16. Januar 2023, 13:00 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Sie gehören zu Venedig wie die Tauben auf dem Markusplatz: die Gondoliere. Damit die zahlreichen Touristen sich an Bord der Kähne sicher fühlen, wurden im Sommer die Verkehrstüchtigkeitsregeln verschärft. Doch gegen jene protestieren nun die Gondelführer.
Wer in Venedig eine Gondel führen will, muss strenge Regeln einhalten. So überprüft die Stadt etwa, ob man körperlich fit genug ist und führt auch regelmäßige Alkohol- und Drogentests durch. Bis August 2022 konnten die Gondoliere dafür in zahlreichen Einrichtungen einen Urin- oder Bluttest machen. Doch seitdem wird die Verkehrstüchtigkeit von Gondolieren strikter überprüft.
Mithilfe eines toxikologischen Tests, bei dem die Gondelführer Haarproben abgeben sollen, soll nun festgestellt werden, ob in den vergangenen drei Monaten Drogen konsumiert wurden. Eigentlich. Denn die neue Regel stößt auf großen Unmut. Der ist sogar so groß, dass nun 45 der insgesamt etwa 400 Gondoliere in Venedig Klage eingereicht haben.
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Dabei geht es den Klägern nicht um die toxikologische Untersuchung der Haarprobe an sich und auch nicht um den Preis, der mit 200 Euro zwar deutlich höher als der für die Blut- und Urintests, aber immer noch bezahlbar ist. Stattdessen geht es um das „Monopolregime“ der Teststation und die damit verbundene schleppende Durchführung, wie die italienische Zeitung „Corriere del Veneto“ zuerst berichtete. Denn aktuell gäbe es in Venedig nur eine einzige Einrichtung, die den neuen Test durchführe. Dadurch käme es zu langen Wartezeiten für Termine.
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Das hat dramatische Folgen. Denn die nicht vorhandenen Termine bedeuten für die Gondoliere im schlimmsten Fall, dass sie ihre Zulassung verlieren und möglicherweise monatelang ausfallen. Die Stadtverwaltung entschied sich laut „Corriere del Veneto“ jedoch bislang nicht für eine Aussetzung der Regel. Ob sich dies noch ändert, bleibt abzuwarten – als Nächstes folgt eine Anhörung der Kläger.
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