20. Juni 2022, 14:51 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Vom Rekordanwärter zu Schrott! Es sollte das neue größte Kreuzfahrtschiff der Welt werden – nun wird es abgewrackt, ohne auch nur eine einzige Reise unternommen zu haben. TRAVELBOOK kennt die Details.
Ausgeträumt! Für den zweiten Neubau der Global-Klasse der insolventen MV-Werften gibt es definitiv keine Zukunft auf dem Meer. Das geplante gigantische Kreuzfahrtschiff wird inoffiziell als „Global Dream 2“ bezeichnet: Es wurde – wie das Schwesterschiff „Global Dream“ – von Dream Cruises in Auftrag gegeben und war ausschließlich für den asiatischen Markt vorgesehen. Doch Dream Cruises meldete als Tochter-Unternehmen des insolventen MV-Werften-Eigners Genting Hongkong Insolvenz an. Nun wollen die Insolvenzverwalter der MV-Werften den Großteil der halbfertigen „Global Dream 2“ als Schrott verkaufen.
Übersicht
Die „Global Dream“ – Kreuzfahrtschiffe
Die inoffiziell genannte „Global Dream 2“ und ihr Schwesterschiff „Global Dream“ hätten auf 20 Decks Platz für 9.500 Passagiere geboten. Damit waren sie auf Rekordkurs und wären nach der Fertigstellung die größten Kreuzfahrtschiffe der Welt nach Passagierkapazität gewesen.
Mit jeweils 208.000 Tonnen und 324 Meter Länge hätten die Schiffe direkt hinter den Giganten der Oasis-Klasse von Royal Caribbean gerankt. Zum Vergleich: Die „Wonder of the Seas“ von Royal Caribbean, das derzeit größte Kreuzfahrtschiff der Welt, hat eine Länge von 362 Metern, ist 66 Meter breit und wiegt 230.000 Tonnen.
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Die beiden „Dream-Schiffe“ sollten unter anderem über die größten Kinosäle und die längsten Achterbahnen auf hoher See verfügen. Bislang ist die komplett mit Flüssiggas (LNG) angetriebene „Mardi Gras“ von Carnival Cruise Line das einzige Kreuzfahrtschiff mit einer Achterbahn auf dem Oberdeck.
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Noch Hoffnung für die „Global Dream“
Während die „Global Dream“ zu fast 80 Prozent fertiggestellt sein soll, ist die im Dock der MV Werften im Dezember 2019 auf Kiel gelegte „Global Dream 2“ laut des Schiffsreisen-Portals „anBoard“ erst im unteren Rumpfbereich fertig. Maschinen und viele Anlagen wären aber bereits vor Ort.
Wie Insolvenzverwalter Christoph Morgen bei einer Pressekonferenz mitteilte, versuche man nun, einen Teil der Anlagen und Motoren zu verkaufen. Der halbfertige Rumpf soll laut Morgen zum Schrottpreis verwertet werden.
Die „Global Dream“ hingegen läge schwimmfähig im Dock in Wismar. Dennoch hätten sich alle Pläne zur Fertigstellung am Standort Wismar zerschlagen. Nachdem laut „ndr.de“ die Reederei Stena AB aus Schweden im letzten Moment als Käufer abgesprungen sei, suche man jetzt nach einem Käufer. Dabei wäre die „Global Dream“ so weit fertig, dass sie mithilfe eines Hochseeschleppers an jeden beliebigen Ort der Welt gebracht werden könnte. Zumindest wenn der Käufer den Betrag bezahlt, der auch die Bürgschaften des Landes Mecklenburg-Vorpommern deckt.
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Die Reederei Dream Cruises gehörte wie die ebenfalls insolventen Reedereien Star Cruises und Crystal Cruises zum Mutterkonzern Genting Hong Kong. Die Genting Gruppe mit Sitz in Malaysia meldete am 19. Januar Insolvenz an. Auch die MV Werften in Deutschland waren Teil des Konzerns – diese hatten bereits am 10. Januar Insolvenz angemeldet, Dream Cruises strich die Segel Ende Januar.