22. Juni 2023, 15:37 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Er ist das unbestrittene Wahrzeichen der Lichterstadt Paris und eine der meistbesuchten Touristenattraktionen der Welt. Der Eiffelturm steht seit über 130 Jahren im Herzen der Stadt, und zieht jährlich Millionen von Menschen an. Dabei gab es gegen seinen Bau einst massiven Widerstand – und ursprünglich sollte er sogar wieder abgerissen werden.
Das sogenannte Champ de Mars, zu Deutsch: Marsfeld, in Paris ist wohl eine der bekanntesten Adressen der Welt. Denn hier erhebt sich, 330 Meter hoch, das Wahrzeichen der Stadt auf seinen vier gewaltigen Pfeilern in den Himmel. Der Eiffelturm, seit 1889 eine echte Pariser Ikone und eines der berühmtesten Bauwerke aller Zeiten. Dabei deutete noch bei seinem Bau nichts auf diese Erfolgsgeschichte hin, im Gegenteil. Als „tragische Straßenlaterne“ und „Fabrikschornstein“ verspottet, sollte der Turm gar ursprünglich nur 20 Jahre lang stehen bleiben. Doch es kam anders, und der Rest ist Geschichte. TRAVELBOOK erzählt sie.
Der Bau des Eiffelturms
Im Jahr 1884 haben zwei Männer eine Idee, aus der fünf Jahre später ein Bauwerk werden soll, das heute längst zu einem Symbol für Frankreich selbst geworden ist. Anlässlich der Weltausstellung 1889 wollen sie laut der offiziellen Webseite der Stadt Paris einen 300 Meter hohen Turm aus Eisen schenken: den Eiffelturm. Emile Nouguier und Maurice Koechlin sind beide Chefingenieure in der Frima eines gewissen Gustave Eiffel, und dieser beantragt noch im selben Jahr ein Patent auf den geplanten Turmbau. Um in der Öffentlichkeit für mehr Akzeptanz zu sorgen und die Ausschreibung für das Projekt zu gewinnen, holt man noch den Architekten Stephen Sauvestre an Bord. Tatsächlich setzt sich die kühne Idee schließlich unter insgesamt 107 eingereichten Projekten durch.
Und so beginnen am 26. Januar 1887 die Arbeiten am „300-Meter-Turm“, wie der Eiffelturm ursprünglich genannt wird. „National Geographic“ zufolge hat sich Monsieur Eiffel vertraglich dazu verpflichtet, das höchste Bauwerk der Welt zu errichten. Ab dem 1. Juli 1887 werden die vier Pfeiler errichtet, bereits am 1. April 1888 ist die erste von insgesamt drei Etagen fertig. In diesem Rekordtempo geht es weiter, und so ist das Eisenmonster schließlich am 31. März 1889 endgültig fertig. Sei Bau hat damit gerade einmal zwei Jahre, zwei Monate und fünf Tage gedauert. Und ist einer Weltausstellung wahrlich würdig, zeigt er doch auf beeindruckende Weise, wozu die Ingenieurskunst der damaligen Zeit fähig ist.
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So schwer ist der Eiffelturm
Allein die nackten Zahlen sind schwindelerregend: Gut 10.000 Tonnen wiegt der Eiffelturm, über 18.000 Teile aus Eisen sind in ihm verbaut. Sie alle wurden vorab in der Firma von Monsieur Eiffel in Levallois Perret zusammengesetzt. Um sie zusammenzuhalten, hat man insgesamt 2,5 Millionen Nieten verbaut, allein die Schutzfarbe auf dem Turm kommt auf ein Gewicht von 60 Tonnen. Bis zu 300 Arbeiter bauen unter der Aufsicht von 50 Ingenieuren unermüdlich daran, und pünktlich zur Weltausstellung 1889 ist es vollbracht.
Die architektonische Meisterleistung wird der Publikumsmagnet, zwei Millionen Menschen besuchen ihn allein in einem halben Jahr. Heute sind es jährlich mehr als dreimal so viele.
