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Nach 20 Jahren Bauzeit

Höchste Eisenbahnbrücke der Welt ist fertig 

Die welthöchste Eisenbahnbrücke ist höher als der Eiffelturm
Die welthöchste Eisenbahnbrücke ist höher als der Eiffelturm Foto: Getty Images
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TRAVELBOOK Redaktion

4. Mai 2023, 14:00 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Eine riesige Brücke verbindet jetzt das Kaschmir-Tal mit dem Eisenbahnnetz Indiens. Die Chenab-Brücke ist höher als der Eiffelturm in Paris, ihre Bauzeit betrug mehr als 20 Jahre. Politisch ist das Großprojekt jedoch umstritten.

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Die Chenab-Brücke in Indien ist die neue höchste Eisenbahnbrücke der Welt. Mit einer Höhe von 359 Metern über dem gleichnamigen Chenab-Fluss ist sie gute 35 Meter höher als die Spitze des berühmten Eiffelturms in Paris (der misst 300 Meter beziehungsweise 324 Meter Höhe mit Antennen). Die Chenab-Brücke steht in der Jammu-und-Kaschmir-Region in Indien und hat eine Länge von 1315 Metern.

In einer Mitteilung von „Metro Railway, Kolkata“ wird die Brücke als ein „Wunderwerk der Ingenieurskunst“ beschrieben. Bei dieser sei „eine gewaltige Stahlkonstruktion von 28.000 Tonnen und ein starkes Fundament mit einer Spannweite von etwa einer halben Fußballplatzfläche verwendet” worden. Mehr als zwei Jahrzehnte Arbeit stecken in der neuen höchsten Eisenbahnbrücke der Welt. Laut Eisenbahnminister Shri Ashwini Vaishnaw habe sie eine „Lebenserwartung“ von 120 Jahren. Ab Ende Dezember 2023 oder Anfang Januar 2024 soll sie für Reisende öffnen.

Mehr als 20 Jahre Arbeit stecken in der Chenab-Brücke.
Mehr als 20 Jahre Arbeit stecken in der Chenab-Brücke. Foto: Getty Images

Höchste Eisenbahnbrücke der Welt ist Teil eines Großprojekts

Die Chenab-Brücke ist Teil eines umfassendes Plans, die Kaschmir-Region an das indische Eisenbahnnetz anzuschließen und damit eine engere Verbindung zwischen der Region und dem Rest Indiens zu schaffen. So werden mit der Brücke, laut von „CNN“ zitierten Experten, der Industrie- ebenso wie der Landwirtschaftssektor in der Region gestärkt. Die weltweit höchste Eisenbahnbrücke ist Teil eines Projekts namens „Udhampur-Srinagar-Baramulla Rail Link“ (USBRL). Dazu gehören unter anderem ein geplanter Tunnel, der Indiens längster Transport-Tunnel werden soll, ebenso wie die erste indische Kabelbrücke.

Bislang war der einzige Weg, aus Indien in die indisch kontrollierten Teile Kaschmirs zu gelangen, die Srinagar-Jammu-Fernverkehrsstraße. Die ist äußerst kurvenreich und 300 Kilometer lang. Sie schließt jedoch im Winter, die neue Eisenbahnstrecke ermöglicht hingegen den ganzjährigen Verkehr. Zudem kommt es auf der Fernverkehrsstraße regelmäßig zu Unfällen.

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Politische Bedeutung der Chenab-Brücke

Die Chenab-Brücke wird seitens der Regierung als ein Meilenstein bei der Verbindung des Kaschmir-Tals mit dem restlichen Indien gesehen. Ein Versuch, der Bevölkerung in Kaschmir das Gefühl zu geben, mehr zu Indien zu gehören. Doch das sei nicht unbedingt von allen gewollt, wie „CNN“ schreibt. Die Zeitung zitiert Sushant Sing, Senior Fellow am Centre for Policy Research in Indien, der erklärt, dass es abzuwarten bleibe, ob die Menschen in Kaschmir diese erweiterte Verbindung positiv betrachten würden. Kaschmir sei „in den letzten Jahren durch die Politik von Premierminister Narendra Modi und seiner Regierung untergraben worden“, sagt er. Dadurch fühlten sich die Menschen in der Region eher vom Rest Indiens entfremdet.

Im August 2019 hatte die neu gewählte indische Regierung um den indischen Premierminister Narendra Modi die Aufhebung des Autonomiestatus‘ des Unionsstaats Jammu und Kaschmir durchgesetzt. „Dazu wurden Art. 370 und Art. 35A der indischen Verfassung aufgehoben, die dem einzigen Unionsstaat mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung ein hohes Maß an Autonomie eingeräumt hatten“, wie die Bundeszentrale für politische Bildung (kurz: BPB) schreibt. In der Folge habe die Regierung den Unionsstaat in zwei Unionsterritorien aufgeteilt und diese unter Kontrolle der Zentralregierung gestellt.

Die angebliche Absicht sei gewesen, „die wirtschaftlich schwache und politisch instabile Region zu ,normalisieren‘ und stärker in das restliche Indien zu integrieren“, wie BPB schreibt. „In Wahrheit“ sei es jedoch darum gegangen, „die Region unter die direkte Kontrolle des indischen Staates zu bringen“. Die Regierung habe zehntausende zusätzliche Truppen entsandt, wichtige Politiker unter Hausarrest gestellt, Ausgangssperren verhängt und die Region „von jeglicher Kommunikation mit der Außenwelt abgeschottet. Telekommunikation- und Internetdienste wurden monatelang blockiert.“ Protestbewegungen seien so unterdrückt und Menschen massiv unter Druck gesetzt worden, wie es weiter heißt.

Themen Indien
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