6. Juli 2022, 11:57 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Die britische Tageszeitung „The Guardian“ nennt verschiedene Destinationen in Deutschland, die es unbedingt zu besuchen gelte. Einige der „Geheimtipps“ dürften Einheimische bereits kennen, doch manche Orte in der Auswahl sind tatsächlich eine Überraschung.
Das folgende Szenario kennen Sie bestimmt: Man lebt seit Jahren in seiner Stadt. Und dann kommen Bekannte von außerhalb zu Besuch und empfehlen einem plötzlich tolle Restaurants oder auch Parks, teilweise direkt um die Ecke, die man vor lauter Betriebsblindheit nie wahrgenommen hat. Es kann sich also wirklich lohnen, Tipps von Touristen anzunehmen. Umso spannender, was die britischen Redakteure des renommierten „The Guardian“ als Geheimtipps für Deutschland empfinden.
„Guardian“-Geheimtipps für Deutschland
In ihrer Rubrik „Hidden“ stellt die Tageszeitung vermeintlich „versteckte“ oder unterschätzte Orte in beliebten Urlaubsländern vor. Zu Unrecht nämlich werde Deutschland in der ausländischen Wahrnehmung häufig vom „Dolce vita“ Italiens und der Schönheit Frankreichs überstrahlt, heißt es da. Das Land biete erstklassige Unternehmungsmöglichkeiten, von Inselhopping über Wandern bis hin zum ausgedehnten City-Bummel.
Wo und was in Deutschland laut dem „Guardian“ am besten geht? Wir haben die Geheimtipps unserer britischen Kollegen für Deutschland zusammengefasst.
Mosel
Unweit vom Mittelmeer liege die wunderschöne Landschaft rund um die Mosel mit ihrem „sonnigen Klima“. Nun ja, unweit ist in diesem Fall wohl relativ. Was stimmt ist, dass die Region perfekt zum Urkunden der zahlreichen Wanderwege ist. Vor allem gebe es an der Mosel die besten Weine des ganzen Landes, heißt es in dem Beitrag – darunter Rieslinge, die von den Weingütern seit Jahrhunderten angebaut werden. Speziell Trier, Deutschlands älteste Stadt mit ihren zahlreichen, beeindruckenden Burgen, sei einen Besuch wert.
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Harz
Die Harz-Region, die sich mit Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen über gleich mehrere Bundesländer erstreckt, nennt der „The Guardian“ „das Herz Deutschlands“. Wegen seiner ansprechenden Mischung aus Naturschutzgebieten und bewaldeten Hügeln sei es ein beliebtes Wanderziel. Einige der Wanderwege seien nach berühmten nach Dichtern wie Goethe und Heinrich Heine benannt.
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Die meisten Städte seien hier schon fast „absurd malerisch“, mit ihren hübschen Fachwerkhäusern und altehrwürdigen Bauwerken und Kirchen. Es wird Goslar genannt, ebenso das heutige UNESCO-Weltkulturerbe Rammelsberg. Für einen Besuch empfehlen die Redakteure den Winter, denn dann lockten im Städtchen Quedlinburg bezaubernde Weihnachtsmärkte.
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Mecklenburg-Vorpommern
Deutschlands Nordküste zwischen den Niederlanden und Polen beherberge eine ganze Fülle von Attraktionen, heißt es in dem Beitrag: von Fischerdörfern über historische Hansestädte und Nationalparks bis hin zu beliebten Kurorten. Nicht ohne Grund zählt „Meck-Pomm“ zu den beliebtesten innerdeutschen Ausflugs- und Urlaubsorten. Doch zu ausländischen Touristen hat sich das offenbar noch nicht herumgesprochen.
Das Blatt empfiehlt Radtouren entlang der charmanten Küstendörfer wie Kühlungsborn und Heiligendamm bis nach Warnemünde mit seinem weitläufigen Strand. Und keinesfalls sollte man die Hansestadt Rostock auslassen, wo man die leckersten Fischbrötchen oder Softeis bekomme. Von dort aus sei es nicht mehr weit zum Fischland-Darß-Zingst und dem Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Auch das autofreie Hiddensee wird erwähnt.
