25. April 2023, 13:32 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wie zufrieden sind Radfahrer in Deutschland? Das geht aus dem aktuellen ADFC-Fahrradklima-Test hervor, der mit Rekordzahlen sein zehnjähriges Jubiläum feiert: Mit 240.000 Menschen haben deutschlandweit so viele wie nie zuvor an der Online-Befragung teilgenommen. Welche Städte dabei am fahrradfreundlichsten bewertet wurden – TRAVELBOOK stellt die Gewinner vor.
Alle zwei Jahre ermittelt der ADFC-Fahrradklima-Test, wie zufrieden die Menschen vor Ort mit ihrer Situation als Radfahrer sind. Aus dem ADFC-Fahrradklima-Test 2022 geht hervor: Der Großteil findet den Verkehr nur bedingt fahrradfreundlich und hat das Klima fürs Fahrradfahren in Deutschland weiterhin nur als ausreichend bewertet. Insgesamt bewerteten knapp eine Viertelmillion Teilnehmende 1114 Städte und Gemeinden. Die Ergebnisse haben Bundesverkehrsminister Volker Wissing und der ADFC am Montag, dem 24. April, auf einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt. TRAVELBOOK war vor Ort und zeigt die fahrradfreundlichsten Städte Deutschlands im Überblick.
Die 6 fahrradfreundlichsten Städte in Deutschland
In dem Ranking wurden jeweils Städte unterschiedlicher Größe bezüglich ihrer Fahrradfreundlichkeit miteinander verglichen. Die Umfrageteilnehmer konnten dafür Noten in vielen unterschiedlichen Kategorien vergeben. So wurden etwa Anzahl und Zustand der Radwege bewertet, aber auch Sicherheitsaspekte.
Bei den Großstädten (mehr als 500.000 Einwohner) belegt Bremen (Note 3,1) erneut den ersten Platz. Damit liegt die Hansestadt vor Frankfurt am Main und Hannover, die die Teilnehmenden der Online-Befragung ebenfalls mit der Note 3,6 bewertet haben. In der Kategorie über 200.000 Einwohner machte Münster das Rennen (Note 3,0), vor Karlsruhe (Note 3.1) und Freiburg im Breisgau (Note 3,1). Erlangen ist die fahrradfreundlichste Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern (Note 3,2), Göttingen (Note 3,5) landet auf Platz 2, Darmstadt (Note 3,6) auf Platz 3.
Auch interessant: Norwegen hat jetzt den längsten Fußgänger- und Fahrradtunnel Europas
Bei den Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern sicherte sich erneut Nordhorn mit der Note 2,8 den ersten Platz. Dahinter folgen Bocholt (Note 3,1) und Tübingen (Note 3,1). Baunatal in Hessen belegt Platz 1 in der Kategorie über 20.000 Einwohner (Note 2,4), Meckenheim (Note 2,6) holt den zweiten und Coesfeld (Note 3,0) den dritten Platz. Bei den Städten bis 20.000 Einwohner geht der Spitzenplatz an Wettringen mit der Note 2,0, Reken (Note 2,4) und Rutesheim (Note 2,5) belegen Platz 2 und Platz 3.
Die Gewinner in der Übersicht:
- Bremen (Note 3,6, Platz 1 in der Kategorie mit mehr als 500.000 Einwohnern)
- Münster (Note 3,0, Platz 1 in der Kategorie mit mehr als 200.000 Einwohnern)
- Erlangen (Note 3,0, Platz 1 in der Kategorie mit mehr als 100.000 Einwohnern)
- Nordhorn (Note 2,8, Platz 1 in der Kategorie mit mehr als 50.000 Einwohnern)
- Baunatal (Note 2,5, Platz 1 in der Kategorie mit mehr als 20.000 Einwohnern)
- Wettringen (Note 2,0, Platz 1 in der Kategorie mit weniger als 20.000 Einwohnern)
Als beste Aufholer-Stadt in der Kategorie wurde unter anderem Köln ausgezeichnet. Damit ist die Rhein-Metropole mit ihrem berühmten Dom die Stadt, bei der sich in der Kategorie mit mehr als 500.000 Einwohnern im Vergleich zum letzten ADFC-Fahrradklima-Test am meisten getan hat.
Auch interessant: Die 5 beliebtesten Radfernwege in Deutschland
Im Check Nur ein Wohnmobil-Buchungsportal bei „Stiftung Warentest“ schneidet mit „gut“ ab
Fächerstadt Schon gewusst? Diese deutsche Stadt diente als Vorbild für Washington D. C.
Laut ADFC-Ranking Die beliebtesten Radfernwege Deutschlands
Metropolen werden fahrradfreundlicher – Nachholbedarf auf dem Land
Während sich die Großstädte leicht verbessern konnten, stockt die Verkehrswende auf dem Land. Der ADFC fordert, die Fahrrad-Infrastruktur vor Ort flächendeckend auszubauen. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) stellt bereits Fördermaßnahmen für die Kommunen bereit – diese müssten allerdings laut ADFC von den Kommunen noch besser angenommen werden.
Ob in Großstädten oder auf dem Land: 70 Prozent der Radfahrenden fühlen sich unsicher – sei es etwa aufgrund zu schmaler Radwege oder wegen parkender Autos auf dem Radweg. Volker Wissing betonte, dass es von Bundesseite ein großes Interesse gebe, den Fahrradverkehr zu verbessern. Dafür bedürfe es Lückenschlüsse im Radwegenetz und das Fahrrad müsse, vor allem im ländlichen Raum, noch besser mit anderen Verkehrsträgern verknüpft werden, „um gesund, klimaneutral und kostengünstig unterwegs zu sein“.