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Crime Index von Numbeo

Die neue gefährlichste Stadt in Europa liegt in Frankreich

Marseille
Diese Stadt im Süden von Frankreich gilt jetzt als gefährlichste Stadt Europas Foto: Getty Images
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TRAVELBOOK Redaktion

12. Februar 2024, 15:10 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

In welchen Städten Europas fühlen sich die Menschen besonders unsicher? Wo besteht die größte Angst, überfallen zu werden? Und wo verlassen die Bewohner nachts nur ungern ihr Haus? All diesen Fragen gehen die Betreiber der Datenbank „Numbeo“ in einer großen Umfrage nach und erstellt daraus regelmäßig einen Crime-Index, der die gefährlichsten Städte Europas abbildet. Das Ranking im Überblick.

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Numbeo, eine auf User-Informationen basierende globale Datenbank, hat vor Kurzem die Halbjahresbilanz des aktuellen Crime-Index veröffentlicht. Dafür werden fortlaufend Menschen zu ihrem persönlichen Sicherheitsempfinden befragt. Das Ranking wird anhand mehrerer Kriterien erstellt und basiert ausschließlich auf den subjektiven Wahrnehmungen der Umfrageteilnehmer. Insofern sollten die Ergebnisse mit Vorsicht betrachtet werden – dazu unten mehr.

So hat Numbeo zum Beispiel nach der Sorge vor Überfällen und Einbrüchen gefragt, ebenso wie nach Drogenproblemen in der jeweiligen Stadt. Ebenfalls abgefragt wurde, ob man befürchte, wegen der Hautfarbe, der ethnischen Herkunft, des Geschlechts oder der Religion körperlich angegriffen zu werden. Nach eigenen Angaben werden nur jene Städte mit in das Ranking aufgenommen, für die es genügend Umfrageteilnehmer gibt.

Im weltweiten Ranking ergab der Index, dass Caracas die weltweit gefährlichste Stadt ist. Der errechnete Kriminalitätsindex liegt in der Hauptstadt Venezuelas mit 82 so hoch wie nirgendwo anders. Aber wie sieht es in Europa aus? Welche Städte werden hier als besonders gefährlich empfunden? TRAVELBOOK zeigt die laut dem Ranking von Numbeo zehn gefährlichsten Städte in Europa.

Die gefährlichsten Städte Europas laut Crime-Index

Auf Platz 1 der gefährlichsten Städte in Europa landete in der Halbjahresbilanz von Numbeo die südfranzösische Hafenstadt Marseille. Der Kriminalitätsindex von Marseille liegt demnach bei 65,2, was als hoch gilt. Vor allem die Probleme im Zusammenhang mit Drogenkonsum und -handel werden als hoch eingeschätzt; ebenso die Angst vor Vandalismus und Diebstahl, vor Gewaltdelikten, Korruption und Bestechung. Viele Befragte gaben zudem an, ungern nachts allein durch Marseille zu laufen. Und selbst das Sicherheitsgefühl bei Spaziergängen durch die Stadt am Tag wurde lediglich als „mäßig“ eingestuft.

Die Umfrage-Ergebnisse von Numbeo decken sich mit einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, wonach sich in Marseille die Probleme mit dem Drogenhandel und Bandenkriegen im vergangenen Jahr weiter verschärft haben. Allein 2023 seien in Frankreichs zweitgrößter Stadt 49 Menschen bei Vorfällen im Drogenmilieu ums Leben gekommen und damit deutlich mehr als in den Vorjahren. Außerdem habe es 118 Verletzte gegeben, darunter 18 Minderjährige. 2022 seien es noch 32 Tote und 33 Verletzte gewesen.

