31. März 2023, 7:41 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten
Geld verzocken und dabei sogar Spaß haben: Das geht für viele in Las Vegas. In der künstlichen Glitzerstadt voller Casinos dreht sich alles um die Suche nach den besten Blackjack- oder Roulette-Tischen. Glücksritter, Stars und „Wannabes“ tummeln sich vor den funkelnden Fassaden. Was man in „Sin City“ unbedingt machen sollte und worauf man verzichten kann – TRAVELBOOK hat die Infos.
Las Vegas lieg im Südwesten der USA, in der Mojave-Wüste des US-Bundesstaates Nevada. Auch „Stadt des Glücksspiels“ oder „Sin City“ genannt, ist Las Vegas vor allem wegen seines Nachtlebens, seiner Casinos, den Shows und den teils glamourösen Hotels bekannt. Die meisten der großen, funkelnden Motto-Hotels und Resorts verfügen über eigene Casinos. Ob Poker, Blackjack, Roulette oder Automaten, die auch als „einarmige Banditen“ bezeichnet werden: Zwar gilt bei allen Glücksspielen der Hausvorteil und das Casino gewinnt (auf lange Sicht) immer, doch immer wieder knacken Besucher Mega-Jackpots oder gewinnen Rekordsummen etwa am Pokertisch. Doch nicht nur im Casino gibt es den Nervenkitzel in „Sin City“. Auch auf dem legendären „Strip“, einer der bekanntesten Straßen der Welt und das Herzstück der Unterhaltung in Vegas, in den „Nachtclubs“, die rund um die Uhr geöffnet haben, und in den spektakulären Shows, darunter die berühmten Cirque-du Soleil-Produktionen und Konzerte von Weltklasse-Musikern, herrscht eine pulsierende Atmosphäre. Wo und wie Sie diese in Las Vegas am besten genießen und was sie nicht tun sollten – TRAVELBOOK gibt die besten Tipps.
Welche Tipps es für einen Besuch von Las Vegas gibt, verrät TRAVELBOOK-Redakteurin Susanne Resch auch in der Las-Vegas-Podcast-Folge von „In 5 Minuten um die Welt“:
Tipps für Las Vegas
- Der legendäre „Strip“
- Attraktionen in „Sin City“
- Wo gibt es in Las Vegas die besten Restaurants?
- Welche Gegend ist ideal für die Unterkunft?
- Was man in Las Vegas unbedingt tun sollte
- Das sollte man nie in Las Vegas machen
- Ausflugs-Tipps rund um Las Vegas
- Kommentar: „Länger als zwei Tage würde ich nicht bleiben“
Der legendäre „Strip“
Der wichtigste Tipp zuerst: Auf dem Strip, dem berühmten Boulevard in Las Vegas, sollte man sich einfach treiben lassen. Von den insgesamt 6,8 Kilometern buhlen vor allem auf etwa drei „Hauptkilometern“ zahlreiche Casinos, Shows und Musicals um die Gunst der Gäste. Die Hotels und Casinos sind riesig. Dazu hat jedes hat ein eigenes Thema bzw. Entertainment-Programm. Berühmt sind etwa die Wasserspiele vor dem „Bellagio“, der „feuerspuckende“ Vulkan vor dem „Mirage“, das „Venetian“ mit seinen „venezianischen“ Kanälen, Brücken und Plätzen, oder das „Paris“ mit seinem nachgebauten Eiffelturm. Der Strip ist auch bekannt für seine spektakulären Lichtshows.
Attraktionen in „Sin City“
Die Fontänen des Bellagio-Hotels
Die „Bellagio Fountains“ sind eine der beliebtesten Attraktionen in Las Vegas und sie sind vor dem Bellagio Hotel auf dem Strip zu bestaunen: Dabei handelt es sich um „choreografierte Wasserfontänen“, die zu Musik und Lichteffekten tanzen. Die Fontänen bestehen aus mehr als 1000 Düsen, die das Wasser bis zu 140 Meter hoch in die Luft schießen. Tausende Touristen werden täglich von den Shows angezogen. Die Musik variiert von klassischer Musik bis hin zu Pop- oder Rockmusik. Die Shows werden am Abend etwa alle 15 bis 30 Minuten aufgeführt.
„Stratosphere Tower“ im Hotel „The Strat“
Der „Stratosphere Tower“ im Hotel „The Strat“ am nördlichen Ende des Strips ist mit seinen 350 Metern Höhe und seiner 360-Grad-Aussicht auf Las Vegas für die meisten Besucher ein Muss. Die Vogelperspektive zeigt eindrucksvoll: Alles blinkt und Entertainment gibt es wirklich an jeder Ecke.
