22. November 2023, 12:34 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Knapp 12.000 Menschen aus 171 Ländern, die sich zum Auswandern in ein anderes Land entschieden haben, hat das Netzwerk InterNations auch dieses Jahr wieder zu ihren Erfahrungen befragt. Herausgekommen ist ein Ranking mit den besten Städten zum Leben und Arbeiten. TRAVELBOOK zeigt die Platzierungen der deutschen Städte und die weltweiten Tops und Flops.
Bereits zum zehnten Mal jährt sich mit dem Expat Insider Report eine der weltweit größten Umfragen zum Leben und Arbeiten im Ausland. Wie schon im Ranking des letzten Jahres liegt die beste Stadt zum Leben und Arbeiten auch laut der aktuellen Umfrage von InterNations in Spanien. Doch landete 2022 noch Valencia, die Hafenstadt an der Südostküste Spaniens, auf dem Spitzenplatz, so geht der erste Platz in diesem Jahr an Málaga. Den Befragten zufolge ist Málaga die am besten bewertete Stadt weltweit in Bezug auf die Freundlichkeit der Einheimischen. Auch in puncto Work-Life-Balance und Lebenshaltungskosten landet die zweitgrößte Stadt in Andalusien jeweils auf dem ersten Platz. Dazu gilt die Stadt als sicher und die Expats schätzen die Eingewöhnung genau wie die Wohnsituation. Insgesamt sind 88 Prozent der Auswanderer mit ihrem Leben in Málaga zufrieden – im Vergleich zu den weltweiten 72 Prozent.
Der Vorjahressieger Valencia landet im aktuellen Ranking – nach Alicante als Zweitplatziertem – auf dem dritten Platz. Damit liegen ausnahmslos alle Städte auf dem Siegertreppchen in Spanien. Sie überzeugen in der Auswertung mit einer einladenden Kultur und einem angenehmen sowie erschwinglichen Leben. Während Spanien im Expat Insider Report glänzt, schneidet Deutschland hingegen schlecht ab. Sogar gleich zwei deutsche Städte gehören zu den fünf unbeliebtesten Städten weltweit – Auswanderer fühlen sich hierzulande also mit am unglücklichsten.
Übersicht
Die Top 10 der besten Städte weltweit für ein Leben im Ausland
1: Málaga, Spanien
2: Alicante, Spanien
3: Valencia, Spanien
4: Ras al Khaimah, Vereinigte Arabische Emirate
5: Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate
6: Madrid, Spanien
7: Mexiko-Stadt, Mexiko
8: Kuala Lumpur, Malaysia
9: Bangkok, Thailand
10: Maskat, Oman
4 deutsche Städte im Expat City Ranking 2023 mit enttäuschender Platzierung
Auch vier deutsche Städte sind in der Liste mit insgesamt 49 Städten vertreten, allerdings mit vergleichsweise schlechten Platzierungen. Noch am besten schneidet Frankfurt auf dem 37. Platz ab. Die nächste deutsche Stadt im Ranking ist München auf Platz 38. Platz 45 geht an Berlin – dicht gefolgt von Hamburg auf Platz 46, wo laut Umfrage die einsamsten Auswanderer leben.
Somit befinden sich gleich zwei deutsche Städte unter den fünf schlechtesten Städten für ein Leben im Ausland. Das ernüchternde Fazit des Expat City Rankings in Hinblick auf Leben und Arbeiten als Auswanderer in Deutschland lautet: „Viel Verwaltung, aber wenig menschliche Wärme“.
Obwohl Frankfurt und München deutlich besser abschneiden, beklagen die Befragten in allen im Ranking vertretenen deutschen Städten die aggressive Verwaltung und die unfreundlichen Einheimischen. Auswanderer haben es hierzulande schwer, Freunde zu finden und die digitale Infrastruktur sowie die Sprache stellen enorme Probleme dar.
Frankfurt erzielt von allen deutschen Städten noch das beste Gesamtergebnis
Mit dem 37. von insgesamt 49 Plätzen rangiert Frankfurt zwar auf den hinteren Plätzen im Ranking, erzielt aber dennoch das beste Ergebnis für eine deutsche Stadt. In den Kategorien „Lebensqualität“, „Eingewöhnung“ und hinsichtlich essenzieller Faktoren wie „Verwaltungsthemen“ und „Wohnen“ enttäuscht die Metropole am Main jedoch. Dafür schätzen Auswanderer die Bereiche „Arbeiten“ und „persönliche Finanzen“. So sichert sich der lokale Arbeitsmarkt den zweiten Platz im weltweiten Vergleich und die Stadt belegt den dritten Platz bei der Arbeitsplatzsicherheit. 69 Prozent der Befragten geben an, dass der Umzug nach Frankfurt ihre Karriereaussichten verbessert habe – allerdings sehen Expats wenig Sinn in ihrer Arbeit.
Die Stadt mit der besten Lebensqualität in Deutschland ist …
… München. Doch auf dem Weg in das angenehme Leben in der bayerischen Landeshauptstadt kämpfen Auswanderer mit so einigen Hürden. Minuspunkte gibt es vor allem wegen der schwierigen Eingewöhnung, des teuren und kaum findbaren Wohnraums und wegen der Probleme im Umgang mit den örtlichen Behörden.
Die Flop 10 der schlechtesten Städte weltweit für ein Leben im Ausland
49: Mailand, Italien
48: Rom, Italien
47: Vancouver, Kanada
46: Hamburg, Deutschland
45: Berlin, Deutschland
44: Dublin, Irland
43: Istanbul, Türkei
41: Paris, Frankreich
40: Seoul, Südkorea
Aus Sicht internationaler Auswanderer Die beste Stadt der Welt zum Leben und Arbeiten liegt in Europa
Aus Sicht internationaler Auswanderer Die besten Städte zum Leben und Arbeiten weltweit
Platz 49 von 53 Warum Deutschland zu den unbeliebtesten Ländern für Auswanderer gehört
Zur Methodik des Rankings
Das „Expat City Ranking“ basiert auf einer jährlichen Studie von InterNations. Für die Studie 2023 wurden 12.065 im Ausland lebende und arbeitende Personen aus 72 Ländern und mit 171 Nationalitäten zu zahlreichen Aspekten ihres Lebens als Expat befragt.
Der Report befasst sich mit der Lebenssituation von sogenannten Expatriates (kurz: Expats), wobei dieser Begriff ein wenig in die Irre führt. Ein Großteil der Befragten wurde nämlich gar nicht von ihrer Firma auf einen gut dotierten Posten ins Ausland geschickt, was mit der Bezeichnung „Expats“ im engeren Sinne eigentlich gemeint ist. Viele der Befragten hatten auch andere gute Gründe, das Weite zu suchen: die Liebe zum Beispiel, die Abenteuerlust, oder den lange gehegten Traum, eines Tages in genau diesem Land zu leben. Bewertet werden unter anderem die Lebensqualität, die Eingewöhnung, das Arbeiten in der Stadt, Finanzen und Wohnen sowie die Lebenshaltungskosten.
Die Umfrage zu den besten Städten zum Leben und Arbeiten ist nicht repräsentativ und schon die Antworten von 50 Umfrageteilnehmern pro Stadt reichten, damit die jeweilige Stadt im Ranking auftaucht. Das bedeutet entsprechend, dass viele Auswanderer, die nicht an der Umfrage teilnehmen konnten – oder, je nach Stadt, womöglich aus Angst vor Repressalien sich nicht zu den Bedingungen im Land äußern wollten –, in dieser Umfrage unberücksichtigt blieben.