26. Oktober 2023, 15:44 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der Kopf eines Affen, der Körper eines Fisches, und die Hände gleichen dem eines Reptils: Diese lange in Ohio ausgestellte sogenannte „Fidschi-Meerjungfrau“ ließ Museumsbesucher seit Jahrzehnten schaudern. Nun wollen Forscher das Geheimnis der bizarren Mumie genauer lüften.
Ein fratzenhaftes Gesicht, übergroße Klauen, ein fischähnlicher Körper, ein Affenkopf und eine flaumige Schicht grauer Haare oder kurz gesagt: eine Kreatur des Grauens. Schon allein die Fotos der sogenannten „Fidschi-Meerjungfrau“ lösen Gänsehaut, Ekel oder Angst aus. Lange wurde sie im Kuriositäten-Kabinett des Clark County Heritage Center in Springfield im US-Bundesstaat Ohio ausgestellt und bescherte so einigen Besuchern fiese Albträume. Was es mit der bizarren Kreatur genau auf sich hat, will jetzt ein Team des Clark County Heritage Center herausfinden – die Details dazu hat die Museumsarchivarin Natalie Fritz gegenüber TRAVELBOOK verraten.
Woher kommt die „Fidschi-Meerjungfrau“?
Die Clark County Historical Society in Springfield wurde im Oktober 1897 gegründet. Noch heute gibt es laut Natalie Fritz das ursprüngliche Schenkungsbuch, das alle gespendeten Gegenstände der Sammlungen umfasst. „Wir wissen aus diesem Buch, dass die Meerjungfrau im September 1906 gespendet wurde“, erklärt Fritz. Die Mumie spendete ein gewisser L.C. Bishop, der einst selbst in Springfield lebte. Den Aufzeichnungen zufolge erwarb Bishop die „Fidschi-Meerjungfrau“ in Japan, als er in der US-Marine diente. „Aus weiteren Nachforschungen wissen wir, dass er in den 1870er Jahren in der Marine diente, daher glauben wir, dass die Meerjungfrau aus dieser Zeit stammen könnte“, so Fritz.
Röntgenaufnahmen und Scans sollen Klarheit bringen
Die lange in Springfield ausgestellte „Fidschi-Meerjungfrau“, die in Japan auch „Mumien-Meerjungfrau“ genannt wird, wurde nun erstmals geröntgt und mit einem CT-Scan untersucht. Dass das sonderbaren Wesen augenscheinlich aus mindestens drei Arten besteht, belegten auch die ersten Untersuchungen. Denn anhand der Röntgenbilder und Scans konnte man bereits feststellen, dass verschiedene Holzstäbe den Körper in der Mitte zusammenhalten. Die Forscher konnten auch bereits Metall erkennen, das die „Krallen“ zusammenhält. Zudem lassen die ersten Analysen vermuten, dass für das Gesicht ein Fischknochenkiefer in einen Affenkopf eingesetzt wurde.
Um welchen Fisch, welches Reptil und welchen Affen es sich genau handelt, bleibt abzuwarten. Das Team hat die CT-Scans und Röntgenbilder für weitere Informationen über den Aufbau der „Fidschi-Meerjungfrau“ nun an den Zoo von Cincinnati und das Newport Aquarium geschickt.
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Die Geschichte der „Fidschi-Meerjungfrau“
Die „Fidschi-Meerjungfrau“ in Springfield ist nicht die einzige ihrer Art. Laut „Spiegel“ präsentierte der Zirkuspionier P.T. Barnum seine „Fidschi-Meerjungfrau“ bereits in den 1840er Jahren in New York. Der sogenannte „König Humbug“ bewarb seinen gedörrten Fischrumpf, auf den der Oberkörper eines Affen montiert wurde, mit einem großen Bluff. Einer seiner Mitarbeiter gab sich als nämlich als Arzt aus und behauptete, das Fabelwesen angeblich selbst gefangen zu haben.
Glaubte man einst an die reale Existenz der „Fidschi-Meerjungfrau“, erfreuen sich Nachbildungen und Originale noch heute bei Sammlern großer Beliebtheit.