserhöhungen treten zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember in Kraft. Üblicherweise steigen die Preise bei der Deutschen Bahn zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember.
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Was sich noch ab Mitte Dezember bei der Deutschen Bahn ändert
Neben diesen negativen Nachrichten gibt es ab Dezember aber passend zum Fahrplanwechsel auch einige gute Nachrichten. So wird etwa der erste der neuen ICE3 Neo auf der Strecke Dortmund bis München und zwischen Ulm und Wendlingen in den Betrieb genommen, wie „WELT“ schreibt. Auf anderen Strecken, etwa von Bremen nach Köln oder München nach Stuttgart, wird die Bahn zudem den XXL-ICE 4 einsetzen, der Platz für 918 Reisende bietet. Auch die Frequenz der Züge wird auf mehreren beliebten Strecken erhöht.
Nicht nur in Deutschland, sondern auch international gibt es neue Verbindungen. Ab Dezember bietet die Deutsche Bahn eine weitere Direktverbindung zwischen Zürich und Stuttgart an und ein neuer Nachtzug verbindet künftig Zürich mit Prag.
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Weitere Zukunftspläne der DB
Ab 2024 sollen bei der Deutschen Bahn auch ICE-Züge mit stufenlosen Eingängen unterwegs sein. 23 sogenannte Niederflurzüge des spanischen Herstellers Talgo sollen bis 2027 geliefert werden. Mobilitätseingeschränkte Fahrgäste und Kunden mit sperrigem Gepäck, Fahrrädern oder Kinderwagen sollen so einfacher in die Züge gelangen als in die übrigen ICE-Baureihen. Bei künftigen Ausschreibungen soll der stufenlose Zutritt Standard werden, wie Vorstandsmitglied Michael Peterson ankündigte. Aber: Bis 2030 bekommt die Bahn aus bestehenden Verträgen noch zahlreiche neue ICEs mit Stufen. Der Talgo-Zug soll zuerst zwischen Berlin und Amsterdam zum Einsatz kommen, später auch auf Verbindungen nach Sylt und ins Allgäu. Die 23 Züge kosten etwa 550 Millionen Euro. Die Bahn nennt sie ICE-L (das „L“ steht hier für „low floor“).
Zudem sind in den kommenden Jahren diverse Großbaustellen bei der Deutschen Bahn geplant. Besonderer Fokus werde dabei auf die wichtigen Korridore gelegt, die so überlastet sind, dass sich die Verspätungen oft auf das ganze Netz auswirken. Dazu zählen etwa Dortmund-Duisburg-Düsseldorf-Köln oder die Knoten München und Hamburg. Von 2024 an sollen jährlich zwei bis drei dieser Korridore saniert werden, um vor 2030 mit allem fertig zu werden. Bahnchef Richard Lutz nannte die Zeit der Baumaßnahmen ein „Tal der Tränen“.
mit Material der dpa