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TRAVELBOOK macht den Fakten-Check

5 Dinge, die man laut „Lonely Planet“ wissen sollte, bevor man nach Deutschland reist

Reise Deutschland
Sonntags wandern die Deutschen oder trinken etwa Kaffee und Kuchen – zumindest laut Lonely Planet Foto: Getty Images
Susanne Resch
Susanne Resch

1. August 2023, 17:26 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Ab nach Deutschland! Doch ganz so einfach ist es für ausländische Urlauber oft nicht. Deswegen hat das Onlineportal des renommierten Reiseführers „Lonely Planet“ die wichtigsten Dinge zusammengefasst, die Touristen wissen sollten, bevor sie nach Deutschland reisen. Welche das sind und was unsere in Berlin lebende Redakteurin zu dieser Außenwahrnehmung sagt.

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„Deutschland ist die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt, hat eine Geschichte, für die man ein Leben lang braucht, um sie zu erforschen, (…) und eine Bevölkerung von mehr als 80 Millionen Menschen, von denen fast ein Fünftel einen Migrationshintergrund hat – das macht es fast unmöglich, zu verallgemeinern“: So beginnt der „Lonely-Planet“-Artikel „Die wichtigsten Dinge, die man wissen muss, bevor man nach Deutschland reist“. Statt Verallgemeinerungen solle man daher „ein Land voller verwirrender Widersprüche, skurriler sozialer Normen und, vor allem in der Hauptstadt, auf den Kopf gestellter Stereotypen“ erwarten. TRAVELBOOK verrät fünf der Dinge, die man laut „Lonely Planet“ vor einer Deutschland-Reise wissen sollte – und was unsere Redakteurin darüber denkt.

1. Unterwegs auf zwei Rädern

Deutschland Reise
Auch in Berlin entstehen immer mehr Fahrradstraßen Foto: picture alliance/dpa | Sina Schuldt

„Die Deutschen lieben ihre Fahrräder“, heißt es. Da das Fahrrad in Deutschland ein beliebtes Fortbewegungsmittel sei, gebe es in den Städten und entlang beliebter Regionen viele spezielle Radwege. Außerdem seien Bike-Sharing-Systeme weitverbreitet und das Lastenrad, das man in einigen Städten auch mit anderen gemeinsam nutzen würde, sei eine beliebte Fortbewegungsart mit Kindern. Autofahrer seien im Allgemeinen aufmerksam und vorsichtig gegenüber den Radfahrern, die vor allem in der Stadt meistens einen Helm tragen würden, obwohl sie nicht müssten. Ich selbst fahre täglich mindestens 10 Kilometer Fahrrad. Doch ich weiß auch, dass sich viele meiner Bekannten nicht trauen, in der Hauptstadt zu fahren. Das belegt auch der aktuelle ADFC-Fahrradklima-Test. Denn der zeigt, ob in Großstädten oder auf dem Land: 70 Prozent der Radfahrenden fühlen sich unsicher – sei es etwa aufgrund zu schmaler Radwege oder wegen parkender Autos auf dem Radweg.

Es bleibt abzuwarten, inwieweit die Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans 3.0 der Bundesregierung, der eine Verdoppelung des Radverkehrs bis 2030 vorsieht, die Situation verbessern kann. Geplant ist, das Radfahren sicherer zu machen sowie die Radverkehrsinfrastruktur zu verbessern und auszubauen – und vor allem dazu beitragen, die Kohlendioxidemissionen zu senken.

Touristen sollten laut „Lonely Planet“ übrigens vorsichtig sein und – vor allem in Berlin – ihr Fahrrad immer anschließen. Letzteres kann ich nur unterstreichen. Zwar lebe ich seit zwei Jahren in Berlin und hatte bisher Glück, aber ich kenne so einige, denen das Rad in der Hauptstadt geklaut wurde.

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2. Zugtickets im Voraus buchen – inklusive Sitzplatzreservierung

Laut Lonely Planet sind Reisen in Deutschland relativ schnell und einfach, wenn man die ICE-Hochgeschwindigkeitszüge der Deutschen Bahn nimmt. Die Tickets seien zwar teuer  – vor allem bei Last-Minute-Reisen und an Feiertagen –, aber die Fahrt bequem und die Züge kämen in der Regel pünktlich an. Es lohne sich fast immer, einen Sitzplatz zu reservieren oder „ein Bier im Bordrestaurant zu trinken“.

