14. Februar 2022, 15:11 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Aktuelle Entwürfe zeigen eine Brücke, die in Deutschland in dieser Form wohl einzigartig wäre. Im Erdgeschoss des irren Bauwerks befände sich ein vierspuriger Tunnel, oben drüber ein Park, umgeben von Wohnhäusern, Büros und einem Hotel – und das alles über dem Wasser des Rheins. Was es mit der Idee auf sich hat und wie die Stadt auf den Entwurf reagierte: TRAVELBOOK kennt die Details.
Düsseldorf ist bekannt für seine architektonischen Highlights am Medienhafen. Hier gibt es schon einige spektakuläre Bauten, zum Beispiel die berühmten „krummen Häuser“ des Architekten Frank Gehry. Doch nun könnte ein neues Projekt das Viertel in den Schatten stellen: Die „Green Bridge Düsseldorf“, entworfen von dem Architektur-Büro RKW Architektur im Kooperation mit dem Makler-Büro JLL.
Die Idee der neuen Brücke: Das Notwendige mit dem Schönen und Nützlichen zu verbinden. So soll oberhalb des notwendigen Autotunnels eine grüne Welt mit Gärten, Wohnungen einem Hotel und Büroflächen entstehen. „Das Konzept ‚Green Bridge‘ verbannt den motorisierten Verkehr in eine vierspurige Röhre und macht stattdessen Platz für einen Landschaftspark über den Rhein, Radschnellweg inklusive“, heißt es auf der Website zu dem Entwurf. Dank eigener Solarpanels und Windturbinen soll die Brücke sogar klimaneutral sein.
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Ersatz für marode Theodor-Heuss-Brücke?
Die neue Brücke soll die bereits existierende Theodor-Heuss-Brücke ersetzen. Diese verbindet den Düsseldorfer Osten mit dem Düsseldorfer Norden – und ist marode. RKW Architektur betont: „Der Handlungsbedarf ist unumstritten: Die Theodor-Heuss-Brücke als zweitälteste der sieben Düsseldorfer Brücken muss dringend saniert oder durch einen Neubau ersetzt werden.“
Derzeit prüft die Stadt Düsseldorf noch, wie mit der Theodor-Heuss-Brücke genau umgegangen werden soll. Die „Green Bridge“ könne, zumindest laut RKW Architektur, eine „zukunftsweisende“ Lösung sein. Doch der vom Büro gemachte Entwurf kommt nicht überall gut an.
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Kritik an der „Green Bridge“
Ein Grund für die Kritik: Die enormen Kosten. Derzeit wird geschätzt, dass der Bau der „Green Bridge“ etwa 700 Millionen Euro kosten würde. Auch rechtlich könnte es Probleme geben, vor allem bezogen auf die Wohnungen, die über dem Autotunnel geplant sind. „Das Brandschutzkonzept für die Wohnungen würde ich gerne mal sehen“, spottet etwa ein Facebook-User. Ein weiterer Kritikpunkt kommt vom Natur- und Landschaftsschutzverein Deichwächter e.V., dessen Mitglieder anmerken, dass in den Entwürfen eine Bahnlinie fehle.
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Ob und wenn überhaupt in welchem Umfang die spektakuläre Brücke umgesetzt werden würde, ist derzeit noch unbekannt. Die Stadt Düsseldorf sagte gegenüber dem lokalen Radiosender „Antenne Düsseldorf“, die Entwürfe würden zwar die Fantasie anregen, „erlauben aber nicht, das Vorhaben zu beurteilen.“ Sie würden aber einen „interessanten Impuls“ für die weiteren Brückenplanungen in Düsseldorf geben.