8. Juni 2022, 16:09 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der Hochsommer steht kurz bevor, und erstmals seit zwei Jahren könnte in Italien dank stark gesunkener Corona-Zahlen eine wirklich erfolgreiche Urlaubssaison bevorstehen. Und jetzt das! Den Badeanstalten im Land fehlen Tausende Bademeister – die Lage ist so prekär, dass wohl sogar Strände geschlossen werden müssen.
Wer schon mal Badeurlaub in Italien gemacht hat, kennt das Bild: An den kilometerlangen Mittelmeerstränden reihen sich Tausende Liegen und Sonnenschirme aneinander, farblich unterteilt in verschiedene Strandabschnitte, die jeweils von einem anderen Inhaber betrieben werden. Knapp 30.000 solcher sogenannten „stabilimenti balneari“ gibt es in Italien. Und das Gesetz schreibt vor, dass tagsüber pro 100 Meter Strand mindestens ein Bademeister zugegen sein muss. Doch wie es aussieht, wird das in der kommenden Hochsaison kaum möglich sein, wie unter anderem das italienische Nachrichtenportal TG24.com schreibt. Nun könnten in Italien zahlreiche Strände geschlossen werden.
Bis zu 4000 Bademeister fehlen – nun müssen in Italien Strände geschlossen werden
Demnach beklagt Italiens Verband der Badeanstalten Confcommercio, dass an so gut wie allen Küstenabschnitten im Land Bademeister fehlen. Von 3000 bis 4000 offenen Stellen ist die Rede, das sind 30 bis 40 Prozent der benötigten Gesamtzahl an Bademeistern.
Das Problem: Während des Corona-Lockdowns wurden keine Rettungsschwimmer-Kurse mehr angeboten. Und viele, die bereits vor Corona als Rettungsschwimmer gearbeitet hatten, haben sich inzwischen andere Jobs gesucht. Zudem wollen viele junge Leute vor allem an den Wochenenden nicht arbeiten, obwohl sie gerade dann am meisten gebraucht werden. Viele Badeanstalten befürchten deshalb nun, dass sie in der Hochsaison nicht öffnen können.
Kostenlose Blitzkurse für Bademeister
In der Region Latium, wo auch die Hauptstadt Rom liegt, werden laut TG24.com jetzt noch auf den letzten Drücker kostenlose Kurse für die Ausbildung von Rettungsschwimmern organisiert. „In Familienbetrieben versucht man den Mangel auszugleichen, indem man Verwandte als Bademeister arbeiten lässt“, zitiert das Nachrichtenportal den Betreiber einer Badeanstalt in Kampanien. Allein in der Region im Südwesten von Italien gibt es 1200 solcher stabilimenti balneari, gesucht werden dafür noch 2500 Bademeister.
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Wie viel verdient man als Bademeister in Italien?
Wer in Italien als Küstenbademeister arbeiten möchte, benötigt laut dem italienischen Jobportal Circuito Lavoro einen speziellen Rettungsschwimmer-Schein. Dieser muss auch für den Einsatz am Meer und an Binnengewässern befähigen. In der Regel werden Rettungsschwimmer in Italien pro Stunde bezahlt. Der durchschnittliche Stundenlohn liegt dem Jobportal zufolge zwischen 6 und 7 Euro. Dies entspricht einem Monatsgehalt zwischen 1300 und 1800 Euro. Die Höhe des Lohns hänge aber auch von der Lage, der Größe der Badeanstalt und der Art des Strandes ab, an dem der Einsatz erfolgt. Zum Vergleich: In Deutschland erhalten Rettungsschwimmer laut einem Bericht des „Stern“ ein Einstiegsgehalt von monatlich rund 2200 Euro.