Der „Stratosphere Tower“ bietet auch verschiedene Attraktionen für Adrenalinjunkies, darunter den „X-Scream“, eine Fahrt, die Besucher etwa acht Meter über die Kante des Turms führt, sowie die „Big Shot“, die höchste Achterbahn am Turm, in der die Fahrgäste knapp 50 Meter in die Höhe katapultiert werden.
Nervenkitzel im „The Big Apple Roller Coaster“
Apropos Achterbahn: Las Vegas ist nicht nur ein Zocker-Paradies, sondern bietet auch spektakuläre Achterbahnen für Adrenalin-Junkies. Die wohl bekannteste in Las Vegas ist „The Big Apple Roller Coaster“. Die Bahn ist direkt um das Hotel bzw. Casino „New York New York“ herumgebaut und man ist mit mehr als 100 km/h unterwegs. Mit knapp 1,5 Kilometer ist es auch der längste Coaster in Vegas. Er wurde bereits 1997 als „Manhattan Express“ eröffnet und war damals die schnellste und höchste Looping-Achterbahn weltweit. Mit dem Coaster kann man auch fahren, ohne im Hotel eingecheckt zu sein. Ein Ticket kostet aktuell 19 Dollar.
Vogelperspektive im „High Roller“
Mit einer Höhe von 167,6 Metern ist der High Roller auf dem Strip eines der höchsten Riesenräder der Welt. Das Riesenrad befindet sich am Ende der Linq Promenade und bietet eine atemberaubende Aussicht auf die Stadt und den Strip. Eine Fahrt auf dem High Roller dauert etwa 30 Minuten.
„It’s Showtime“
Natürlich sollte man auch Shows oder Konzerte besuchen. Denn Las Vegas hat hart daran gearbeitet, ein Unterhaltungsmekka zu werden. Elton John, Bob Dylan, Bruce Springsteen, Lady Gaga – sie alle hatten oder haben eine feste Show-Adresse in Las Vegas. Anstatt also zu warten, dass die Stars in die eigene Stadt kommen, kann man sie in Vegas fast an jedem Abend sehen. Die Cirque-du-Soleil-Shows sind bekannt für ihre atemberaubende Akrobatik, schillernden Kostüme und die sphärische Musik.
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Wo gibt es in Las Vegas die besten Restaurants?
Die günstigeren Restaurants auf dem Strip sind auf schnelles Essen und Gäste, die es eilig haben, ausgerichtet. Es gibt vornehmlich Fast Food und Buffet-Restaurants. Wer in Las Vegas lecker essen gehen will, sollte nicht spontan schauen: Aufgrund der limitierten guten Restaurants sind die Spitzenreiter schon lange im Voraus ausgebucht. Diese Restaurants sind dann aber auch, wie so ziemlich alles in Vegas, richtig teuer. Denn auch beim Essen dominiert die Geldmacherei in „Sin City“. Man sollte deshalb vorab auf die Bewertungen schauen, ob sich ein Restaurant wirklich lohnt.
Wer beim Essen nicht auf die Aussicht verzichten mag, dem ist das „Eiffel Tower Restaurant“ im Hotel „Paris“ zu empfehlen. Es ist zwar nichts für den kleinen Geldbeutel, aber dafür mit mehr als 4000 5-Sterne-Bewertungen bei „Tripadvisor“ eines der Top-Restaurants in Las Vegas – inklusive atemberaubendem Ausblick auf den Strip und die Fontänen des „Bellagio“. Apropos Frankreich: Auch das „Guy Savoy“ im „Caesars Palace“ und das „Joel Robuchon“ im „MGM Grand“ sind zwei preisgekrönte französisches Restaurants mit beeindruckender Weinkarte. Ebenso beeindruckend sind allerdings auch hier die Preise.
Das japanische Restaurant „Raku“ im westlichen Teil von Las Vegas ist für sein gegrilltes Yakitori (Fisch-, Fleisch- oder Gemüse-Spießchen) und seine hausgemachten Tofu-Gerichte bekannt. Wer lieber thailändisch essen mag, dem ist das „Lotus of Siam“ im nördlichen Teil von Las Vegas zu empfehlen – das Restaurant ist vornehmlich wegen seiner authentischen Küche und der erstaunlichen Weinliste beliebt. Spanische Tapas und kreative Speisen gibt es im „Jaleo“ im „Cosmopolitan“.
Welche Gegend ist ideal für die Unterkunft?
Immer wieder wird diskutiert, ob es besser ist, auf dem Strip oder abseits davon zu übernachten. Ein Hauptfaktor, der dabei ins Spiel kommt, ist, dass es ziemlich teuer ist, auf dem Strip zu übernachten. Doch der Aufenthalt auf dem Strip ist ein wesentlicher Bestandteil des Las-Vegas-Erlebnisses und wer Ruhe sucht, ist in der Stadt ohnehin nicht richtig. Zumal die Hotels und Restaurants abseits des Strips auch ein sehr abgespecktes Angebot haben. Heißt: Man darf von den billigeren Optionen nicht zu viel erwarten.
