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Luftfahrt-Bundesverband

Flugverkehr könnte sich erst 2023 normalisiert haben

Ein Flugzeug Airbus A340 in der Luft mit Kondenzstreifen
Branchenvertreter schätzen, dass sich der Flugverkehr erst in einigen Jahren wieder normalisieren könnte Foto: Getty Images
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TRAVELBOOK Redaktion

6. Mai 2020, 11:31 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Immer mehr Passagiere, immer mehr Flüge – mit diesem Trend ist es in der Corona-Krise vorbei. Fluggesellschaften kämpfen wie viele andere Branchen ums Überleben. Von Lockerungen dürften sie noch lange nichts spüren.

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Der Flugverkehr wird aus Sicht der Luft- und Raumfahrtindustrie in Deutschland erst in zwei bis drei Jahren wieder das Niveau erreichen, welches er vor der Corona-Pandemie hatte. „Wir rechnen für Ende 2022 oder Anfang 2023 mit einem Niveau des Flugaufkommens, wie wir es 2019 hatten“, sagte der Präsident des Branchenverbands BDLI, Dirk Hoke. Im vergangenen Jahr seien rund 227 Millionen Passagiere mit dem Flugzeug befördert worden. Es sei zu früh, um abzusehen, wann Verbraucher auf diese Weise wieder über Ländergrenzen hinweg reisen könnten.

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Derzeit stecke die Branche aufgrund des neuartigen Coronavirus in der größten Krise ihrer Geschichte, so Hoke weiter. Die meisten Fluggesellschaften flögen derzeit nur mit einem Bruchteil ihrer Flotte oder ließen diese vollständig am Boden. „Wir sehen, dass das Ende des Einbruchs immer noch nicht absehbar ist.“

Aktuell gilt die weltweite Reisewarnung bis zum 14. Juni – wie es danach weitergehen wird, kann aktuell niemand voraussagen.

Mehr als 60 Prozent weniger Passagiere

Lediglich rund 7 Millionen Passagiere verzeichneten die Flughäfen in Deutschland im März. Das waren mehr als 60 Prozent weniger als im selben Zeitraum des Vorjahres, wie aus Daten des Flughafenverbands ADV hervorgeht. Trotz der schlechten Aussichten beginnt die Branche damit, sich auf eine wieder zunehmende Mobilität von Wirtschaft und Verbrauchern einzustellen. „Mit den Lockerungen der Ausgangsbeschränkungen kommt eine neue Herausforderung auf den Personenverkehr zu“, heißt es in einem gemeinsamen Papier von Unternehmen und Branchenverbänden der Luftfahrt sowie des Straßen- und Schienenpersonenverkehrs. Darin empfehlen sie den Ländern konkrete Sicherheitsvorgaben für Busse, Züge und Flugzeuge.

Niedrigere Ticketpreise erwartet

Die Fluggesellschaften müssten die Nachfrage mit Angeboten stimulieren, sagte IATA-Chefökonom Brian Pearce. Zudem sei die Kapazität anfangs sicher höher als die Nachfrage, und die Ölpreise seien niedrig. Die Buchungen hätten zwar angezogen, aber lägen noch deutlich unter den Werten vor der Corona-Krise. Vor dem kommenden Jahr rechnete Pearce nicht mit anziehenden Preisen.

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Auch im Premiumbereich der ersten und der Business-Klasse, die einen Großteil der Umsätze generieren, rechnet der Verband mit Einbrüchen. Zum einen dürften Unternehmen in der erwarteten Rezession ihre Reiseausgaben senken, zum anderen hätten sich viele an die jetzt üblichen virtuellen Konferenzen gewöhnt.

„Größte Krise der weltweiten Luftfahrt“

Auch Dr. Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender der Fraport AG, der Betreibergesellschaft des Flughafens in Frankfurt, sieht die aktuelle Lage ähnlich dramatisch wie Hoke: „Wir befinden uns in der größten Krise der weltweiten Luftfahrt und unseres Unternehmens“, äußert Schulte sich in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Und weiter „Wir haben frühzeitig umfassende Kostensenkungen eingeleitet. Dennoch hinterlässt die aktuelle Situation tiefe Spuren in unserem Unternehmen. Eine konkrete Prognose für das Gesamtjahr ist derzeit weiterhin nicht möglich. Wir wissen nicht, wie lange die Reiseeinschränkungen noch andauern, und wie stark die weltweite Wirtschaft einbrechen wird. Sicher ist: Die Luftfahrt wird danach eine andere sein. Hierauf bereiten wir unseren Flughafen und unser Unternehmen vor.“

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Passagierrückgang um 62 Prozent

Das Unternehmen ist ebenfalls stark betroffen von der Corona-Krise. Fraport schreibe zum ersten Mal seit 2001 ein negatives Konzern-Ergebnis im ersten Quartal, heißt es in der Pressemitteilung weiter. „Die Umsatzeinbußen aufgrund der im März eingebrochenen Passagierzahlen konnten durch Kostensenkungen nur teilweise ausgeglichen werden. Im März lag der Rückgang der Passagierzahlen am Flughafen Frankfurt bei 62 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, in der letzten März-Woche bei 90 Prozent. Im April ging das Passagieraufkommen auf Wochenbasis um bis zu 97 Prozent zurück. Auch an allen internationalen Beteiligungsflughäfen war das Verkehrsaufkommen im März rückläufig. Im April hat sich diese negative Entwicklung noch verstärkt.“

Aktuell arbeiteten bei Fraport mehr als 18.000 der insgesamt rund 22.000 Angestellten in Frankfurt in Kurzarbeit, die durchschnittliche Arbeitszeit sei um rund 60 Prozent reduziert. Zudem sei am Frankfurter Flughafen eine Lande- und eine Startbahn temporär außer Betrieb genommen, Terminal 2 werde bis auf Weiteres nicht für die Abfertigung von Passagieren genutzt. „Wir bewerten fortlaufend neu, ob die derzeitigen Kostenmaßnahmen ausreichen, um unser Unternehmen sicher durch diese
Krise zu steuern. Dazu gehört auch, dass unser Personalbedarf zum großen Teil vom Verkehrsaufkommen abhängt“, so Schulte.

Themen Coronakrise
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