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Dorf auf Sardinien vermietet Wohnungen für 1 Euro im Monat – was dahintersteckt

Ollolai
Auf Sardinien locken traumhafte Strände, Buchten und renovierte Wohnungen zum absoluten Spottpreis Foto: picture alliance / Udo Bernhart
Susanne Resch
Susanne Resch

6. Juli 2023, 10:51 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Auf einer der beliebtesten Mittelmeerinseln Italiens wohnen und dafür quasi nichts bezahlen? Was unrealistisch klingt, kann für einige Wirklichkeit werden. Denn in einem sardischen Dorf kann man Wohnungen für nur 1 Euro im Monat mieten. Was dahintersteckt und wie man sich bewerben kann.

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Mehr als 1800 Kilometer Küste, traumhafte Sandstrände und ein bergiges Landesinnere: Sardinien lockt Sonnenanbeter und Wassersportler wie Wanderer und Kletterer. Sardiniens Strände zählen sogar zu den schönsten im ganzen Land: Laut einem aktuellen Ranking liegen sieben der schönsten Strände ganz Italiens auf der Mittelmeerinsel. Kein Wunder also, wer sich hier in seiner Auszeit wünscht, dass der Urlaub nie enden möge. Das geht nun sogar zum absoluten Spottpreis. Denn Ollolai, ein Dorf mitten im Herzen von Sardinien, vermietet laut dem italienischen Nachrichtenportal „sardiniapost.it“ Wohnungen für gerade einmal einen Euro pro Monat. Wer jetzt einen riesigen Haken vermutet, irrt. On top gibt es sogar noch Extraleistungen wie Babybonus, kostenlose Schulbücher und andere Zuschüsse.

Ollolai – ein Dorf wirbt um Neuankömmlinge

Um in Ollolai die Einwohnerzahl zu erhöhen, verspricht der Gemeinderat von Ollolai demnach zehn ausgewählten Neuankömmlingen, die remote arbeiten möchten, eine Mietgebühr von nur 1 Euro pro Monat für bezugsfertige und renovierte Häuser. In einer ersten Phase erhalten dem Bericht zufolge zunächst zehn Arbeitnehmer aus den USA die Chance, zu diesem günstigen Mietpreis nach Ollolai zu ziehen – entweder allein oder mit ihrer Familie. In einer zweiten Phase sollen sich dann auch Personen aus anderen Ländern für das Projekt bewerben können.

„Sind Sie daran interessiert, für nur 1 € aus der Ferne im schönen Sardinien zu arbeiten?“, fragte der Gemeinderat. Ironisch weist der Bürgermeister Francesco Columbu darauf hin, dass sich alle, die das Risiko eingehen möchten, „in unmittelbarer Nähe zu unberührter Natur, köstlicher Küche und den unglaublichen nahegelegenen Stränden“ befinden werden.

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Die Daten zeigen, dass die Bevölkerung des Dorfes in den letzten Jahren sowohl altert als auch zurückgegangen ist. Aufgrund der Abwanderung der Einwohner in größere Städte ist die Einwohnerzahl des Dorfes in den letzten 40 Jahren von 2013 auf 1174 gesunken – nun wollen die Behörden neue Bewohner anlocken. Ein Plan, der aufgehen könnte, denn wer möchte nicht nur 1 Euro im Monat Miete zahlen? Insgesamt stünden 50 renovierte Wohnungen zur Verfügung, die für maximal fünf Jahre für einen Euro monatlich vermietet werden. Danach würden sich die Mietkosten an den für die Gegend typischen Marktregeln orientieren.

Auch junge Familien will man als neue Mieter gewinnen. Denn das Dorf wirbt auch mit Extraleistungen für Babys und Kinder. Dazu gehören etwa ein Dreijahres-Babybonus, kostenlose Schulbücher oder Zuschüsse zum Schultransport.

Welche Gegenleistungen erwartet werden

Der Bürgermeister betont weiter, dass man sich in auch dafür einsetze, die Lebensbedingungen aller Bewohner zu verbessern. „Das Land wiederzubeleben, das Leben der Einwohner zu verbessern und die Entvölkerung einzudämmen, das sind die Ziele, die wir uns gesetzt haben“, erklärt er. Dafür hoffen die Verantwortlichen von Ollolai, von den digitalen Nomaden zu profitieren, die von überall auf der Welt aus arbeiten können.

Als Gegenleistung für das fast kostenfreie Mieten erwartet man, dass die neuen Bewohner einen Beitrag zur Gemeinschaft leisten. Dafür sollen sie „ihr Wissen durch Präsentationen, Kurse oder Projekte im Zusammenhang mit ihren jeweiligen Fachgebieten, Karrieren oder Erfahrungen teilen“.

Sardinien
Auf Sardinien locken traumhafte Strände, Buchten und renovierte Wohnungen zum absoluten Spottpreis. Foto: Getty Images
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So bewerben Sie sich

Auf der Internetseite „Work from Ollolai“ kann man sich für das Programm bewerben, indem man seinen Lebenslauf anfügt, über das mögliche Startdatum informiert und sich vorstellt. Wer infrage kommt, muss in einem Vorstellungsgespräch begründen, warum man nach Ollolai ziehen möchte und was man dort realisieren möchte.

Derzeit können Arbeitnehmer aus Nicht-EU-Ländern, die von Italien aus remote arbeiten möchten, ein befristetes Arbeitsvisum erhalten. Diese Art von Visum ermöglicht es, für einen bestimmten Zeitraum von Italien aus zu arbeiten. Die italienische Regierung hat zwar bereits im März letzten Jahres ein Gesetz zum digitalen Nomadenvisum für hoch qualifizierte Arbeitskräfte aus Drittstaaten verabschiedet, die von Italien aus remote arbeiten möchten, doch dieses Visum wurde noch nicht eingeführt.

Themen Sardinien
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