19. August 2022, 17:30 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Kein Scherz: Japan will, dass vor allem jüngere Menschen wieder mehr Alkohol trinken. Um 20- bis 39-Jährige dazu zu bewegen, künftig tiefer ins Glas zu schauen, hat die nationale Steuerbehörde nun die sogenannte Kampagne „Sake Viva!“ gestartet. TRAVELBOOK erklärt, was es damit auf sich hat.
In Japan trinken junge Menschen weniger Alkohol als ihre Mütter und Väter. Und eben dies scheint der Steuerbehörde des Landes nicht zu schmecken. Um den Trend zu ändern, hat diese nun die Kampagne „Sake Viva!“ ins Leben gerufen. Bis September sind 20- bis 39-jährige Japaner und Japanerinnen aufgerufen, Ideen vorzustellen, wie der Alkoholkonsum unter Gleichaltrigen erhöht werden könne. Dabei sei es unerheblich, ob es sich um japanischen Sake (Reiswein), den Branntwein Shochu, Whiskey, Bier oder Wein handele, schreibt u. a. „BBC“.
Hintergrund für den ungewöhnlichen Ideenwettbewerb sei, dass Japans Alkoholmarkt angesichts der zunehmend alternden Bevölkerung schrumpfe, heißt es auf der Website der Kampagne.
Es gehe aber in „keinster Weise“ darum, jüngere Menschen zum Saufen zu ermuntern, erklärte ein Sprecher am Freitag, wie etwa „Nordkurier“ unter Berufung auf die Deutsche Presse Agentur (dpa) berichtete. Man beabsichtige mit dem Wettbewerb nicht, junge Menschen zum übermäßigem Alkoholkonsum zu animieren.
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Alkoholkonsum in Japan in 25 Jahren um ein Viertel gesunken
Nach jüngsten Erhebungen der nationalen Steuerbehörde trank ein Erwachsener in Japan 2020 durchschnittlich 75 Liter Alkohol. Das ist ein Viertel weniger als 25 Jahre zuvor, im Jahr 1995. Entsprechend schrumpften im Laufe der Jahre auch die Einnahmen aus der Alkoholsteuer. Laut der Zeitung „The Japan Times“ machte die Alkoholsteuer 1980 noch fünf Prozent des Gesamtumsatzes aus, im Jahr 2020 waren es lediglich noch 1,7 Prozent.
Wie „BBC“ berichtet, seien die Reaktionen in Japan auf die Pro-Alkohol-Kampagne gemischt. Einige hätten Ideen geäußert, etwa, berühmte Schauspielerinnen in digitalen Clubs als „Virtual Reality“-Hostessen für Alkohol auftreten zu lassen. Andere wiederum kritisierten, dass durch die Kampagne „ungesunde Angewohnheiten“ gefördert würden. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit jedes Jahr circa drei Millionen Menschen an den Folgen eines zu hohen Alkoholkonsums.