Direkt zum Inhalt wechseln
logo Deutschlands größtes Online-Reisemagazin
Geldstrafe für Bar-Besitzer

Mann soll in Florenz 2 Euro für Espresso bezahlen und ruft die Polizei

Italien Espresso
In Italien hat ein Mann einen Espresso bestellt – und wegen des in seinen Augen unangemessenen Preises von 2 Euro die Polizei alarmiert Foto: Getty Images
Angelika Pickardt
Redaktionsleiterin

20. Mai 2022, 12:54 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Wer in Italien einen Espresso bestellt, zahlt meist nicht mehr als 1 Euro. Nicht so in einem bekannten Café in Florenz: Dort sollte ein Mann das Doppelte für seinen entkoffeinierten Espresso zahlen – und regte sich darüber derart auf, dass er die Polizei rief.

Artikel teilen

Einer am Morgen, einer nach dem Mittagessen und gerne auch mal zwischendurch: Für die meisten Italiener wäre ein Leben ohne Espresso – oder, wie man dort schlicht sagt, caffè – undenkbar. Es ist quasi ein Ritual, das dazugehört. Und eben weil davon so viel getrunken wird, nehmen die meisten Bar- und Restaurantbesitzer einen fast schon symbolischen Preis von 1 Euro für einen Espresso. Und das galt lange Zeit quasi als ungeschriebenes Gesetz.

Im Café Ditta Artigianale im Zentrum von Florenz allerdings kostet ein caffé stolze 2 Euro. Das passte einem Kunden offenbar gar nicht, wie das italienische Nachrichtenportal „Firenze Today“ berichtet. Denn als er seine entkoffeinierte Variante bezahlen wollte und den Preis erfuhr, platzte ihm der Kragen. Nach einem Wortgefecht mit dem Barista alarmierte er die Polizei – und die Beamten gaben dem Kunden tatsächlich recht. Der Grund war aber nicht der Preis für den Espresso an sich, sondern die Tatsache, dass dieser nirgends im Café ausgewiesen war. Dazu sind die Lokale in Italien nämlich eigentlich verpflichtet. Als Quittung erhielt die Ditta Artigianale eine Geldstrafe von 1000 Euro.

Barbesitzer postet emotionales Video

An die Öffentlichkeit gelangt ist der Fall, weil der Besitzer der Bar, Francesco Sanapo, inzwischen ein emotionales Video bei Facebook gepostet hat. Darin hält er das Schreiben der Polizei in die Kamera und regt sich fürchterlich über den Vorfall auf. „Sie haben mir eine Geldstrafe aufgedrückt, weil jemand 2 Euro für meinen Espresso zahlen sollte. Sowas kann nicht passieren, das darf nicht passieren!“, schimpft Sanapo. Er erklärt, dass sein Kaffee von einer kleinen Plantage in Mexiko stammt und dass seine Barista ihn „sehr professionell“ zubereiten würden. Zudem sei der Preis für den Espresso in einer digitalen Speisekarte ausgewiesen, die die Kunden über einen QR-Code erreichen könnten.

Facebook Platzhalter
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Facebook
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

„Ich nutze soziale Medien eigentlich nicht, um mich zu beschweren“, so Francesco Sanapo weiter. „Aber dieses Mal haben sie einen Punkt getroffen, der für mich und für das gesamte Gastgewerbe und insbesondere für die Kaffee-Branche zu wichtig ist. Die Vorstellung, dass dieser Mann jetzt stolz herumläuft und glaubt, dass er uns eine Lektion erteilt und der Gerechtigkeit Genüge getan hat, passt mir überhaupt nicht“. Sanapo hofft, dass das Video den Kunden, der ihn angezeigt hat, irgendwie erreichen wird. „Dann ergibt sich vielleicht die Gelegenheit, dass wir uns treffen und darüber Klartext reden.“

Mehr zum Thema

Auch andere Cafés in Italien heben die Preise für Espresso an

Tatsächlich steht die Ditta Artigianale wegen ihrer Kaffeepreise schon seit ihrer Eröffnung vor knapp 10 Jahren in der Kritik. Damals startete Sanapo, der in Florenz noch weitere Cafés besitzt und eine Kaffeeschule betreibt, als einer der ersten mit einem Espresso-Preis von 1,50 Euro. „Wenn man Qualität macht, muss man sie auch bezahlen“, begründet Sanapo im Interview mit „Firenze Today“ seine Preise.

Aber auch einfache Bars in Italien, die nicht so hochwertigen Kaffee anbieten wie Sanapo, haben laut einem Bericht des „Stern“ in jüngster Zeit ihre Preise angehoben. Gründe sind demnach unter anderem die gestiegenen Rohstoffpreise, die Inflation und teils geringe Kaffeeernten. Und jetzt auch die Auswirkungen des Kriegs gegen die Ukraine. Die Zeiten, in denen der caffè für einen Euro zu haben ist, scheinen vorbei zu sein.

Themen Italien
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.