4. Dezember 2023, 11:40 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die aktuelle Bahn-Bilanz zeigt einen neuen Negativ-Rekord: Die Fernzüge der Deutschen Bahn fuhren im vergangenen November so unpünktlich wie seit acht Jahren nicht mehr. Einer der Hauptgründe sind Baustellen.
Alle Jahre wieder macht die Deutsche Bahn (DB) Negativ-Schlagzeilen. Fast schon gewöhnt sind die Kunden des bundesdeutschen Unternehmens an dessen Unpünktlichkeit. Im November dieses Jahres hat sich die Deutsche Bahn jedoch noch einmal selbst übertroffen: Sie war so unpünktlich wie seit acht Jahren nicht mehr. Jeder zweite Fernzug hatte Verspätung. Nur 52 Prozent der ICE- und IC-Züge erreichte ihr Ziel pünktlich, zitiert die „BILD am Sonntag“ einen DB-Sprecher.
Unpünktlichkeit wegen Baustellen
Das „kurzfristige Baugeschehen“ ist laut des Sprechers der Grund für die Zunahme der Unpünktlichkeit bei der Deutschen Bahn. Das habe im Jahresvergleich stark zugenommen, so dass die Fahrt von drei Viertel aller Fernzüge durch mindestens eine Baustelle gestört worden sei. Die starke Zunahme an Baustellen begründet der DB-Sprecher mit einem „massiven Sanierungsstau“ aufgrund dessen „die DB das Bauvolumen im laufenden Jahr erheblich ausweiten“ musste. „Die Pünktlichkeit entspricht nicht unseren eigenen Ansprüchen und wird auch nicht den Leistungen gerecht, die unsere Fahrgäste zurecht von uns erwarten“, räumt der DB-Sprecher ein.
Ein Zug gilt als pünktlich, wenn er mit weniger als sechs Minuten Verspätung an seinem Ziel ankommt (TRAVELBOOK berichtete). In die Statistik fließen jedoch weder ausgefallene Züge noch verpasste Anschlusszüge mit ein. Laut einer Grafik auf „BILD“ mit Informationen seitens der Deutschen Bahn waren die Züge des Unternehmens fast stetig unpünktlicher geworden, blickt man auf das laufende Jahr zurück. Noch im Januar waren immerhin 73,2 Prozent der Züge pünktlich, im Juni waren es zum Beispiel nur noch 63,5 Prozent, im Oktober 58,6 Prozent und im November sank der Wert schließlich auf besagte 52 Prozent. Ihr selbst gestecktes Pünktlichkeitsziel von 70 Prozent hat die Bahn damit verpasst.
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Bahn plant Generalsanierungen ab 2024
Die schlechte Pünktlichkeitsquote sei laut Bundesverkehrsminister Volker Wissing auf eine jahrzehntelange Vernachlässigung der Infrastruktur zurückzuführen, schreibt die „Tagesschau“ und beruft sich dabei auf die „Funke Mediengruppe“. Demnach sagte der FDP-Politiker: „An der Generalsanierung der Bahn führt kein Weg vorbei, wenn wir wieder pünktlichere Züge haben wollen.“ Ein erster Ansatz sei die Kernsanierung der Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt. Der Verkehrsminister verspricht sich davon positive Auswirkungen für Zugfahrten in ganz Deutschland.
Die Bahn plant laut „BILD“ ab dem kommenden Jahr Generalsanierungen. Dabei sollen viele kleinere Baumaßnahmen gebündelt werden, schreibt die Zeitung. Geplant sind umfangreiche Streckensanierungen.
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Verspätungen und Entschädigungen bei Schnee
Der Schneeeinbruch sorgt in Deutschland aktuell einmal mehr für Verkehrschaos, auch bei der Bahn. Doch was passiert, wenn sich ein Zug wegen Schnee, Eis und Glätte verspätet? Laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa), die sich auf die Deutsche Bahn beruft, wird auch bei Winterwetter entschädigt.
Durch neue EU-Regeln sei „extremes Wetter“ als möglicher Ausschlussgrund für Entschädigungen bei Bahnverspätungen ins Spiel gekommen. Das aktuelle Wetter zähle laut DB jedoch nicht dazu. Bei größeren Zugverspätungen infolge des Winterwetters können Bahn-Reisende auf die in solchen Fällen vorgesehenen Entschädigungen pochen. Das bestätigte eine DB-Sprecherin auf Nachfrage der DPA. Das aktuelle Wetter sei demnach kein unvorhergesehenes, extremes Wetterereignis. Die Fahrgastrechte kämen entsprechend in vollem Umfang zur Anwendung und alle Verspätungsfälle würden wie üblich entschädigt.
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Im Normalfall, sofern also keine außergewöhnlichen Umstände vorliegen, steht Fahrgästen bei Verspätungen ab 60 bis 119 Minuten eine Entschädigung in Höhe von 25 Prozent des Ticketpreises zu. Bei Verspätungen ab zwei Stunden sind es 50 Prozent. Außergewöhnliche Umstände sind unter anderem Kabeldiebstähle oder Personen im Gleisbereich.