Was das Buchen von teuren Zugtickets im Voraus inklusive Sitzplatzreservierung betrifft, stimme ich zu. Nicht aber hinsichtlich „pünktlicher Züge“ und „bequemer Fahrten“. Das zeigt auch die miserable erste Halbjahresbilanz der Deutschen Bahn. Dass die Bahn dazu noch ein ganz eigenes Verständnis von Pünktlichkeit hat, erklärt meine Kollegin Larissa Königs in diesem Artikel.

3. Sonntags gilt: Flohmärkte und Wanderungen statt Shopping

An Sonntagen könne man generell nicht einkaufen, da Supermärkte und Einzelhandelsgeschäfte gemäß dem Gesetz geschlossen sind. Stimmt! Wer dringend etwas braucht, könne – zumindest in größeren Städten – auf die Bahnhöfe und darin offene Supermärkte ausweichen – auch Museen, Touristenattraktionen, Cafés und die berühmten Berliner „Spätis“ (kleine Lebensmittel-, Tabak- und Spirituosengeschäfte) hätten geöffnet. Stimmt auch! Und was wäre ich an Sonntagen ohne „meinen Späti“ direkt gegenüber, in dem es sogar frisches Obst, Gemüse und selbstgemachten Hummus gibt? Zugegeben: Als ich noch in München gelebt habe, bin ich auch gerne am Samstag einkaufen gegangen und habe die Sonntage in den umliegenden Bergen verbracht – wohl wissend, dass der Kühlschrank etwas zum Abendessen hergibt.

Laut „Loneley Planet“ verbringen die Einheimischen „ihre Sonntage mit einfachen Vergnügungen wie im Park spazieren gehen, wandern, auf Flohmärkten stöbern und Kaffee und Kuchen essen“. In Berlin gehe man außerdem in die Clubs. Auch das unterschreibe ich. Für mich heißt es jedoch auch in Berlin mittlerweile eher Natur statt Club.

4. Immer Bargeld mitnehmen

„Die Deutschen bevorzugen Bargeld – sogar in der Hauptstadt. Es macht die Dinge unendlich einfacher, wenn man immer etwas bei sich hat – einschließlich Münzen für öffentliche Toiletten (die selten kostenlos sind)“, erklärt „Lonely Planet“. Zumal viele kleinere Cafés, Bäckereien und Bars gar keine Kartenzahlungen akzeptieren. Stimmt auch! Selbst als in der Weltmetropole Berlin lebende Frau, bin ich immer wieder überrascht, wie oft keine Kartenzahlung möglich ist.

Gleichzeitig weist „Lonely Planet“ aber auch darauf hin, dass seit der Corona-Pandemie diverse Lokalitäten wiederum gar kein Bargeld mehr annehmen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Auch das ist korrekt, obwohl man damit zwar weniger Touristen, aber dafür ältere Mitbürger vergrault. 

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5. Die Deutschen sind nicht für ihre Freundlichkeit bekannt

„Smalltalk, Höflichkeit und ein freundliches Lächeln sind nicht die typisch deutsche Art und Weise“ erklärt „Lonely Planet“. Einheimische würden einen „(manchmal auch barsch) zurechtzuweisen, wenn man z. B. auf dem Radweg geht (der manchmal nur schwer vom Fußweg zu unterscheiden ist), mit dem Fahrrad auf dem Gehweg fährt […] oder sich beim Einpacken im Supermarkt zu viel Zeit lässt (ja, wirklich!)“, heißt es weiter. Vor allem die Berliner seien für ihren Mangel an sozialen Umgangsformen bekannt.

Dass vor allem die Berliner als unfreundlich gelten, zeigt auch unser Ranking der (un-)freundlichsten Bundesländern, in dem die Hauptstadt auf dem unrühmlichen letzten Platz landet. Und zugegeben, ich habe zwar selbst eine sogenannte Berliner Schnauze, finde aber auch so einiges in Deutschland – und vor allem in Berlin – verdreht. Denn, wenn ich etwa in einem Laden das Gefühl vermittelt bekomme, mich dafür entschuldigen zu müssen, dass ich nicht schnell genug meine Einkäufe wegräume, stimmt etwas ganz einfach nicht. Generell haben wir bei der Freundlichkeit in Deutschland viel Luft nach oben.

Es gibt allerdings noch etwas Hoffnung. Denn der „Lonely Planet“ weist auch darauf hin, dass die Unhöflichkeit oft sei nur „eine äußere Unfreundlichkeit“ sei und „der Deutsche“ eigentlich freundlich und hilfsbereit.

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