2. November 2021, 12:06 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Für das Buch „Best in Travel 2022“ hat „Lonely Planet“ weltweite Top-Reiseziele ausgewählt, die sich im kommenden Jahr ganz besonders für einen Besuch lohnen. Auch eine Stadt in Deutschland ist dabei: Freiburg im Breisgau. Aber was macht die Universitätsstadt mit ihren knapp 230.000 Einwohnern so besonders? TRAVELBOOK hat einige Gründe gefunden.
Freiburg im Breisgau hat es auf den dritten Platz der besten City-Reiseziele des „Lonely Planet“ für 2022 geschafft. Zwar ist bekannt, dass Freiburg eine sehr hübsche Altstadt hat und in der reizvollen Umgebung des Schwarzwalds liegt. Aber dass sie als einziges Ziel in Deutschland in die Top-Liste des berühmten Reiseführers gewählt wurde, hat dann doch viele überrascht. Grund genug, um herauszufinden, was Freiburg wirklich so besonders macht.
Das sagen die Experten des „Lonely Planet“ über Freiburg
Die Reise-Experten von „Lonely Planet“, die beim diesjährigen Ranking ein besonderes Augenmerk auf die Schwerpunkte Gemeinschaft, Nachhaltigkeit und Vielfalt legten, begründeten ihre Auswahl wie folgt: „Mit den kopfsteingepflasterten Gassen, schmucken Häuserfassaden, der alten Universität und der vom Kirchturm des Münsters dominierten Silhouette erfüllt Freiburg alle Klischees deutscher Beschaulichkeit. Aber hinter der hübschen Fassade wartet eine der jugendlichsten, entspanntesten und nachhaltigsten Städte des Landes. Die charismatische, umweltbewusste Schwarzwaldmetropole kann vielen von uns noch ein paar Tricks zeigen, wie man verantwortungsbewusst lebt.“
Hervorgehoben werden insbesondere die „schöne, autofreie Altstadt mit ihren vielen Cafés“ sowie „das smarte öffentliche Verkehrssystem, doppelt so viele Fahrräder wie Autos und jede Menge städtische Grünflächen“. Es gebe „jede Menge Solaranlagen auf den Hausdächern, auf öffentlichen Gebäuden, Kirchen und sogar auf dem Dach des Fußballstadions.“
Eine Besonderheit seien auch die sogenannten „Bächle“, ein Kanalsystem, das sich durch die Stadt zieht. „Die gepflasterten Rinnen in den Gassen werden vom Wasser der Dreisam gespeist und dienten ursprünglich dazu, das Vieh zu tränken und Brände zu löschen. Heute sind sie nicht nur ein schöner Anblick, sondern auch ein ausgeklügeltes natürliches Kühlsystem an heißen Sommertagen.“ Kleiner Service-Hinweis mit Augenzwinkern aus der TRAVELBOOK-Redaktion: Der Legende nach muss die Person, die in einen der Bächle tritt, einen Freiburger heiraten. Wenn Sie also nicht nach Süddeutschland ziehen wollen, sollte man vorsichtig durch die Stadt laufen!
Vom gotischen Münster bis zur „Langen Roten“
Natürlich erwähnt der „Lonely Planet“ auch das gotische Münster in Freiburg, das majestätisch aus rotem Sandstein inmitten der Stadt emporragt. Es ist die einzige gotische Kirche Deutschlands, die noch im Mittelalter bis zur Turmspitze hinauf vollendet wurde. Wer Freiburg erleben will, der sollte auf den Turm steigen und sich von oben die nach dem Zweiten Weltkrieg liebevoll wiederaufgebaute Stadt anschauen. Der Blick schweift bis zum Kaiserstuhl, hinüber zu den Vogesen und weiter zum 1284 Meter hohen Berg Schauinsland.
Was man laut „Lonely Planet“ ebenfalls nicht verpassen sollte: eine „Lange Rote“ zu probieren. Dabei handelt es sich um eine 35 Zentimeter lange gegrillte Bratwurst im Brötchen, die „Visit Freiburg“ als „eine Institution unserer Stadt“ betitelt.
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Was Freiburg sonst noch zu bieten hat
Freiburg ist auch eine der ältesten Universitätsstädte Deutschlands, und von den knapp 230.000 Einwohnern sind 30.000 Studenten. Das macht sich durch eine sehr lebendige Bar- und Partyszene bemerkbar, und nebenher locken zahllose Restaurants und Cafés. Freiburg bietet unzählige kulturelle Angebote, mehrere Theater, interessante Museen sowie sehenswerte historische Bauwerke.
Der Schauinsland, Freiburgs „Hausberg“, ist ein beliebtes Ausflugsziel. Auf den Gipfel kann man mit einer Seilbahn fahren. Die Schauinslandbahn überwindet auf 3600 Meter Länge einen Höhenunterschied von 746 Metern. Sie wurde 1930 als erste Personenseilbahn der Welt nach dem Umlaufprinzip in Betrieb genommen. Vom Gipfel reicht die Sicht auf den Feldberg, den Hochschwarzwald und weit hinaus auf die Alpenkette. Freiburgs Umgebung ist ein herrliches Erholungsgebiet, das ideal zum Wandern, Nordic Walking, Gleitschirmfliegen oder Wintersport ist.
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Titisee und Schluchsee liegen um die Ecke
Der Titisee und Schluchsee, die beiden Naturwahrzeichen des Schwarzwaldes, sind von Freiburg aus mit einer kurzen Bahnfahrt zu erreichen und locken vor allem im Sommer unzählige Besucher zu einem kühlenden Bad an ihre Ufer. Ganz in der Nähe liegt aber auch das Badeparadies Schwarzwald, das das ganze Jahr über geöffnet hat und Gäste auch in der kalten Jahreszeit mit wetterunabhängiger Badegarantie erwartet. Auch gibt es hier einen Kletterwald und eine für jedermann zugängliche Skisprungschanze. Der Schluchsee ist der größte Stausee des Schwarzwalds und einer der saubersten Badeseen Deutschlands – unter anderem auch, weil hier keine Motorboote fahren dürfen. Beide Seen und ihre Umgebung sind aber auch Paradiese für Angler, Wanderer und Fahrradfahrer.
Alles in allem ist Freiburg definitiv eine der schönsten und entspanntesten Städte Deutschlands. Darüber hinaus gilt Freiburg als die südlichste und sonnigste Großstadt des Landes und ist auch zum Leben ideal. Vielleicht ist es also doch nicht so schlimm, wenn man in eines der Bächle tritt…
mit Text von Dieter Weirauch