14. Februar 2024, 18:15 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Eine Reise mit dem E-Auto bedarf einiges an Planung. Wo sind mögliche Ladestationen, wo kann man einen längeren Zwischenstopp machen und was, wenn man plötzlich mehr Energie verbraucht, zum Beispiel durch Heizen bei unvorhergesehenen Wetterveränderungen? TRAVELBOOK-Autorin Nina hat den Versuch gewagt und ist im Januar mit ihrem Freund im Elektroauto nach Italien gefahren.
E-Autos gelten als umweltfreundlichere Alternative zu Verbrennern. Die Autos, die mit Strom betrieben werden, produzieren im Betrieb keine Emissionen und sollen so die Luftverschmutzung reduzieren. Seit einem halben Jahr hat mein Freund ein solches Elektroauto und trotz anfänglicher Skepsis („Na ja, sieht ganz witzig aus, aber schön ist anders…“) ist mein Partner inzwischen ein echter Fan seines silbergrauen Wagens, der sich doch besser fährt als gedacht und mit dem man auch an Wochenendtagen in der Innenstadt immer einen kostenfreien Parkplatz findet, Ladestationen sei Dank.
Einen Haken haben Elektroautos allerdings: man ist damit nicht ganz so spontan wie mit Verbrennern. Gerade bei längeren Fahrten muss man sich zwingend vorher überlegen, wo man zum Laden halten kann, wo eine längere Pause sinnvoll ist und wie man die Zeit beim Laden überbrückt (es gibt Schöneres, als während des Ladens bei Regen und Sturm neben dem Auto zu stehen). Bisher hatte sich unsere Erfahrung mit dem Elektroauto deshalb auf Kurzstrecken wie den Weg zur Arbeit, Einkaufen und alltägliche Erledigungen beschränkt, bis wir uns Ende letzten Jahres überlegten, mit dem Auto in den Urlaub zu fahren: ein paar Tage Skifahren in Italien, mit so viel Gepäck, dass uns gar nichts anderes übrig blieb, als das Auto zu nehmen.
Erst nachdem wir den Entschluss gefasst hatten und je näher die Reise rückte, fiel uns auf, wie anders es doch ist, mit einem Elektroauto in den Urlaub zu fahren. Bisher waren wir für längere Reisen einfach in das Auto gestiegen, den Kofferraum voll mit unseren Sachen, die Rückbank gut ausgestattet mit Snacks für die Fahrt, sodass wir nur dann kurz halten mussten, wenn wir mal eben zur Toilette oder tanken mussten. Elektroautos hingegen muss man regelmäßig aufladen. In unserem Fall etwa alle 300 Kilometer. Für unsere Fahrt von Hamburg nach Südtirol, eine Strecke von über 1000 Kilometern, mussten wir also einiges an Stopps einplanen.
Weil sich bei einer so langen Strecke eine Übernachtung ohnehin anbietet, suchten wir vorab nach Hotels in oder bei München mit einer Ladestation. Wir fanden ein Hotel in Garmisch, in dem wir schon vorab reservierten. Auf dem Weg dahin planten wir vier weitere Stopps ein.
Mit dem Elektroauto in den Urlaub – so war die Fahrt
Ich will es nicht schönreden: Eine so lange Autofahrt wie von Hamburg nach Südtirol macht im Elektroauto nur bedingt Spaß. Mit unseren eingeplanten Stopps kamen wir gut hin, allerdings nervte es ein wenig, dass man auch, wenn man gerade freie Fahrt hatte, durch das Laden so „herausgerissen“ wurde. An unserem Anreisetag hat es zudem stark geregnet und eigentlich hätten wir das Auto von innen gern mehr geheizt. Das trauten wir uns aber nicht, aus Angst, wir könnten damit den Stromverbrauch zu sehr nach oben treiben. Das Laden selbst war für uns kein Problem, weil wir die Zeit immer gut überbrücken konnten; unser Hund Rudi war mit dabei und hat sich über Spaziergänge während der Stopps gefreut. Die Fahrt hat sich so zwar sehr in die Länge gezogen – dadurch kamen wir aber auch entspannt und irgendwie „entschleunigt“ am Ziel an.
Die Rückfahrt war da problematischer: Ein paar Tage vor unserer Abfahrt wurde ein heftiges Tief in Süddeutschland vorausgesagt. Dazu sollte es auf dem Brenner, dem Grenzpass zwischen Ostalpen und Tirol, heftig schneien. Umstände, die einer Fahrt im Elektroauto einen miesen Beigeschmack geben, denn so sind Stopps, Verkehrsaufkommen und Verzögerungen weniger planbar. Wir entschieden uns deshalb spontan, einen Tag früher abzureisen. Zum Glück, denn am Tag nach unserer Rückfahrt gab es tatsächlich heftigsten Schnee, Glätte und Winterwetter in Süddeutschland. Auf der A7, über die wir gefahren waren, standen manche Autos den ganzen Tag. Wären wir in dieses Unwetter gekommen, hätten wir definitiv ein Problem gehabt und wohl den Pannendienst rufen müssen. So aber ging der Urlaub für uns gut aus und es war sicherlich nicht die letzte längere Reise im Elektroauto für uns, zumal die Ladestationen immer weiter ausgebaut werden.
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Mit dem Elektroauto in den Urlaub – das sollten Sie beachten:
1. Routenplanung und Ladestationen
Planen Sie vor dem Reiseantritt Ihre Route und suchen Sie schon dann Ladestationen entlang der Strecke. Für die Suche können Sie Google nutzen oder Apps wie „Charge now“, die Ladestationen anzeigen.
2. Ladegeschwindigkeit berücksichtigen
Nicht alle Ladestationen bieten die gleiche Ladegeschwindigkeit. Damit man auf der Fahrt nicht zu sehr herausgerissen wird, lohnen sich vor allem Stationen, die Schnellladungen anbieten.
3. Zeit überbrücken
Am besten sind Ladestationen, die sich in der Nähe von Restaurants oder Einkaufsmöglichkeiten befinden. So können Sie die Zeit sinnvoll überbrücken. Kleiner Tipp am Rande: Auch die Beine freuen sich auf einer langen Autofahrt, wenn sie mal in Bewegung kommen.
4. Hotel-Zwischenstopp
Bei längeren Fahrten bietet sich ein längerer Zwischenstopp mit Übernachtung im Hotel an. In der Zeit können auch Sie Ihre Akkus aufladen, während das Auto entspannt über Nacht an der Hotel-Ladestation steht.
5. Better be prepared
Was, wenn …? Im Notfall ist es immer gut, einen Plan B zu haben, falls eine Ladestation nicht verfügbar ist.
6. Fahrweise anpassen
Nicht zu schnell fahren, und nicht zu schnell beschleunigen: Passen Sie Ihre Fahrweise an, um Energie zu sparen.
7. Wetterbedingungen berücksichtigen
Extreme Wetterbedingungen können die Reichweite beeinflussen. Kalkulieren Sie dies in Ihre Routenplanung ein und bleiben Sie im Notfall (Unwetter) flexibel.
Am Ende ist alles eine Sache der Vorbereitung: Mit einer guten Planung lässt sich der Urlaub mit Elektroauto sorgenfrei genießen, auch wenn der Weg zum Ziel ein wenig langsam ist.