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„FLOATING CITY“

Auf den Malediven entsteht die größte schwimmende Stadt der Welt

schwimmende Stadt im Muster von Korallen
Die sechseckigen Segmente, aus denen die schwimmende Stadt bestehen wird, spiegeln die geometrischen Muster der einheimischen Hirnkorallen wider Foto: Waterstudio/Dutch Docklands Maldives
Anna-Marija Bacak

12. Juli 2022, 17:00 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Auf den Malediven soll die weltweit größte schwimmende Stadt entstehen. „Maldives Floating City“ heißt das Mega-Projekt, welches bis 2027 Wohnraum für 20.000 Menschen schaffen soll, inmitten einer 200 Hektar großen Lagune. Die Gründe sind aber keine schönen, vielmehr ist es die harte Realität des Klimawandels, der entgegengewirkt werden soll.

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Der Meeresspiegel steigt und damit auch die Gefahr, dass die Malediven irgendwann komplett unter Wasser stehen. Die Inselrepublik ist das am niedrigsten gelegene Land der Welt. Sie liegt nur rund einen Meter über dem Meeresspiegel und ist somit von den Folgen des Klimawandels besonders stark bedroht. Um das beliebte Reiseziel zu erhalten, soll nun eine schwimmende Stadt gebaut werden – nur wenige Boots-Minuten von der Hauptstadt Malé entfernt.

Das Projekt „schwimmende Stadt“

Das Projekt wird von dem niederländischen Unternehmen Dutch Docklands durchgeführt. Es folgt der Idee des „Leben mit dem Wasser“ und hat es zum Ziel, den Raum auf dem Wasser sinnvoll zu nutzen. Seit mehreren hundert Jahren wird dieser Plan bereits bei diversen Häusern in den Niederlanden umgesetzt und jetzt soll eine ganze Stadt gebaut werden. Mitten im Urlaubsparadies.

bunte Häuser direkt am Meer
Das Konzept der schwimmenden Stadt: bunte Häuser direkt am Meer – ganz nach dem Motto „Leben mit dem Wasser“ Foto: Waterstudio/Dutch Docklands Maldives

Mehrere tausend Häuser, Gewerbeflächen, Einkaufszentren, Freizeiteinrichtungen, ein Krankenhaus und eine Schule soll der Komplex umfassen. Befestigt an einem Betonrumpf und verankert am Meeresboden. Das Besondere: Steigt das Wasser, steigt die schwimmende Stadt mit. Von außen wird die Lagune mit ihren Inseln und Korallenriffen als Barriere und Wellenbrecher dienen.

Auch interessant: Die bizarre Geschichte des schwimmenden Hotels, das in Nordkorea verrottet

Woher stammt die Idee?

Mohamed Nasheed war von 2008 bis 2012 Präsident der Malediven und ist heute Sprecher des Parlaments in dem Inselstaat. Bereits im Jahre 2009 trat er bei der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen für eine stärkere CO₂-Reduktion ein. Hier machte er auf die bevorstehende Gefahr des Verschwindens der Malediven aufmerksam. So haben die Planungen des Großprojekts „Maldives Floating City“ ihren Lauf genommen.

Bei einer Pressekonferenz am 25. Juni dieses Jahres wurden die letzten nötigen Unterschriften eingeholt und der baldige Baubeginn angekündigt. Der erste Block der schwimmenden Häuser soll bereits im August eröffnen. Für den kompletten Bau sind vier bis fünf Jahre geplant.

Palmen, Brücken, bunte Häuser

Brücken, Kanäle und Docks sollen den Zugang zu den verschiedenen Bereichen der schwimmenden Stadt ermöglichen und Geschäfte, Wohnungen und Dienstleistungen miteinander verbinden. Außerdem wird es Palmen und bunte Häuser direkt am Meer geben, die die Stadt hervorheben und ein gewisses Flair vermitteln sollen. Statt Autos sind als Fortbewegungsmittel wie Räder und Boote vorgesehen, um die Umwelt zu schonen.

Mit Palmen geschmückte Innenstadt
Die mit Palmen geschmückte Innenstadt soll für ein gewisses Flair sorgen Foto: Waterstudio/Dutch Docklands Maldives

Auch zu den Preisen sind schon einige Informationen bekannt: Die günstige Option soll eine Atelierwohnung für 142.000 Euro sein. Eine 100-Quadratmeter-Wohnung mit einer 40 Quadratmeter großen Dachterrasse soll um die 250.000 Euro kosten. Laut Mohamed Nasheed ist die schwimmende Stadt eine gute Wohnmöglichkeit für jungvermählte Einheimische, aber auch ausländische Käufer sind willkommen.

Auch interessant: 7 Dinge, die man auf den Malediven unbedingt tun sollte

Bedenken in Hinblick auf die Umwelt?

Es gab zu Beginn jedoch auch Bedenken in Hinblick auf die Umwelt. Diese wurden aber nach strenger Bewertung durch Korallenexperten aufgehoben. So sollen künstliche Korallenbänke angelegt werden, die das natürliche Wachstum von Korallen stimulieren sollen. Der Strom soll hauptsächlich durch Solarenergie erzeugt werden. Das Abwasser soll als Düngemittel dienen und Klimaanlagen werden durch Tiefseekühlungen ersetzt, bei denen kaltes Wasser in die Lagune gepumpt wird.

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Schwimmende Stadt für Mipim Awards nominiert

Die schwimmende Stadt war bereits in diesem Jahr für die MIPIM Awards (französisch: Marché International des Professionnels de l’Immobilier) nominiert, die seit 1991 weltweit herausragende Immobilienprojekte küren und auch als „Oscars for Global Development“ bekannt sind. Nominiert war das Projekt, neben 161 weiteren, für die Kategorie „Best Future Mega Project“. Auch wenn es für die Auszeichnung nicht gereicht hat, ist doch klar, dass das Projekt für die Rettung der Malediven eine entscheidende Rolle spielen könnte.

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