16. Oktober 2023, 12:59 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wegen der Eskalation der Kämpfe im Nahen Osten hat das Auswärtige Amt am Sonntag Reisewarnungen für Israel, die gesamten palästinensischen Gebiete und den Libanon ausgesprochen. Was Reisende, die sich zurzeit in Israel aufhalten oder eine Reise dorthin gebucht haben, jetzt wissen müssen.
Eine Woche nach dem beispiellosen und barbarischen Angriff der Terror-Organisation Hamas auf Israel hat das Auswärtige Amt (AA) am Sonntag Reisewarnungen für Israel, die gesamten palästinensischen Gebiete und den Libanon ausgesprochen. „Israel bleibt das erklärte Ziel von islamistischen Terrorgruppen“, teilt das Außenministerium auf seiner Webseite mit. Es könne in der aktuellen Situation zu terroristischen Angriffen im öffentlichen Raum kommen, das Risiko eines Anschlags bestehe fort. Die Lage sei extrem volatil. „Eine weitere Verschärfung der Lage und eine Ausweitung des Konflikts kann nicht ausgeschlossen werden.“ Die israelische Armee setze Luftangriffe auf den Gazastreifen fort und bereite eine groß angelegte Militäroperation im Gazastreifen vor.
Zwar werde laut Auswärtigem Amt der Flughafen Ben-Gurion nahe Tel Aviv derzeit weiter angeflogen, jedoch haben viele Airlines ihre Flüge komplett eingestellt. Seit dem Wochenende fliegt auch die Bundeswehr deutsche Staatsangehörige aus dem Konfliktgebiet nach Hause. Drei Maschinen der Luftwaffe landeten am Sonntag (15. Oktober) mit insgesamt 162 Menschen an Bord auf dem Fliegerhorst Wunstorf in Niedersachsen und in Berlin, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Die Aktion schließe an die vom Auswärtigen Amt organisierten zivilen Sonderflüge der vergangenen Tage an.
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AA rät Reisenden, sich in der Krisenvorsorgeliste zu registrieren
Reisenden, die sich derzeit noch Israel aufhalten, rät das Auswärtige Amt, die Anweisungen der lokalen Sicherheitskräfte zu befolgen. Auch sollten sie die Hinweise des israelischen Zivilschutzes Home Front Command (nur in Israel aufrufbar), insbesondere zum Aufsuchen von Schutzräumen bei Raketenbeschuss, beachten. Des Weiteren sollten Reisende sich in der Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amts registrieren. Wer Israel und die Palästinensischen Gebiete inzwischen verlassen habe, solle dies ebenfalls dort vermerken.
Bei den schwersten Angriffen der islamistischen Hamas-Terroristen auf Israel seit Jahrzehnten sind laut dpa seit dem 7. Oktober mehr als 1400 Menschen getötet worden. 155 Menschen wurden aus Israel in den Gazastreifen verschleppt. Unter den Entführten sind auch Deutsche. Auf den Großangriff der Hamas hat das israelische Militär mit massiven Luftangriffen auf den Gazastreifen reagiert. Dabei sollen seit dem 7. Oktober 2750 Palästinenser getötet und 9700 verletzt worden, berichtete Reuters am Montag (16. Oktober).
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Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes und ihre Bedeutung
Für jedes Land gibt es Reise- und Sicherheitshinweise, die das Auswärtige Amt (AA) je nach Lage aktualisiert. Die Behörde kann zur Vorsicht mahnen, den Verzicht einer Reise empfehlen, von nicht unbedingt erforderlichen oder allen Reisen abraten oder eine Reisewarnung aussprechen. Letztlich aber liege die Entscheidung, ob man ein Land bereisen möchte, immer in der Verantwortung des Reisenden selbst. Das schreibt das Auswärtige Amt auf seiner Webseite. Die Sicherheitshinweise und Reisewarnungen des AA seien lediglich darauf beschränkt, „auf erkennbar schwere Risiken für Reisende und ortsansässige Deutsche aufmerksam zu machen“. Alltagsgefährdungen hingegen erfasse man nicht.
Für Länder oder bestimmte Teile eines Landes, in denen eine akute Gefahr für Leib und Leben besteht, spricht das AA Reisewarnungen (Teilreisewarnungen) aus. Deutsche, die in diesem Land leben, werden gegebenenfalls zur Ausreise aufgefordert.
Für Reiseveranstalter bedeutet eine Reisewarnung: Reisen in dieses Land oder in diese Region sind tabu. Wenn das AA etwa aufgrund einer erheblichen Verschlechterung der Sicherheitslage für eine Region eine Reisewarnung ausspricht, können Urlauber ihre Reise dorthin kostenlos stornieren. Reisende, die sich dort aufhalten, werden vom Veranstalter zurückgeholt. Aktuell bestehen laut dpa Reisewarnungen für weltweit 16 Staaten, neben Israel auch für die Ukraine, Afghanistan oder Syrien. Für weitere Länder wie Russland und Ägypten gelten Teilreisewarnungen.
Auch wenn das Auswärtige Amt keine echte Reisewarnung herausgibt, kann es von Reisen in bestimmte Länder dringend abraten. So auf im Fall nach Naturkatastrophen zum Beispiel.
Mit Material von Reuters