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Sachsen
Laut „The Guardian“ ist auch das gesamte Bundesland Sachsen ein Geheimtipp in Deutschland. Hier gebe es viel zu entdecken, etwa das „hübsche Leipzig“, das reichlich Tradition biete und daneben hochmoderne Kunst sowie umfangreiche Möglichkeiten, Party zu machen. Ebenso erwähnt der Beitrag das Erzgebirge an der tschechischen Grenze, das im Winter zum Skifahren einlädt und längst zum Mekka für Mountainbiker geworden sei.
Die Stadt Görlitz, mit ihrem mittelalterlichen Charme und architektonischen Wahrzeichen, ist demnach ein Instagram-Hotspot geworden. Nicht unbedingt überraschend – wurde hier schließlich eine ganze Reihe von Hollywood-Spielfilmen gedreht, darunter „Inglourious Basterds“ (2009) und „Grand Budapest Hotel“ (2014).
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Ruhrgebiet
Ebenfalls als Geheimtipp in Deutschland nennt die britische Tageszeitung das allem für seine Industriekultur bekannte Ruhrgebiet. Die Region habe viel investiert und eine Reihe ungewöhnlicher Attraktionen geschaffen. „Besucher können auf Abraumhalden Mountainbiking betreiben, auf Baggerseen Wasserski fahren, in ehemaligen Hochöfen klettern und in einer ehemaligen Kokerei baden gehen.“ Als besonderes Projekt erwähnen die britischen Redakteure die Zeche Zollverein in Essen, sie „ein Symbol für die Regeneration des Ruhrgebiets“.
Weitere lohnenswerte Ziele im Ruhrgebiet sind dem „Guardian“ zufolge der Landschaftspark Duisburg-Nord, die beiden Vergnügungsparks Schloß Beck und Movie Park Germany, sowie der 250 Kilometer lange Industriekulturpfad.
Franken
Den Abschluss der Geheimtipp-Liste der britischen Zeitung bildet die Region Franken, die sich über mehrere Bundesländer erstreckt. Fast die Hälfte von Franken bestehe aus Naturparks, historischen Städten und UNESCO-Denkmälern. Sehenswert seien vor allem die Bamberger Altstadt, das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth, Bad Kissingen, die Würzburger Residenz und der Limes, der die Grenze des Römischen Reiches markierte.
Natur- und Sportfreunde sollten sich den Tauber-Radweg und den Naturpark Altmühltal nicht entgehen entlassen, heißt es in dem Beitrag weiter. „Wanderer und Kletterer kommen im Spessart und Frankenwald, im Fichtelgebirge und in den Hassbergen ebenso auf ihre Kosten wie in der ‘Fränkischen Schweiz‘ – einer märchenhaften Teilregion mit bizarren Felsformationen, dramatischen Schlössern und charmanten Städten“, schreiben die Autoren. Abschließend erwähnen sie noch die „kulinarischen Köstlichkeiten der Region“, etwa die „Spitzenweine und -biere, Wild aus heimischen Wäldern, Karpfen aus dem Netz und Spargel“.
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Fazit – was taugen die Geheimtipps des „Guardian“ für Deutschland?
TRAVELBOOK meint: Die Auswahl der britischen Kollegen ist durchaus überlegt und zeigt einige Destinationen in Deutschland, die auch viele Einheimische sicherlich nicht unbedingt auf dem Schirm haben, etwa den Harz, Görlitz, die Moselregion und das Ruhrgebiet. Etwas verwirrend ist jedoch die Tatsache, dass sich mit Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern zwei komplette Bundesländer in der Liste der Geheimtipps für Deutschland wiederfinden. Auch wenn diese durchaus viel zu bieten haben – etwas konkreter darf es beim nächsten Mal gerne sein.