25. Januar 2024, 16:09 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Vor sieben Jahren ist die Fluglinie Air Berlin pleite gegangen und hat Insolvenz angemeldet. Im Oktober 2017 wurde der Betrieb der einst zweitgrößten Fluggesellschaft Deutschlands eingestellt. Dies traf nicht nur die zahlreichen Mitarbeiter schwer, sondern enttäuschte auch die vielen Stammkunden und Fans von Air Berlin. Letztes Jahr kaufte der Gründer von Sundair die Marke – und seitdem gibt es Gerüchte über ein Comeback.
2023 kaufte Marcos Rossello, CEO von Sundair, den Markennamen Air Berlin und ließ ihn im Handelsregister eintragen. Seitdem kursieren Gerüchte über ein mögliches Comeback der Fluglinie, die einst sogar Lufthansa Konkurrenz machte. TRAVELBOOK wollte wissen, was hinter den Gerüchten steckt und hat den Unternehmer gefragt. Zu den Beweggründen für den Kauf sagt Rossello: „Air Berlin ist ja jetzt, ich sag’ mal so, keine Pommesbude gewesen. Ich wäre nicht der einzige gewesen, der sie gekauft hätte.“ Der Name habe in den letzten 20 Jahren die Luftfahrtgeschichte geprägt und man könne ihn sicherlich „gut verwenden“ in der nächsten Zeit. „Und das ist auch der Grund, warum ich den Namen gekauft habe. Weil ich merke, dass sehr viel Neugier dahinter steckt. Also sollte man diese Neugier dann auch dementsprechend befriedigen.“
Auf die Frage hin, ob denn die Wiedereinführung der Marke als gewerbliche Fluglinie geplant sei, entgegnet er: „Jeder schlägt das natürlich vor und möchte gern die Air Berlin der alten Zeiten wiederholen. Ich glaube, dass es ein bisschen verfrüht und vor allem übertrieben wäre. So weit wird es noch nicht kommen.“ Als Gründe dafür benennt er vor allem derzeitige Probleme in der gewerblichen Luftfahrt, es fehle an Flugzeugen und viele Hersteller hätten technische Probleme. „Konkret gesagt, es wird nächstes Jahr kein Airbus abheben, der Air Berlin heißt und das ‘Mallorca-Shuttle‘ wieder ins Leben zurückholt.“
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Comeback der Air-Berlin-Schokoherzen
Flüge mit Air Berlin wird es also vorerst nicht geben. Ein Versprechen kann der Sundair-Chef den Fans der Airline aber doch geben. Und zwar ein Comeback der beliebten Schokoherzen, die auf den Flügen von Air Berlin damals an die Fluggäste verteilt wurden. „An den Schokoherzen, das kann ich Ihnen sagen, da arbeite ich daran.“ Er habe bereits Musterexemplare von den Air-Berlin-Schokoherzen vorliegen. „Die Schokoherzen wird es sicherlich vor dem ersten Flugzeug geben“, verspricht Rossello. Das dürfte viele freuen, die es nach der Insolvenz 2017 nicht geschafft haben, noch ein Exemplar der heiß begehrten Süßigkeit zu ergattern. Die 20 Gramm leichten Air-Berlin-Schokoherzen wurden damals nach dem Ausverkauf für bis zu 500 Euro pro Stück auf Ebay versteigert.
Natürlich soll es nicht bei der Rückkehr der Schokoherzen bleiben. Rossello will sich nach eigenen Angaben mit der Marke verschiedenen Bereichen widmen. „Wir wollen den Namen Air Berlin mit Themen, die sich rund um die Luftfahrt beschäftigen, wieder ins Leben bringen.“ Welche Dienstleistungen Air Berlin künftig konkret anbieten wird, bleibt abzuwarten. Rossello hat jedoch in einem Interview mit dem Branchenportal „aero Telegraph“ in dieser Hinsicht bereits Anlass für Spekulationen gegeben. So soll man etwa Flugzeuge leasen und Produkte erwerben können, die mit dem Flugverkehr im Zusammenhang stehen. Zusätzlich soll das Unternehmen auch Beratungs- und IT-Dienstleistungen anbieten. Angestellte gebe es bisher noch keine. Rossello ist gleichzeitig auch Geschäftsführer des Berliner Informatikunternehmens Flyair 41 und der Linien- und Charterfluggesellschaft Sundair. Beide sollen laut aero Telegraph unabhängig vom Erwerb von Air Berlin weiterhin bestehen bleiben.