Marseille
Blick auf Marseille – hier lebt es sich weniger idyllisch, als es zunächst scheint Foto: Getty Images

Marseille ist schön – wenn man in den richtigen Gebieten bleibt

„Ich war 2021 in Marseille und habe mich in die französische Hafenstadt verliebt – unter anderem wegen des wunderschönen Nationalparks Calanques, der direkt nebenan liegt. Allerdings muss ich auch zugeben, dass mir in Marseille sehr viele Obdachlose aufgefallen sind und einige Gebiete wirklich unsicher wirken. So bin ich etwa an einem Abend mit meinem Freund vom Palais Longchamp zu einem Restaurant im Viertel Arenc zu Fuß gelaufen, was zwar zunächst wie eine gute Idee wirkte, sich aber als das Gegenteil herausstellte. Wir liefen durch verdreckte Seitenstraßen mit schäbigen Hinterhöfen, vorbei an zahlreichen mysteriösen Gestalten und mehreren Prostituierten inklusive Freiern. Ich war wirklich froh, als Frau nicht allein hier unterwegs zu sein. Allerdings blieb es während unserer Zeit in Marseille bei dieser einen Erfahrung. Ein entspannter Urlaub ist also absolut möglich – man muss nur wissen, welche Gebiete man meiden sollte.“

Larissa Königs

Die zweitgefährlichste Stadt in Europa befindet sich in England

Die zweitgefährlichste Stadt Europas nach Marseille ist laut Numbeo Coventry in England. Der Kriminalitätsindex in der gut 150 Kilometer nordwestlich von London gelegenen Industriestadt liegt demnach bei 65,2, also nur knapp unter dem von Marseille. Auch hier haben die Umfrageteilnehmer die Probleme im Zusammenhang mit Drogenkonsum und -handel als hoch eingestuft, ebenso die Angst vor Vandalismus, Diebstahl und Gewaltdelikten.

Die weiteren Ergebnisse im Numbeo-Ranking

Platz drei in der Numbeo-Halbjahresbilanz zu den gefährlichen Städten Europas geht an die englische Großstadt Birmingham. Drogendelikte, Vandalismus, Diebstahl und Gewaltdelikte wie bewaffnete Überfälle zählen hier zu den größten Problemen.

Auch drei deutsche Metropolen finden sich in der Top 50 der gefährlichsten Städte Europas. So geht Platz 41 an Frankfurt am Main – ebenfalls eine Stadt, die für die dortige Drogenszene bekannt ist. 2022 erreichten die Gewaltdelikte in der Drogenszene hier einen Höchststand, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtete. Platz 48 geht an Hannover und Platz 49 an die deutsche Hauptstadt Berlin.

Ranking: Die 10 gefährlichsten Städte in Europa

  1. Marseille, Frankreich
  2. Coventry, England
  3. Birmingham, England
  4. Neapel, Italien
  5. Montpellier, Frankreich
  6. Catania, Italien
  7. Grenoble, Frankreich
  8. Lüttich, Belgien
  9. Paris, Frankreich
  10. Malmö, Schweden
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Kritik an der Methodik von Numbeo

Die Daten von Numbeo sind mit Vorsicht zu genießen. Weltweit kann jeder die Datenbank mit Informationen füllen. Zwar gibt Numbeo an, die Umfragen zu filtern, um potenziellen Missbrauch zu verhindern, z.B. Personen, die eine große Menge an Daten eingeben, die sich vom Mittelwert unterscheiden. Dennoch sind die Daten insgesamt nicht überprüfbar.

Zudem stellt sich die Frage, warum in den Kriminalitätsindex nicht auch offizielle Daten zu Verbrechensfällen in den jeweiligen Städten abgefragt wurden. Hierzu schreibt Numbeo: „In einigen Ländern haben die Regierungen eine detaillierte Statistik, die auf der Anzahl der gemeldeten Verbrechen pro Kopf basiert. Diese Erhebungen sind besonders gut geeignet, um die Kriminalität zwischen zwei Städten in diesem Land zu vergleichen, sind aber aus folgenden Gründen nicht so gut für einen länderübergreifenden Vergleich geeignet: In einigen Ländern ist die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen ein Verbrechen melden, viel größer als in anderen Ländern. Daten könnten von staatlichen Institutionen gefälscht werden, und Daten sind für den größten Teil der Welt nicht verfügbar.“

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