Was man in Las Vegas unbedingt tun sollte
- Die richtigen Erwartungen haben. Nach Las Vegas sollte man nicht, wenn man mal richtig ausschlafen oder entspannen will. Die Wüstenstadt ist berühmt für ihr Nachtleben, und wenn man auf dem Strip übernachtet, wird es natürlich auch mal laut. Wen Casinos, Action und Junggesellenabschiede abschrecken, der sollte sich nach einem anderen Reiseziel umsehen.
- Aufpassen! Vegas hat eine der höchsten Kriminalitätsraten der Vereinigten Staaten. Die meisten Verbrechen gehen zwar auf das Konto der Partygänger, aber es gibt auch ein erhebliches Maß an organisierter Kriminalität. Und all dies geschieht trotz der starken Polizeipräsenz auf dem Strip.
- Auch wenn Las Vegas wie gesagt kein Erholungsmekka ist, sollte man nicht vergessen, sich zwischendrin auch mal etwas auszuruhen. Überall blinkendes Licht, das Laufen von einer Attraktion zur nächsten oder von Casino zu Casino: Das ist anstrengend. Es empfiehlt sich daher, sich zumindest kurz bewusst der Reizüberflutung zu entziehen.
Das sollte man nie in Las Vegas machen
- Auf keinen Fall sollte man sich auf dem Strip von Alibi-Fotografen abzocken lassen, die völlig überteuert einen Schnappschuss verkaufen wollen. Allgemein sollte man nicht zu gutgläubig sein und sich auch vor Trickdieben in Acht nehmen.
- Einen Mietwagen braucht es auf keinen Fall, zumindest, wenn man nur in Vegas unterwegs ist. Die Strecken sind nicht weit und wenn man nicht mehr laufen möchte, greift man einfach auf ein Uber zurück.
- Obwohl das Glücksspiel in Las Vegas eine beliebte Aktivität ist, ist es wichtig, verantwortungsbewusst zu spielen und sich an ein Budget zu halten. Gerade in Las Vegas ist es wichtig, sich selbst zu schützen.
- Das Wichtigste zum Schluss: Man sollte auf keinen Fall über sein Limit gehen – weder beim Alkohol noch beim Zocken im Casino.
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Ausflugs-Tipps rund um Las Vegas
Wen Las Vegas überfordert oder wer sich in der Glücksspielstadt nicht wohlfühlt, der sollte die Natur in der Umgebung erkunden. Ein Ausflug zum Red Rock Canyon zählt zu den beliebtesten Unternehmungen. Das Naturschutzgebiet liegt knapp 30 Kilometer westlich von „Sin City“ in den Spring Mountains inmitten der Hochwüste Nevadas und ist für seine markanten roten Felsformationen, Wanderwege und das „Wildlife“ bekannt. Auch der 40 Kilometer von Las Vegas entfernte Lake Mead zählt zu den besten Tipps für einen Ausflug. An dem großen Stausee am Colorado River kann man wunderbar wandern, schwimmen oder Boot fahren – allerdings gab der See im letzten Jahr einige Leichen frei (TRAVELBOOK berichtete).
Kommentar: „Länger als zwei Tage würde ich nicht bleiben“
Ich habe 2016 einen Roadtrip entlang der USA-Westküste mit einem Abstecher nach Las Vegas gemacht und weiß noch genau, was ich dachte, als die Stadt, die im Kern zu 99 Prozent aus Hotels, Casinos und Vergnügungs-Spots besteht, mitten in der Wüste von Nevada auftauchte: So etwas kann man doch echt nur hochziehen, nachdem man, wie etwa im Film „Fear and Loathing in Las Vegas“, zu viel LSD genommen hat oder schon komplett durchgeknallt ist.
Völlig surreal und eben doch Realität. Obwohl dazu noch mindestens jeder Zweite in Las Vegas betrunken ist, fand ich es ziemlich spannend, in diese „reale Kunstwelt“ abzutauchen. Ich verbrachte damals zwei Tage in „Sin City“ – länger hätte ich auch nicht bleiben wollen und wiederkommen steht auch nicht auf meiner Liste.
Trotzdem will ich die Erfahrung nicht missen, hatte viel Spaß, weiß jetzt, wie Blackjack geht und kann die Stadt besten Gewissens für ein Wochenende empfehlen. Nur sollte man dabei, wie so oft, auch demütig und dankbar für seine privilegierte Lage sein. Denn was viele nicht wissen: Nicht nur AUF dem Strip herrscht immer auch der Kontrast zwischen Elend und der Glitzerwelt. UNTER den Luxushotels und Casinos gibt es eine traurige Parallelwelt, in der mehr als 1000 Obdachlose in einem dunklen, unterirdischen Tunnel-Labyrinth leben.
Susanne Resch, Redakteurin TRAVELBOOK