Sturm des Protests
Bald avanciert der Eiffelturm damit zum Liebling der Pariser und dem Wahrzeichen der Stadt, das er bis heute geblieben ist. Dabei deutete lange Zeit aber gar nichts auf diese einmalige Erfolgsgeschichte hin. Denn als die Pläne für den Bau eines 300 Meter hohen Bauwerks im Herzen der Stadt bekannt wurden, lief die kulturelle Elite Frankreichs Sturm gegen den Plan. Am 14. Februar 1887 hatte die Zeitung „Le Temps“ ein Protestschreiben veröffentlicht, unterzeichnet von einigen der klügsten Köpfe des Landes. Sie sahen in dem Projekt eine Verschandelung ihrer Stadt, verspotteten Eiffels Vision als „Glockenturm-Skelett“, „tragische Straßenlaterne“ und „löchriges Zäpfchen“. Der Schriftsteller Guy de Maupassant behauptete später gar, er habe Frankreich verlassen, weil ihn den Anblick des Turms so sehr irritierte.
Der enorme Erfolg auf der Weltausstellung bringt jedoch schnell alle Kritiker zum Schweigen. Und bald erhält das Projekt auch den Namen seines Schöpfers, wird nach ihm schließlich Eiffelturm genannt. Gustave Eiffel sind auch andere spektakuläre Bauten in der ganzen Welt zu verdanken, zum Beispiel die Brücke in Porto, der Hauptbahnhof in Budapest, und, sicher am berühmtesten, die Freiheitsstatue in New York. 1886 schenkt er der Stadt die „alte Dame“ anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Unterzeichnung der Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung.
Nachts fotografieren genehmigungspflichtig
Und dennoch, ursprünglich sollte der Eiffelturm bereits 20 Jahre nach seiner Erbauung wieder abgerissen werden. Bereits 1909 lief Gustave Eiffels Pacht für das Gebäude aus, wie die „ARD“ berichtet. Doch bald wurde es nicht nur zum Wahrzeichen von Paris, sondern auch zum Symbol des Beginns einer neuen Ära. Denn mit dem Aufkommen der Telekommunikation wird er heute als Relaisstation für Telegrafie und Funkverkehr eingesetzt. Frankreichs erste Radiosendung überhaupt erfolgt von hier. Heute befinden sich auf seiner Spitze mehr als 120 Antennen zur Übertragung von Radio- und Fernsehprogrammen. Diesen ist es auch zu verdanken, dass der Eiffelturm im Laufe der Jahre immer weiter in die Höhe wuchs. Nach dem aktuell letzten Anbau im März 2022 ist er nun 330 Meter hoch.
Skurril: Wer den Eiffelturm nachts besucht und fotografieren möchte, braucht dafür vorab eine offizielle Genehmigung der Stadt Paris – allerdings nur, wenn die Bilder zu einem kommerziellen Zweck eingesetzt werden sollen. Alle anderen Gäste können Tag und Nacht drauflos knipsen, wie es ihnen passt.
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Wann ist der Eiffelturm für Besucher geöffnet?
Ab dem 3. Februar 2023 ist das Monument wieder täglich von 9.15-23.45 Uhr geöffnet, Einlass-Stopp ist 22.45 Uhr bzw. 18 Uhr für Gäste, die über die Treppe auf den Turm gelangen möchten. Zuvor war er wegen Wartungsarbeiten geschlossen. Alle sieben Jahre muss er zudem in seiner eigenen Farbe „Eiffelturmbraun“ gestrichen werden.
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Wie viel kostet der Eintritt für den Eiffelturm?
Die Eintrittspreise variieren je nachdem, ob man den Turm zu Fuß besteigt oder mit einem der fünf Fahrstühle fährt. Je nach Fitness dauert ersteres etwa eine halbe bis dreiviertel Stunde – man will ja auch noch zwischendurch den atemberaubenden Ausblick genießen. Die günstigsten Tickets für Erwachsene sind aktuell für 11,30 Euro zu haben. Dafür muss man die Treppen nehmen, kommt aber nur bis auf die zweite Etage. Wer ganz nach oben will, zahlt bei dieser Option 21,50 Euro. Schneller und bequemer mit dem Lift geht es für 18,10 Euro bzw. 28,30 Euro. Da das die Option ist, die die meisten Touristen wählen, gibt es hier natürlich gegenüber der Treppe aber auch erheblich längere Wartezeiten. Wer möchte, kann auch ein Ticket kaufen, bei dem man, einmal oben angekommen, auch noch ein Gläschen Champagner bekommt (47,30 Euro). Die umwerfende Aussicht von der obersten Etage auf 276 Metern Höhe gibt es für alle Besucher gratis dazu.
Bitte checken Sie vor einem Besuch noch einmal auf der offiziellen Webseite selbst Preise und Öffnungszeiten